Ich bin ein PC-Benutzer, kein PC-Freak. Ich beschäftige mich mit Hard- und Software nur dann, wenn es nicht anders geht. Das liegt sicher daran, dass ich das fünf Jahre lang beruflich gemacht habe. In den achtziger Jahren arbeitete ich in der Redaktion PC Magazin in einem Münchner Verlag, den es schon lange nicht mehr gibt. Wir waren eine Test-Redaktion. Jede Woche mussten wir die neueste Hard- und Software ranschaffen, egal wie. Und wir kriegten immer die Kurve. Wir hatten als erste den ersten IBM-PC mit Festplatte, den ersten Farbmonitor und die erste Tabellenkalkulation. Natürlich zogen wir auch die ersten Laserdrucker an Land. Der Peripherie-Bereich war wichtig, denn da hingen ganzseitige Anzeigen dran.
Ich erinnere mich an einen nervösen Vertriebler von Laserteam aus Langen, die damals Drucker des amerikanischen Herstellers Blaser Industries importierten. Der verschwitzte Mann mit Krawattenknoten auf halbacht stellte mir eine 25 kg schwere Kiste auf den Schreibtisch und sagte: „Der kann Wysiwyg!“ Wie bitte? „Wysiwyg – what you see is what you get“, erklärte er. „Der druckt den Bildschirm so aus wie Sie ihn sehen. Und kostet unter 5000 Mark, ein Knüller bei acht Seiten pro Minute.“ Er übergab mir noch seine Visitenkarte, ein paar englische Datenblätter und tschüss.
Ich schloss das Gerät an meinen IBM-PC an, über die parallele Centronics-Schnittstelle. Das ist nicht so stressig wie über die serielle. Ein Testausdruck kam wie geschmiert, alles andere funktionierte nicht. Es dauerte zwei Tage, bis ich aus dem Kasten die Umlaute herausgeprügelt hatte. Die waren unverzichtbar für den Beispielausdruck, der immer im Testbericht mit veröffentlicht wurde. „Wir haben deutschsprachige Leser und die brauchen Umlaute“, hatte mir der Chefredakteur einmal klar gemacht. Ich schaffte es sogar noch, ein Tortendiagramm mit „Harvard Graphics“ zu drucken. Mehr war nicht drin, ich musste schleunigst mit meinem Beitrag beginnen. Darin betonte ich, dass der Blaser-Star II mit 5000 Mark „deutlich unter dem Preis vergleichbarer Modelle liegt“.
Wie gesagt, ich bin kein PC-Freak mehr. Heute starte ich mein Word, schreibe meine Texte und fertig. ub
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