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Elektronische Marktplätze verändern die Landschaft

Revolution der Supply Chain durch Integration der Schnittstellen
Elektronische Marktplätze verändern die Landschaft

Übers Internet können Unternehmen schnell ein- und verkaufen. Sie sparen dabei aber erst, wenn die Schnittstellen der Supply Chain auch wirklich optimiert sind. Wie das gehen kann, zeigt das Beispiel der Zusammenarbeit des Marktplatzbetreibers Newtron mit dem Logistik-Dienstleister Schenker.

Karsten Keller ist Leiter der E-Business Unit der Schenker AG in Essen

Gravierende Veränderungen im Produktions- und Beschaffungsumfeld haben die Zulieferkette von Unternehmen – die so genannte Supply Chain – von Grund auf umstrukturiert. Unternehmen vollziehen Absatz und Beschaffung mittlerweile im globalen Rahmen. Sie konzentrieren sich dabei auf ihre Kernkompetenzen und übergeben das Logistik- und Transportmanagement an Spezialisten. Das bedeutet wiederum, dass die Firmen ihr Prozessmanagement verändern: Statt sich auf die Integration interner Prozesse zu konzentrieren, haben sie in den letzen Jahren der Integration vor- und nachgelagerter Absatz- und Beschaffungsabläufe mehr Bedeutung eingeräumt. Das beinhaltet in besonderem Maße auch die genaue Planung, Messung und Kontrolle der Güter-, Informations- und Zahlungsflüsse. Damit diese enge Verzahnung mit Zulieferer- und Vertriebsaktivitäten zu einem störungsfreien Ablauf führt, muss auch die IT-Infrastruktur darauf abgestimmt werden.
Um Zulieferketten erfolgreich steuern zu können (Supply Chain Management), sind die einzelnen Bestandteile der Wertschöpfungskette so zu integrieren, dass eine Fragmentierung vermieden wird. Die Schnittstellen zwischen den beiden Endpunkten der Kette müssen reibungslos ineinander greifen: von der Lagerung der Rohstoffe bis zur Auslieferung der Waren an den Kunden. Für die produzierenden Unternehmen sinken dadurch die Schnittstellenkosten entlang der Wertschöpfungskette, letztlich die Produktionskosten. Im harten Preiskampf in vielen Branchen der Industrie ist erfolgreiches Supply Management Bestandteil jeder erfolgreichen Unternehmensstrategie.
Die Herausforderungen durch das Supply Chain Management haben dazu geführt, dass Logistikdienstleister wie Schenker1 ihrerseits ihre Aktivitäten gebündelt und zu integrierten Serviceangeboten zusammengefasst haben. Gleichzeitig wurden hohe Investitionen in innovative IT-Lösungen getätigt, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Schenker bietet heute eine umfassende Servicepalette mit kundenspezifischen Lösungen aus einer Hand an. Das Angebot umfasst den Land-, Luft- und Seeverkehr und alle damit verbundenen Dienstleistungen. Dazu gehören auch Spezialdienstleistungen, wie Messe- und Event-Logistik oder Spezialverkehre, der Betrieb von Logistikzentren sowie Value-added Services wie die Kommissionierung. Schließlich bietet Schenker auch weiter reichende Dienstleistungen an, wie das Management sämtlicher warenbegleitender Informationsströme, die Integration der Planungs- und Transaktionssysteme aller Beteiligten der Prozessketten sowie den Betrieb der IT-Infrastruktur für den Kunden.
Ein weiterer Meilenstein, der die Anforderungen an die Logistik und die logistischen Dienstleistungen verändert hat, ist die New Economy mit den neuen Geschäftsfeldern, die in diesem Zusammenhang entstehen: die elektronischen Marktplätze. Im Zeitalter des Internet haben sich die Anforderungen an das Supply Management weiter erhöht. So bietet sich den produzierenden Firmen nun die Möglichkeit, ihre Beschaffungs- und Absatzvorgänge auf den elektronischen Marktplätzen zu bündeln und dadurch die Abwicklung zu optimieren. Diese neue Art des Ein- und Verkaufs führt jedoch dazu, dass sich auch die Preiskalkulation verändern wird. Denn beim Einkauf über einen virtuellen Marktplatz werden auch Lieferanten aus Übersee Preise für Empfangsorte kalkulieren müssen, an die sie noch nie geliefert haben.
