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Der Wettbewerb um die besten Köpfe ist hart

Studie: Im Maschinenbau fehlen auf Jahre Ingenieure
Der Wettbewerb um die besten Köpfe ist hart

Der Wettbewerb um die besten Köpfe ist hart
Eberhard Reuther, Ex-VDMA-Chef und Kuratoriumsmitglied der Stuttgarter Impuls-Stiftung: "Wir müssen uns eine ganze Menge einfallen lassen, um künftig das Interesse an den Ingenieur-Studiengängen deutlich zu steigern."
Klagen über zu wenig Ingenieure kommen von Maschinen- und Anlagenbauern schon längere Zeit. Jetzt hat der VDMA die Ergebnisse einer Studie vorgestellt, die zeigen, dass erst ab 2005 wieder genügend Absolventen zur Verfügung stehen.

Von unserem Redaktionsmitglied Iris Frick – iris.frick@konradin.de

Es fehlen Absolventen der Ingenieurwissenschaften. 1996/97, dem absoluten Tiefpunkt, zählten die Technischen Universitäten bundesweit nur gut 32 000 Studienanfänger. Nicht zuletzt das schlechte Image hat dazu beigetragen, dass sich zu wenige Abiturienten für das Ingenieurstudium interessierten. Viele hatten erlebt, wie ihre Väter in der Krise 1992/93 mit 50 ihren Arbeitsplatz verloren. Dies wirkt sich auf die Berufswahl aus. Inzwischen ist das Schnee von gestern. Im Studienjahr 2000/2001 waren es schon wieder fast 40 000 Studienanfänger.
Doch das wird nicht genügen, denn Studienanfänger sind noch lange keine Absolventen. Die Abbrecherrate an deutschen Universitäten liegt bei den technischen Fakultäten oft bei 50 %. Benötigt werden aber vom Maschinen- und Anlagenbau in der Dekade bis 2010 insgesamt 47000 Ingenieure. Davon 31000 der Fachrichtung Maschinenbau/Verfahrenstech-
nik, etwa 11000 Elektroingenieure und 5000 Fachkräfte der sonstigen Ingenieurwissen-schaften. Gebraucht werden außerdem noch 2000 Informatiker und knapp 700 Wirtschaftsingenieure. So das Ergebnis einer Untersuchung, die von der Prognos AG im Auftrag der Impulsstiftung des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA), Frankfurt/Main, durchgeführt wurde.
„Momentan leiden wir noch unter den geringen Absolventenzahlen“, sagt Eberhard Reuther, Vorsitzender des Kuratoriums der Impuls-Stiftung. So beenden in den Jahren 2003/2004 jeweils nur maximal 18 000 Ingenieure in den Bereichen Maschinenbau, Verfahrenstechnik und Elektrotechnik ihr Studium. Aber allein im Maschinen- und Anlagenbau werden 5000 benötigt.
Der Mehrbedarf, den die Studie ermittelt hat, ist laut Reuther kein vorübergehendes oder konjunkturelles Phänomen: „Wir haben es vielmehr mit einem langfristigen Trend zu tun, auf Grund von Verschiebungen in den Tätigkeitsstrukturen.“ Neue Technologien, Dienstleistungen und Arbeitsprozesse verändern nicht nur betriebliche Abläufe, sondern führen auch zu einem grundlegenden Wandel von Tätigkeitsprofilen und Qualifikationsanforderungen an die Mitarbeiter.
Von den Mitarbeitern wird Systemkompetenz erwartet, das heißt, sie müssen neben dem Beherrschen rein technischer Fragestellungen in der Lage sein, managementorientierte Entscheidungen zu treffen.
Durch verkürzte Entwicklungszeiten werden bisher getrennte Planungs- und Arbeitsschritte verzahnt durchgeführt. Der wirtschaftliche Erfolg und die Einführung innovativer Produkte und Dienstleistungen hängen darüber hinaus wesentlich von der Einschätzung des Marktes und der Überzeugungskraft ab, mit der neue Lösungen präsentiert und verkauft werden. Reuther:“Neben dem technischenSachverstand sind sozialkommunikative Kompetenz wie Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie Flexibilität gefragt.“
Um den Ingenieurmangel auf breiter Ebene anzugehen, fordert Eberhard Reuther, der als Vorsitzender der Körber AG, Hamburg, seine unternehmerische Erfahrung einbringt: „Wenn die Hälfte der Studien-anfänger abbricht, stimmt mit dem Universitäts-Betrieb etwas nicht.“ Die Hochulen und die Bildungspolitik müssten Sorge dafür tragen, dass an den Hochschulen die erforderlichen neuen Konzepte angepackt werden. Außerdem solle in der Schule der Grundstein für das Verständnis und die Begeisterung für Technik, Wirtschaft und Leistungswettbewerb gelegt werden.
Reuther nimmt die Unternehmen in die Pflicht: „Die Betriebe sind gut beraten, in ihren Rekrutierungs- und Weiterbildungsaktivitäten nicht nachzulassen.“
Impuls: Die Stiftung
Die Impuls-Stifung – Stiftung für den Maschinenbau, den Anlagenbau und die Informationstechnik – wurde anlässlich des 100-jährigen Bestehens des VDMA 1991 gegründet. Durch Dotationen von Mitgliedsfirmen und Fachverbänden des VDMA wurde ein Stiftungsvermögen von fast 4 Mio. Euro aufgebaut. Stiftungszweck ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Berufsbildung und internationale Zusammenarbeit. Bezuschusst werden Forschungs- vorhaben von Hochschulen und Instituten sowie Projekte der Nachwuchsförderung. Bisher hat die Stiftung 60 Projekte gefördert.
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