Die noch junge Adaptronik verankert sich zunehmend in Forschung und Industrie, wie der Adaptronic-Congress 2002 zeigte.
Technische Systeme, die störende Schwingungen selbstständig ausregeln können, sind ein typisches Beispiel für die Adaptronik. Die Disziplin steckt zwar noch im Anfangsstadium, etabliert sich aber unaufhaltsam in Forschung und Technik. Diese Botschaft übermittelte der Adaptronic-Congress 2002 in Potsdam, der von der Eras GmbH und der Sauer und Sperlich Consulting GmbH ausgerichtet wurde (beide Göttingen). Professor Elmar Breitbach vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) e.V., Pionier der Technologie, sagte in einer Dankadresse: „Ohne die Förderung durch das niedersächsische Wirtschaftsministerium wäre die Adaptronik nicht das, was sie heute ist.“ 14 Jahre, nachdem er die Technologie erstmals öffentlich vorstellte und acht Jahre nachdem die ersten Fördergelder flossen, sind große Erfolge sichtbar: Branchen wie die Luftfahrt- und die Autoindustrie arbeiten an adaptiven Lösungen, und immer mehr Hochschulen greifen die Thematik auf. Darüber hinaus gibt es Serienanwendungen: In Papiermaschinen verhindert ein adaptives System, dass sich Eigenschwingungen hochschaukeln. In Baby-Notarztwagen werden Kleinkinder auf dem Weg in die Klinik vor schädlichen Frequenzen geschützt
Baby-Notarztwagen ohne Eigenschwingungen
Als „Erfolgsstory“ bezeichnete Breitbach das Leitprojekt Adaptronik des Bundesforschungsministeriums BMBF, das nach einer Dauer von vier Jahren und einem Fördervolumen von 25 Mio. Euro nun ausläuft. Die Adaptronik befasst sich generell mit mechanischen Systemen, die sensorische und aktorische Fähigkeiten aufweisen und sich damit ihrer Umgebung anpassen können. Ein Beispiel für ein adaptives Element ist der aktive Stab, den das DLR präsentierte: Das auf Druck und Zug beanspruchbare Bauteil enthält einen vorgespannten Piezostapel. Bei Krafteinwirkung sendet ein Piezo-Segment ein Sensorsignal aus, während ein anderes bei An-legen einer elektrischen Spannung seine Länge definiert ändert, so dass der Stab dynamisch eingesetzt werden kann. Ähnlich funktionieren auch aktive Elemente, mit denen die Karmann GmbH, Osnabrück, und Eras ein Test-Cabrio ausgerüstet haben. Entwicklungsziel: Das Ab-stellen des lästigen „Cabrio-Zitterns“.os
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