Startseite » Allgemein »

Es geht auch ohne Fräs-Marathon

Modellbau: Konturnahe Rohlinge reduzieren Bearbeitungszeiten
Es geht auch ohne Fräs-Marathon

Modellbauer können ihre Arbeit vereinfachen, indem sie konturnahe Rohlinge bestellen. Diese Alternative zum Verarbeiten von Blockmaterialien oder Modellbau-Rohstoffen bietet neuerdings Werkstofflieferant Rampf an.

Modellbauern bietet die Rampf Tooling GmbH & Co. KG, Grafenberg, seit rund einem Jahr konturnahe Rohlinge an, die mit einem neuen Verfahren hergestellt werden: dem Close Contur Casting (CCC). Sie entstehen durch Vakuumverguss und sind gekennzeichnet von hoher Dimensionsstabilität und sehr guten mechanischen Eigenschaften.

CCC ist ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung der Tooling-Sparte von Rampf, die sich mit der Erfindung des ersten Blockmaterials aus Polyurethan einen Namen gemacht hat und seit über 25 Jahren Produkte für den Formen- und Modellbau produziert. Seit 2006 präsentiert sich der Toolingspezialist selbstständig am Markt. Im Mittelpunkt der Tätigkeit stehen Lösungen für den Bereich vom Design bis zum Produktionsprozess.
Close Contur Casting meint den konturnahen Verguss: Aus Polyurethan-Flüssigmaterial entsteht ein isotroper, also gleichmäßiger Block nach den Vorgaben des Modellbauers. Zu den Anwendungen gehören Styling-, Ur- und Datenkontrollmodelle. Die Vorteile für den Anwender liegen in der Einsparung von Zeit und Kosten.
Das zeigt eine einfache Beispielrechnung für einen 2000 mm langen Rundling mit 800 mm Durchmesser. Konventionell würde er aus Blockmaterial gefertigt und aus zwei Teilen durch Kleben zusammengesetzt. Im Vergleich zu dieser Herstellmethode spart der Anwender beim Fertigen des Rohlings mittels CCC
  • 45 % an Bearbeitungszeit und
  • 30 % an Material (Fräs-Abfälle) ein.
Das Modell muss nicht mehr verklebt oder zugesägt werden. Der Kunde kann sich voll und ganz auf seine Stärke konzentrieren, das Fräsen der Endkontur. Der Gießling besitzt eine fugenlose, blasenfreie und sehr dichte Oberfläche. Das Ergebnis ist ein
  • geringerer Materialverbrauch,
  • weniger Abfall,
  • schnelleres Fräsen mit geringerer Werkzeugabnutzung und ein
  • einfacher Transport, weil das Produkt im Vergleich zu herkömmlichen Materialien (zum Beispiel Zamak, Cerotru) relativ leicht ist.
Das CCC-Konzept ist für den Anwender auch deswegen interessant, weil der gesamte Gießprozess von Rampf Tooling erledigt wird. Er braucht lediglich die Dimensionen zu übermitteln und erhält den fräsbereiten Rohling geliefert. Darüber hinaus bleibt es ihm – wie auch beim Einsatz von Blockmaterialien – erspart, sich mit der chemischen Verfahrenstechnik zu beschäftigen.
Hinter der einfachen Beschreibung des Close Contur Casting verbirgt sich ein aufwendiger, präziser Prozess. Die Fertigungsdauer eines Gießlinges beträgt je nach Anforderung zwischen fünf und zehn Arbeitstagen. Nach Maßgabe der CAD-Daten wird die Kavität in ein leichtes Formmaterial gefräst, das auf expandiertem Polystyrol oder Polyurethan basiert. Vor weiteren Arbeitsgängen müssen die Formen trocken und auf Raumtemperatur gebracht sein. Anschließend applizieren die Tooling-Experten von Rampf ein Trennmittel. Wenn notwendig, nehmen sie eine Oberflächenbehandlung vor. Nun wird die Form im Vakuumverguss befüllt. Je nach Wandstärke und System wird der Gießling nach gegebener Zeit entformt und in einem so genannten Temperofen ausgehärtet.
Für den Erfolg des Projektes ist eine enge Verzahnung von Kunde und Hersteller erforderlich. Konstruktion und Design der Form liegen in der Regel in der Verantwortung des Auftraggebers. Der Kunde liefert eine genaue CAD-Zeichnung oder Skizze vom Bauteil. Aus den Angaben lässt sich ein Bezug zu den Dimensionen der Form herstellen, um eventuelle Unklarheiten vor dem Gießen auszuräumen. Bei rechteckigen, konturnahen Blöcken ist keine Zeichnung erforderlich, sondern es genügt eine schriftliche Maßangabe inklusive Bearbeitungszugabe.
Für Rampf Tooling besteht die Herausforderung darin, dem Material die für die Anwendung passenden Produkteigenschaften „anzuzüchten“. Zurzeit bietet das Unternehmen zehn Produkte im Close-Contour-Casting-Verfahren an. Die Anwendungsbereiche erstrecken sich vom Modellbau über Lehren, Formen und die Metallumformung bis hin zu Legewerkzeugen, fugenlosen Galvanobadmodellen und Gießformen für den Druckguss (Keramik).
Speziell für Gießereien haben die Spezialisten außerdem drei neue Produkte entwickelt, die erstmals auf der Gifa 2007 präsentiert werden. Die innovativen Werkstoffe decken unterschiedliche Anforderungen ab und lassen sich für sehr verschiedene Maschinenausrüstungen anpassen – auch an die Anforderungen automatischer Anlagen für die Serienproduktion, mit denen sich Modelle direkt fräsen lassen (Direct Tooling). Die Materialien weisen eine dichte Oberflächenstruktur auf, sind gut fräsbar, dimensionsstabil, abrasionsbeständig und schlagfest. Sie eignen sich für die Herstellung von Formplatten und Kernbüchsen für Modelle, für Negative, Formplatten sowie Kernbüchsen. Da es sich bei den konturnahen CCC-Modellen um bereits vergossene Körper im festen Zustand handelt, verringern sie auch das Gefahrenpotenzial für den Anwender, der nun nicht mehr mit flüssigen Stoffen umgehen muss.
Heinz Horbanski Geschäftsführer der Rampf Tooling GmbH & Co. KG, Grafenberg
Modellbauer schlägt sich nicht mehr mit Chemie herum

Kosteneffizienz
Die Rechnung für den Modellbauer ist ganz einfach: Bezieht er seinen Werkstoff en bloc, muss er erst einmal massenhaft Material abtragen, bis er an die Kontur kommt. Jedenfalls bei sehr vielen Modellen. Bis zu 50 % der Bearbeitungszeit geht dafür drauf, rechnet ein Werkstofflieferant vor. Diese Zeit könnte der Modellbauer einsparen, wenn er seinen Werkstoff konturnah ordert – nach Vorgabe der CAD-Daten.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 5
Ausgabe
5.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de