Da man von diesen Lieferanten kaum verlangen kann, eine passende Frei-Haus-Kalkulation zu offerieren, wird der Handel zunehmend über die Frankatur „Ab Werk“ abgewickelt werden. Der Einkäufer wiederum hat bei dieser neuen Preiskalkulation das Problem, dass er die Ab-Werk-Preise nicht unmittelbar mit den Preisen der bisherigen Bezugsquellen vergleichen kann. Zur Abrundung ihres Serviceangebotes entwickeln Marktplatzbetreiber deshalb heutzutage die Möglichkeit, eine Umrechnung der Ab-Werk-Konditionen in Frei-Haus-Kosten durchzuführen. Allerdings muss der Einkäufer als Frachtzahler dann noch einen Logistikpartner finden, der die Transportleistung zu den kalkulatorisch unterstellten Tarifen auch erbringen kann. Elektronische Marktplätze haben dieses Problem erkannt und operieren deshalb immer mehr auch als Vermittler von logistischen Dienstleistungen.
Spezifische Software steigert Effizienz der Marktplätze
Die Schenker AG, als einer der weltweit führenden integrierten Logistikdienstleister, hat sich den Anforderungen der New Economy gestellt. Schenker bietet, basierend auf dem engmaschigen weltweiten Netzwerk und einer Vielzahl von bewährten Logistiklösungen, Dienstleistungen auch online, über das Internet, an. Um den Verlader von den eigenen Leistungen zu überzeugen, muss jetzt der jeweilige Marktplatzbetreiber überzeugt werden.
Wichtig ist, dass bei dieser neuen Art der Bereitstellung von Dienstleistungen die Kriterien erfüllt werden, die das Internet-Zeitalter mit sich bringt. Dazu zählen vor allem Geschwindigkeit, permanente und weltweite Erreichbarkeit, Reduzierung von Schnittstellen sowie Transparenz der Preise und der Leistungstiefe.
Um diese Ziele erreichen zu können, wurde von Schenker eine zentrale E-Business Unit gegründet, die direkt dem Vorstand zugeordnet ist. Zum einen koordiniert diese Unit alle elektronischen Geschäftsaktivitäten innerhalb des Schenker-Konzerns und arbeitet dabei eng mit den einzelnen Schenker-Einheiten (Produkt-, Regional- und Landesorganisationen) zusammen. Dadurch kann sie den Kunden der New und Old Economy kompetente Beratung und Unterstützung im E-Business-Geschäft bieten. Zum anderen arbeitet die E-Business Unit gemeinsam mit der Muttergesellschaft Stinnes2 AG und dem Partner IBM3 an einer globalen Vernetzung unterschiedlichster IT-Systeme (der so genannten Middleware), um alle Online-Dienste einheitlich aus einer Hand anbieten zu können. Ziel ist die globale Vernetzung der konzerneigenen IT-Systeme und deren Anpassung an die unterschiedlichen Anforderungen der Kunden weltweit.
„Elektronische Marktplätze brauchen vielfältige Logistik und Transportdienstleistungen, um konkurrenzfähig zu sein, und Schenker bringt mit dem Know-how und dem weltweiten Netz von Stützpunkten beste Voraussetzungen für die Anforderungen der New Economy mit“, betont Håkan Larsson, der Vorstandsvorsitzende der Schenker AG.
Diese Dienstleistungen von Schenker werden beispielsweise auf einem von der Newtron4 AG, Frankfurt/M., betriebenen Marktplatz, www.newtroncompo net.com, angeboten. Das breite Leistungsspektrum von Schenker, die Möglichkeit, alle Leistungen aus einer Hand in Anspruch nehmen zu können sowie die langjährigen Erfahrungen waren für Newtron ausschlaggebend, eine strategische Partnerschaft mit Schenker einzugehen.
