In einer exklusiven Umfrage für den Industrieanzeiger wurden die Aussteller der innerbetrieblichen Logistik auf der Münchener Fachmesse Transport Logistic befragt. Sie lobten die Qualität der Gespräche, waren aber mit der Anzahl nicht zufrieden.
Thomas Preuß ist Journalist in Stuttgart
Es gibt noch Messen mit Aussteller- und Besucherrekorden: Die Transport Logistic, Internationale Fachmesse für Logistik, Telematik und Verkehr, verzeichnete Ende Mai in München 1190 Aussteller – 215 mehr als vor zwei Jahren. Die Zahl der Fachbesucher stieg um rund 10 % auf fast 40 000.
Dass die Messe für die Transport- und Verkehrsbranche das richtige Konzept hat, ist unbestritten. Allerdings wirbt der Veranstalter, die Messe München GmbH, auch mit dem Ausstellungsbereich der innerbetrieblichen Logistik. Doch den wenigen Dutzend Anbietern reicht eine halbe Halle – von sechs Hallen insgesamt. Bei fast allen von ihnen haben wir exklusiv ein Stimmungsbild abgefragt (siehe Grafiken).
Von der Anzahl der Kontakte positiv überrascht war nur jeder vierte befragte Aussteller. Die Hälfte zeigte sich „zufrieden“, ein weiteres Viertel gab sich enttäuscht. Gleichwohl lobten drei Viertel die Qualität der Gespräche. Mehrere Aussteller sagten, es fänden oft direkt am Stand oder in der Folge gute Abschlüsse statt. Sie sehen das als wichtigen Unterschied zur Hannover Messe Cemat, wo sich trotz hoher Besucherzahlen weniger gute Kontakte ergäben. Der Standort München wurde auch als wichtiger Faktor gesehen, um die Märkte in Süddeutschland sowie den Ländern Südost-Europas zu erschließen. Mehrfach explizit herausgestrichen wurde die internationale Ausrichtung der Messe; immerhin kamen mehr als ein Drittel der Aussteller und fast jeder vierte Besucher aus dem Ausland.
Zahlreiche Aussteller waren zum ersten Mal auf der Messe – und machten unterschiedliche Erfahrungen. So will Hans-Peter Borrmann, Geschäftsführer der Borrmann GmbH aus Goch-Nierswalde und Anbieter eines neuartigen, zerlegbaren Hubwagens, nicht wiederkommen, „weil der Wettbewerb nicht vertreten“ sei. Ganz anders Gerald Hofer, Geschäftsführer der österreichischen Knapp Systemintegration GmbH aus Leoben: „Wir haben lange überlegt, ob wir überhaupt herkommen“, sagte der Unternehmer, „aber es lief überraschend gut. Ich hatte schon nach drei Tagen keine Visitenkarten mehr.“ Vor allem wegen der regionalen Ausrichtung und weil die Cemat nur alle drei Jahre stattfinde, habe sich Knapp für München entschieden. Die gute Standlage und die neuen Pick-to-light- und Pick-by-voice-Lösungen (mehr dazu im Industrieanzeiger 29/30) hätten Besucher angelockt.
Wiederkommen will auch die Meisenheimer Bito-Lagertechnik Bittmann GmbH, die ebenfalls zum ersten Mal die Transport Logistic beschickte. Die Erwartungen hätten sich erfüllt; am Stand seien vor allem Automobil-Zulieferer und Logistik-Dienstleister erschienen.
Für den großen Wettbewerber aus Neunkirchen, SSI Schäfer, ist die Messe „längst zu einem festen Bestandteil im Logistikkalender“ geworden, sagte Rainer Bröcher, Leiter Marketing und Vertrieb. Als Komplettanbieter lagerlogistischer Leistungen müsse man in München Flagge zeigen. Die Besucherzahl am Stand sei eher mäßig gewesen, die Qualität der Gespräche noch nicht ausgewertet. Wie viele andere, nutzte SSI die Messe zur Präsentation einer Neuheit: Aus dem Programm der Regalanlagen stellten die Neunkirchener die Kombination von Durchlauf- mit Palettenregalsystemen vor. Dabei wird in die untere Ebene eines Palettenregals der Rahmen des Durchlaufregals integriert. Das Palettenregal dient als Puffer für das Durchlaufregal, aus dem heraus Kleinteile von Hand kommissioniert werden. Der Rahmen des Durchlaufregals ist sehr flexibel und eignet sich daher zum Nachrüsten aller gängigen Palettenregal-Systeme.
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