Noch ist das Zukunftsmusik, aber die Pläne sind konkret. In diesem Jahr soll ein Prototyp vor der Südwestküste Norwegens zeigen, dass er Wind und Wellen trotzen kann. Die „Floating-Wind-Turbine“ ist ein Kooperationsprojekt der Siemens-Division Renewable Energy und des norwegischen Energiekonzerns StatoilHydro. 12 km vor dem Festland, wo das Windrad auf Position gehen wird, ist das Meer 200 m tief. StatoilHydro ist für den Unterwasser-Teil der Anlage zuständig, Siemens übernimmt Mast und Turbine. Beim Hywind-Prototyp setzt StatoilHydro auf das „Spar-Buoy-Konzept“, einen unterseeischen Schwimmkörper aus Stahl und Beton mit Ballasttanks – eine Methode, die schon viele Jahre bei schwimmenden Bohrinseln eingesetzt wird. Der Schwimmer, ein 120 m langes Stahlrohr, zieht die ganze Konstruktion so tief ins Wasser, bis ihr Schwerpunkt weit unter der Oberfläche liegt. Dies verhindert, dass das Windrad bei Wellengang wie ein Badewannen-Thermometer hin- und herschwankt. Dank der Ballasttanks lässt sich der Schwerpunkt exakt einstellen. Damit das Windrad nicht abtreibt, wird es mit drei flexiblen Stahltrossen an Ankern auf dem Meeresboden vertäut. Der Strom wird über ein Seekabel abtransportiert. Dank dieser einfachen Anker-Stahlseil-Konstruktion wird der Einsatz in großen Tiefen erst möglich. Eine massive Pfeiler-Lösung wäre spätestens ab 100 m Tiefe unerschwinglich.
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