Im Oktober 2000 begannen Schenker und Newtron ihre Zusammenarbeit auf dem Marktplatz. Newtron ist ein führender Anbieter von internetbasierten Handelssystemen für vertikale – branchenspezifische – Handelsplätze. Diese Marktplätze betreiben die Frankfurter entweder selbst oder mit Industriepartnern. Außerdem liefert Newtron die Software für unternehmensspezifische Lösungen. Die Programme unterstützen den Kunden bei der Steigerung der Effizienz und sollen dabei neue Leistungsstandards für Kundennutzen und hohe Kundenzufriedenheit setzen.
Die Newtron AG wurde 1999 gegründet und ist derzeit vertreten in Dresden und Frankfurt/M., in Singapur sowie in Neu Delhi/Indien. Die Produkte, die über die Newtron-Componet-Plattform gehandelt werden, kommen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Mess- und Regeltechnik sowie der Elektonik/Elektrotechnik. Auch Industriedienstleistungen werden über den Marktplatz vertrieben.
Die Marktplatzbetreiber haben sich zum Ziel gesetzt, dem Kunden neben dem Abschluss seines eigentlichen Geschäfts gleichzeitig auch die passende Transport- und Logistikleistung als so genannte One-Stop-Shopping-Lösung zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck hat sich Newtron für Schenker als strategischen Partner entschieden. Es galt, schon zu Beginn der Firmengründung eine Lösung zu finden, die schnell und anwenderfreundlich ist und dem Bedürfnis der Kunden nach kalkulierbaren Gesamtkosten entgegenkommt.
Über die Plattform können Kunden online detaillierte Angebote für Transport- und Logistikdienstleistungen von Schenker einholen. Hierzu wurde eine Anwendung erstellt, mit der Kunden jederzeit via Internet einen Preis bei Schenker abfragen können – unabhängig vom Verkehrsträger, ob Land, Luft oder See. Nimmt der Kunde das Angebot an, sorgt Schenker weltweit für die pünktliche und zuverlässige Lieferung der Waren.
Um ein Angebot anzufragen, bedarf es vorher keiner Registrierung bei Schenker. Der Kunde gibt die zur Kalkulation notwendigen Daten in der entsprechenden Maske ein. Die Preisanfrage wird dann als E-Mail an ein entsprechendes Customer Care Center in der jeweils zuständigen Schenker-Niederlassung gesendet. Zusammen mit dem Angebot und den Daten der Preisanfrage erhält der Kunde eine Schenker-Referenz-Nummer. Die Daten der Preisanfage werden in einer zentralen Datenbank gespeichert, damit sich der Kunde bei einer Buchung mit seiner Referenz-Nummer darauf beziehen kann. Dies vermeidet sowohl beim Kunden als auch bei Schenker weiteren Erfassungsaufwand.
Letztendlich profitieren beide Seiten von dieser Partnerschaft, sowohl Schenker als auch Newtron. Der Marktplatzbetreiber kann den Service eines weltweit führenden Logistik-Dienstleisters anbieten, und Schenker erhält Zugang zum Transportvolumen des größten europäischen Online-Marktplatzes für die technische Zulieferindustrie. Allein im letzten Jahr wurden auf www.newtron componet.com Produkte im Wert von über 700 Mio. DM gehandelt. Auf dem Marktplatz sind schon mehr als 15 000 Unternehmen und über 48 000 Produktgruppen registriert. Der Markt für E-Fulfillment-Dienstleistungen wird in Europa bis 2004 voraussichtlich auf rund 35 Mrd. Euro wachsen, so dass eine Ausweitung der Marktplatzaktivitäten zu verstärkter Nachfrage nach Logistik-Dienstleistungen bei Schenker führen wird. Schenker-Kunden erhalten weiterhin alle wesentlichen Dienstleistungen aus einer Hand – ein Geschäftsprinzip, das sich seit der Gründung des Unternehmens vor fast 130 Jahren bewährt hat.
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