Mit einer lückenlosen Echtzeitüberwachung von Produktionen will Siemens neue Produktivitätspotenziale eröffnen.
Produktivitätsfortschritte in der Prozess- und Fertigungsindustrie sind nicht mehr allein mit der Optimierung einzelner Produktionsschritte zu erreichen. „Vielmehr ist die Gesamtbetrachtung aller Haupt- und Nebenprozesse in der Industrie und die Transparenz ihres Ergebnisbeitrages nötig“, erklärt Joachim Striese, bei der Erlangener Siemens AG, Bereich Industrial Solutions & Services (I&S) für IT-Lösungen in der Industrie verantwortlich. Voraussetzung dafür sei, dem Management Informationen aus den unterschiedlichen Dateninseln der gesamten Wertschöpfungskette für einen Vergleich in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. Die Grundlage für ein derartiges Real-Time-Enterprise mit einem durchgängigen Informationsfluss will Siemens mit dem Ausbau seiner IT-Produktlinie für die Betriebsführung (Manufacturing Execution System – MES) legen. Damit schließt sich die heute noch bestehende IT-Lücke zwischen den Automatisierungs- und IT-Inseln der Produktion und den vorhandenen Softwaretools der Managementebene wie SAP R/3. Durch diese Transparenz entstehen für Manager nicht nur völlig neue Entscheidungsspielräume, sondern auch Handlungszwänge.
„Auf dem Weg zum Echtzeitunternehmen werden IT-Lösungen in der Betriebsführungsebene immer wichtiger“, betont Striese. Als Schnittstelle verbinde MES die Informationsinseln in der Wertschöpfungskette wie Logistik, Rezepturverwaltung, Betriebsplanung, Anlagenüberwachung mit der Datenwelt der Managementebene (ERP) wie Marktdaten, Kostenplanung, Auftragseingang und Auftragsbestand. IT ermögliche damit einen einheitlichen, unternehmensweiten und für alle Betriebsphasen und Stufen gleichen Informationsstand. Gleichzeitig werde der Unterschied zwischen Soll- und Ist-Zustand einer Produktion sofort transparent, wie Striese am Beispiel einer Raffinerieüberwachung aufzeigt. „Auf dieser Grundlage können Unternehmen über Aufbau, Verzicht oder Veränderungen von Unternehmensprozessen entscheiden. Denn in Echtzeit können Produktionsdaten unterschiedlicher Werke mit Marktinformationen, den Kosten und der Nachfrage verknüpft werden“, sagt Striese.wm
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