Eine von Jenoptik neu entwickelte Scannerbox mit acht isoliert angeordneten Laserscannern prüft in einer Stunde die Barcodes von 144 000 Dosen.
Von unserem Redaktionsmitglied Uwe Böttger
Die Dosenproduktion stellt hohe Ansprüche an die Fertigungseffizienz und – mit Blick auf eventuelle Produkthaftungsansprüche – an die Sicherheit beim Abfüllprozess. Die Sortenreinheit in der Fertigung nimmt dabei einen zentralen Stellenwert ein. Insbesondere bei der Umstellung von einem Dekor auf ein anderes oder bei einer gemischten Produktion stellen sich spezielle Anforderungen an die Überwachungssysteme.
Bei dem neu entwickelten Label-Discrimination-System (LDS) der Jenoptik Automatisierungstechnik GmbH sollen die Probleme üblicher Bilderkennungssysteme überwunden sein (siehe Kasten). Bei einem führenden Dosenproduzent ist das System bereits im Einsatz und stellt seine Seriensicherheit unter Beweis.
Das LDS-Gerät erkennt und klassifiziert Dosen anhand des Barcodes. Dazu durchlaufen sie eine Scannerbox, in der acht optisch voneinander isoliert angeordnete Laserscanner die Codes analysieren. Erkannt werden alle normgerechten Barcodes, insbesondere EAN-Codes. Dabei spielt die Labelorientierung keine Rolle. Selbst optisch kritische Dosen mit Gold- und Klarlackierungen, bei denen herkömmliche Lösungen zunehmend Probleme bekommen, werden nach Angaben des Herstellers sicher identifiziert. Das System unterscheidet zwei unterschiedliche Referenz-Barcodes, die entweder automatisch über einen Vorlaufscanner oder händisch am PC eingegeben werden.
Nach der Scannerbox werden Fremddekor-Dosen durch eine Blow-Off-Unit aus dem Dosenstrom ausgeblasen. Die Bandgeschwindigkeit kann maximal 3,7 m/s betragen. Dies entspricht einem Durchsatz von etwa 40 Dosen/s. Die Wahrscheinlichkeit, dass Gut-Dosen ausgeblasen werden, liegt weit unter 0,1 %, so der Hersteller. Fremddekor-Dosen hingegen würden zu 100 % aus dem Prozess ausgeschlossen und anschließend so lange verfolgt, bis sie vom Band genommen wurden.
Die Funktionen der einzelnen Gerätemodule werden überwacht, so dass das Gesamtsystem stets ein Lebenssignal abgibt. Störungen werden registriert und an die zentrale Liniensteuerung übertragen.
Schwellwerte mit Tücken
Herkömmliche Farb- oder Bilderkennungssysteme entscheiden mit Hilfe von so genannten Schwellwerten über die Sortenreinheit in der Fertigung. Dafür muss das System aber erst angelernt werden. Zudem ist die Bandgeschwindigkeit durch diesen zeitintensiven Soll/Ist-Vergleich eingeschränkt. In Abhängigkeit von Schwellwert und Bandgeschwindigkeit lässt sich die Sortenreinheit erhöhen. Dies führt aber regelmäßig zum erhöhten Auswurf so genannter „Gut-Dosen“. Eine hundertprozentige Sicherheit bei der Selektion von Fremddekor-Dosen können diese Systeme nicht garantieren.
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