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Ein Großauftrag muss nicht die Bilanz belasten

Finanzierung: IKB-Partnerschaftsmodell
Ein Großauftrag muss nicht die Bilanz belasten

Ein Großauftrag muss nicht die Bilanz belasten
So taucht der Aufwand für den Entwicklungsauftrag nicht in der Bilanz auf:Eine Projektgesellschaft der IKB übernimmt und finanziert den Auftrag
Ein neues Modell der IKB erleichtert es Zulieferern, Großaufträge zu finanzieren, bei denen sie stark in Vorleistungen gehen müssen. Die Finanzierung läuft außerhalb der Bilanz über eine Projektgesellschaft.

Die Automobilhersteller übertragen immer mehr Entwicklungs- und Herstellungsaufgaben an die Zulieferer. Das Problem für den Mittelständler: Er muss diese Aufgaben mit hohem Aufwand vorfinanzieren. Durch den schwankenden Bedarf an zusätzlichen finanziellen Mitteln oder durch nicht eingeplante Verlängerungen der Zahlungsziele verschlechtert sich die Bilanzstruktur der Zulieferunternehmen – und damit das Rating.

Angesichts dieser Zwänge hat die IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf, in Zusammenarbeit mit mittelständischen Unternehmen das IKB-Partnerschaftsmodell entwickelt. Das pfiffige Angebot stellt nach Meinung der Düsseldorfer Banker als so genannte Off-Balance-Finanzierung eine Alternative zur üblichen On-Balance-Finanzierung dar.
Eine Projektgesellschaft der IKB übernimmt dabei alle Aufgaben, die mit dem Auftrag zusammenhängen: Entwicklung und Herstellung von Teilen oder Werkzeugen für die Serienherstellung, Abnahme und Bezahlung durch den Automobilhersteller. Die Projektgesellschaft bilanziert das komplette Vorhaben und finanziert es aufwandsgerecht.
Auf Wunsch bleibt der Lieferant weiterhin Vertragspartner des Automobilherstellers. Alternativ wird die Projektgesellschaft Vertragspartner des OEM und verhandelt mit ihm die Lieferungs- und Entwicklungsverträge, welche in die Projektgesellschaft eingebracht werden.
Anschließend wird der Zulieferer mit der Erfüllung der abgeschlossenen Liefer- und Entwicklungsverträge für die Projektgesellschaft beauftragt. Die erforderlichen Finanzierungsmittel, um den Lieferanten für seine erbrachten Leistungen aufwandskonform zu bezahlen, nimmt die Projektgesellschaft bei der Bank auf.
Wichtigster Zweck der Projektgesellschaft ist es, die aufwandskonforme Vergütung des Zulieferers zu gewährleisten. Dies schont Liquidität und Kapital. Außerdem macht dies die Struktur möglich, die nicht die Bilanz des Mittelständlers belastet. Beide Seiten haben laut IKB von dieser Konstruktion Vorteile.
Die großen Automobilhersteller hätten erkannt, dass die finanzielle Leistungsfähigkeit ihrer Zulieferer erhalten bleiben müsse, urteilen die Banker. Fällt beispielsweise nur ein einziger Lieferant aus, kann dies für den OEM zum Kosten- und Wettbewerbsrisiko werden.
Durch die projektbezogene Finanzierung im Partnerschaftsmodell kann der Zulieferer seinen Auftrag hingegen sicher erfüllen. Die für den Automobilhersteller so wichtige Innovations- und Entwicklungsfähigkeit des Zulieferers bleibe zum Vorteil beider Vertragspartner erhalten, so die IKB, und erhöhe die Wettbewerbsfähigkeit des Gespanns auf lange Sicht.
Die Konstruktion kommt allerdings nur für Kfz-Zulieferer ab einem Gesamtauftragsvolumen von mindestens 15 bis 20 Mio. Euro in Betracht. Bei Einzelaufträgen sind es mindestens 250 000 Euro. Darüber hinaus sollte die Bilanzsumme des Mittelständlers mindestens 125 Mio. Euro betragen. Für kleinere Betriebe rechnet sich das Modell nicht. Auch die Rendite des Mittelständlers muss stimmen. Die Düsseldorfer Banker erwarten eine Ebit-Marge von mindestens 3,5 %.
Für den Zulieferbetrieb entstehen Transaktionskosten im einstelligen Prozentbereich des Auftragsvolumens, um die Projektgesellschaft zu gründen und zu verwalten. Die Finanzierungskosten der Projektgesellschaft kommen ebenfalls noch auf den Mittelständler zu.tv
Das Modell gibt beiden Partnern Planungssicherheit

Tipp für Kleine
Für kleinere Betriebe mit stabiler Rendite kommt zur Finanzierung von Großaufträgen die Alternative des Mezzanine-Kapitals in Frage. Mezzanine-Kapital sind eigenkapitalähnliche Mittel, beispielsweise Stille Beteiligungen, die gegen eine laufende Verzinsung gewährt werden. Zins und Rückzahlung werden vertraglich genau geregelt. Der Kapitalgeber hat kein Rückspracherecht, wie beim Venture Capital.
Es wird derzeit eine stark steigende Nachfrage nach dieser Finanzierungsform vorausgesagt. Sie kommt zur Finanzierung von Wachstum, Projekten oder Nachfolgeregelungen zum Einsatz. Es sind vielfältige, individuelle Konstruktionen machbar.
Ein Nachteil für den Unternehmer: Diese Form der Finanzierung ist relativ teuer; die Kapitalgeber erwarten eine hohe Verzinsung.tv
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