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Gestörte Verbindung

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Gestörte Verbindung

Gestörte Verbindung
Dietmar Kieser
Wissen Sie noch wie es war, mit 33,4 Kilobit pro Sekunde im Internet zu surfen? 15 Jahre ist das her. Als ich 1998 endlich meinen PC mit einem 56K-Modem verbinden konnte, waren es im Idealfall 56Kbit/s. Von 2016 an will die Telekom nun bei neuen DSL-Anschlüssen die Geschwindigkeit auf 384 Kbit/s drosseln, wenn das monatliche Volumen von 75 Gigabyte überschritten wurde. Das wäre immer noch das Zehnfache dessen, was 1998 möglich war. Ein wahrer Temporausch! Mit etwas Geduld lässt sich damit ein Fahrplan abfragen. Aber eine E-Mail mit einem einzigen Bild als Dateianhang verschicken? Vergessen Sie’s!

Ich bin gespannt, ob bald jeder geblitzte Porschefahrer dazu verdonnert wird, sich fortan mit Höchsttempo 30 fortzubewegen. Wenn Einzelne im Kriechgang von anderen abgehängt werden, mag Selbstverschulden im Spiel sein. Wird jedoch ein großer Teil der Gesellschaft von der Hochleistungsautobahn auf die Landstraße abgedrängt, weil 3 % der Nutzer mehr als 30 % des Datenvolumens verursachen, tangiert das auch die volkswirtschaftliche Entwicklung. Soeben hat die Studie der Strategieberatung Booz auf den Zusammenhang hingewiesen zwischen dem Digitalisierungsgrad einer Gesellschaft und ihrem Wirtschaftswachstum sowie dem Jobzuwachs. Unter den 144 untersuchten Staaten liegt Deutschland (noch) auf Rang 13.
Gewiss ist wenig einzuwenden, Intensivnutzer wie auch Content-Anbieter wie Google, YouTube, Amazon & Co. mit ihren gigantischen Datenpaketangeboten über höhere Gebühren auch stärker an den Betriebs- und Ausbaukosten der teuren Glasfasernetze zu beteiligen. Dann aber hätten die Drosselpläne einer besonders ausgewogenen Begründung bedurft. Schließlich bezahlen Kunden heute schon viel Geld für ihre Flatrate. Zwölf Millionen DSL-Nutzer werden es kaum hinnehmen, bei gleichzeitig hohem Basistarif datentechnisch ins Jahr 2000 zurückgeworfen zu werden. 1998 waren die anderen zwar auch nicht schneller unterwegs. Wenn aber alle um uns herum mit High-speed fahren, verbessert sich deren Innovationsumfeld drastisch. Und bremst den hiesigen Standort aus. Aber nicht nur ihn: Auch die Attraktivität der Telekom-Produkte wird unter der Tempobremse leiden.
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