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Balsam für die Füße

Sicherheitsschuhe: Neue Technologien sorgen für trittsicheren Komfort
Balsam für die Füße

Die Hersteller von Sicherheitsschuhen versuchen, steigende Sicherheitsstandards mit wachsenden Ansprüchen an den Tragekomfort zu verbinden. Neue Materialien kommen zum Einsatz, um Schutz, Komfort und Optik zu verbessern.

„Die Zeit, als Sicherheitsschuhe noch als schwerfällig und unförmig galten, ist längst vorbei“, sagt Heiner van Elten, Geschäftsführer des Sicherheitsschuh-Spezialisten Elten in Uedem. „Wer heute einen Sicherheitsschuh kauft“, so van Elten weiter, „der findet Sportlichkeit, Sicherheit und Bequemlichkeit zusammengefasst in einem Produkt.“

Bei den Sicherheitsvorschriften geben die internationalen Normen EN ISO 20344 bis 20347 die Richtung vor. Unterschieden wird zwischen Berufs-, Schutz- und Sicherheitsschuhen. Während Berufsschuhe keine Anforderung an den Zehenschutz erfüllen müssen, ist für Schutzschuhe bereits die Ausstattung mit einer Zehenschutzkappe vorgeschrieben, die einer Aufprallenergie von 100 Joule standhält. Und erst, wenn die Zehenschutzkappe auch der doppelten Belastung von 200 Joule widersteht, darf man von einem Sicherheitsschuh sprechen.
Die Zehenschutzkappe besteht normalerweise aus Stahl. In letzter Zeit sind jedoch verschiedene Hersteller mit Zehenschutzkappen aus Aluminium oder Kunststoff auf den Markt gekommen. Deren Vorteil besteht in geringerem Gewicht und somit höherem Tragekomfort.
Die Hinterkappe gibt dem Fuß im Fersenbereich einen festen seitlichen Halt. Das Energieaufnahmevermögen des Fersenbereichs muss mindestens 20 Joule betragen, damit Verletzungen des Fersenbeinknochens reduziert werden können.
Neu auf dem Markt sind jetzt auch kombinierte Protektionssysteme, die nicht nur den Fersenbereich, sondern zusätzlich das Fußgelenk umschließen. Spezielle Schaftmanschetten – etwa das von Elten eingeführte Biomex-Protection-System – verbinden die notwendige Stabilität mit ausreichender Beweglichkeit und versprechen vorbeugenden Schutz nicht nur für das Fersenbein, sondern auch für den Gelenkapparat.
Das Obermaterial muss hohen Sicherheitsansprüchen genügen, wenn es um die Reißkraft, Festigkeit und Wasserdampfdurchlässigkeit der Materialien geht. „Von besonderer Bedeutung ist die Auswahl des Obermaterials aber auch für den Tragekomfort und natürlich für die Optik der Schuhe“, erklärt Elten-Produktmanagerin Ruth Elbers. Leder ist immer noch am meisten verbreitet, weil es in der Lage ist, sich in kurzer Zeit der individuellen Fußform und der Änderung des Fußvolumens im Tagesverlauf anzupassen. „Aber es ist nicht mehr konkurrenzlos“, wie die Schuh-Expertin betont. Eine Vielzahl von textilen Materialien hat inzwischen den Markt erobert. Sie überzeugen neben der Gewebefestigkeit durch ihre klimaregulierende Wirkung, ihre angenehmen Trageeigenschaften und ihre nahezu unbegrenzten optischen Gestaltungsmöglichkeiten.
Äußerlich ist dies sicherlich der auffälligste Effekt der letzten Jahre: Die Sicherheitsschuh-Branche hat das Design entdeckt! Aber bei einem guten Sicherheitsschuh kommt es auf die inneren Werte an. Auf das Innenfutter und die Sohlengestaltung zum Beispiel.
Aufgabe des Innenfutters ist es, für Bequemlichkeit zu sorgen. Moderne Innenfutter sind echte High-Tech-Produkte, die mit einem Mix verschiedener Textilkomponenten mehrere Aufgaben übernehmen: Sie gewährleisten beispielsweise einen aktiven Feuchtigkeitstransport vom Schuhinneren nach außen, bewirken eine schnelle Verdunstung an der Schuhoberfläche und sorgen damit für ein angenehm trockenes Fußklima. Innenfutter mit antimikrobieller Wirkung leisten einen aktiven Beitrag zur Fußgesundheit. Neueste Entwicklungen in der Innenfutter-Technologie sind so genannte Abstandsgewirke. Ihre dreidimensionale Struktur erzeugt einen Pumpeffekt beim Gehen und erhöht damit die Luftzirkulation im Schuhinneren.
Um guten Tragekomfort und einen optimalen Schutz vor Verletzungsgefahren geht es bei der Sohlentechnik. Durchgesetzt haben sich Zweischichtverfahren, die das robuste Außenprofil der Laufsohle mit einem weichen Sohlenkern verbinden und dadurch die Dämpfungseigenschaften optimieren. Sicherheitsschuhe der Klasse S3 müssen außerdem durchtrittsicher sein. Klassisch werden dazu Stahlzwischensohlen verwandt. Neu auf dem Markt sind jetzt durchtrittsichere Zwischensohlen aus High-Tenacity-Fasern, deren Struktur flexibler ist als Stahl und daher höheren Tragekomfort verspricht.
Mit modernen Herstellungsverfahren können heute in einer Laufsohle bis zu vier verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften verarbeitet werden. „Auf diese Weise wird es schon bald möglich sein, einzelnen Sohlenpartien ganz spezielle Aufgaben zuzuweisen“, wagt Ruth Elbers einen Blick in die Zukunft. Bei Elten beispielsweise wird inzwischen an der Entwicklung von Laufsohlen gearbeitet, die am Sohlenrand mit besonders rutschsicheren Materialien und Profilierungen und im Mittelfußbereich zugleich mit Drehpunkten aus besonders gleitfähigen Materialien ausgestattet sind. Solche Sohlenkonzepte versprechen nicht nur besondere Rutschsicherheit, sondern erleichtern zugleich häufige Dreh- und Wendebewegungen am Arbeitsplatz und beugen damit Gelenkbeschwerden vor.
Ein ganz wesentlicher Faktor für den Tragekomfort ist die Form des Schuhs. Dabei geht es nicht nur um ausreichenden Freiraum für die Zehen, sondern um die anatomisch korrekte Gestaltung des gesamten Schuhs.
Inzwischen geht der Trend von den herkömmlichen Mehrweitensystemen, die in den 70er Jahren entwickelt wurden, hin zu so genannten Fußtypensystemen, deren Passformen neben Länge und Breite beispielsweise auch die Winkelstellung des Fußballens und die Zehenlänge des Fußes berücksichtigen. Durch neue Messtechniken wird es damit möglich, den Schuh an den jeweiligen Fußtyp optimal anzupassen.
Der Überblick macht deutlich, dass führende Hersteller nicht mehr nur auf veränderte Kundenansprüche und Sicherheitsnormen reagieren, sondern in die Offensive gehen. Mit neuen Produktentwicklungen wird der aktuelle Standard an Sicherheit und Tragekomfort ständig weiterentwickelt. Zusammen mit einer ansprechenden Optik sind dies die Zutaten, die erfolgreiche Innovationen auf dem Sicherheitsschuh-Markt heute ausmachen.
Dr. Markus Bremers Journalist in Goch
Neue Sohlenkonzepte für sicheren und bequemen Tritt
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 5
Ausgabe
5.2024
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