Die Krefelder Messer Griesheim GmbH hat ein Verfahren entwickelt, das Kunststoffe mit Hilfe von Fluor aktiviert. Auch kaum benetzbare Kunststoff-Oberflächen, auf denen wasserbasierende Beschichtungen bisher nicht hafteten, lassen sich so lackieren. Beim Offline-Fluorieren werden unpolare Oberflächen in polare umgewandelt, die Lacke gehen chemische Bindungen ein. Zudem verankert sich die Beschichtungsmasse laut Anbieter mechanisch, weil der Einbau von Fluor-Atomen in die Polymerkette ein Aufrauen der Oberfläche bewirkt. Die aktivierte Schicht soll nur wenige Nanometer dick sein. Das Verfahren eignet sich besonders für die Automobilindustrie: 90 % aller Kunststoffe im Fahrzeuginnen- und Sichtbereich sind lackiert, um die Anforderungen an Farbkonstanz, Glanz und Haptik zu erfüllen. Außerdem werden die Werkstoffe beständiger gegen Chemikalien, Feuchtigkeit und UV-Strahlen. Das Unternehmen betreibt zurzeit zwei Versuchsanlagen mit Kammervolumina von 70 und 2200 l. In einer evakuierten Reaktionskammer werden die Teile, unabhängig von ihrer Geometrie, gleichmäßig mit einem Gemisch aus Fluor und Inertgas behandelt. Je nach Material können Kontaktzeit, Fluorkonzentration und Temperatur variieren. Eine komplette Anlage, bestehend aus Gas-Einspeisestation, Reaktionskammer, Vakuumpumpenstand, Absorberanlage und Prozesssteuerung, passt in einen Standardcontainer.
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