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Gewicht gehört mit zur Produktqualität

Wägeanlagen sind Knotenpunkte in logistischen Abläufen
Gewicht gehört mit zur Produktqualität

Wo Gewicht eine Rolle spielt, sind Waagen unverzichtbare Helfer für die Qualitätssicherung von Lager-, Fertigungs- und Versandabläufen. Sie bilden die Knotenpunkte an den Nahtstellen innerhalb der logistischen Abläufe.

Rita Lüdecke ist Fachjournalistin in Dreieich

Der erfolgreiche Einsatz von Waagen in den betrieblichen Abläufen oder der Produktion gelingt heute deshalb, weil Wägeterminals mit genormten offenen Schnittstellen ausgestattet sind. Dadurch lassen sich die Waagen ohne großen Aufwand in Netzwerke einbinden. Zudem wird eine zentrale Forderung der Anwender erfüllt: Die Hardware-Ressourcen lassen sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt gemeinsam nutzen.
Auf diese Weise lassen sich Waagen- und spezielle Rechnerprogramme mit handelsüblichen oder firmenspezifischen Programmen verknüpfen – sei es für Rezepturen, Zählarbeiten, FPV-Aufgaben, Dosierungstechniken, Kommissionsabläufe, Preisauszeichnung, Versand oder Warenwirtschaft. Betriebswirtschaftliche Ergebnisse können auf diese Weise verbessert werden.
Jedes Unternehmen stellt spezielle Anforderungen an die Waagen. Deshalb ist immer wieder neu festzulegen, wie die Benutzerschnittstellen oder die Übertragungswege aussehen müssen und wie spezielle Steuerungsfunktionen zu organisieren sind. Um die jeweils günstigste Kombination zu finden, ist Know-how ebenso wichtig wie eine verlässliche Hard- und Software. So ist es von Vorteil, wenn der Waagenhersteller ein Qualitätsmanagementsystem nach DIN ISO 9001 besitzt. Anwender, die eine Validierung ihrer Produktionsanlagen durchführen wollen, profitieren in diesem Fall von den Vorleistungen des Wägetechnik-Partners. Zu den validierungsunterstützenden Funktionen zählen unter anderem einstellbare Benutzerberechtigungen und Bedienoberflächen, Freigabealgorithmen, eine lückenlose Dokumentation im Herstellprotokoll, automatisierbare Datensicherung und -löschung sowie zeitgesteuerte Bedienabläufe.
Rechnergestützte Chargenrückverfolgung ist heute Standard
Hinzu kommt die Sicherheit, dass sich freigegebene Aufträge durch nachträgliche Änderungen von Basisrezepten oder des Materialstammes nicht beeinflussen lassen. Bestände werden automatisch aktualisiert. Ebenso gehört die rechnergestützte Chargen- und Materialrückverfolgung mit zur Grundausstattung. Arbeitsabläufe sind lückenlos mit Bedienernummer, Datum, und Uhrzeit protokolliert.
Gerade die sogenannten einfachen Abläufe haben es nicht selten in sich und bereiten den Vernetzungsspezialisten einiges Kopfzerbrechen. Die folgenden Praxis-Beispiele aus den unterschiedlichsten Branchen – es handelt sich dabei um Lösungen der Bizerba GmbH, Balingen – sollen dies verdeutlichen.
– Farben für das Porzellan-Dekor
Bei dieser Applikation sind Rezeptur- und Auftragsdatenverwaltung, Lagerbestandsführung sowie Verbrauchskontrolle und Handrezepturwägung zu realisieren. In der Porzellanmalerei werden weitgehend Unikate und Kleinserien gefertigt. Die Palette der benötigten Farben reicht vom Blattgold bis zu speziellen Nuancen in praktisch beliebiger Vielfalt. Die Variationsbreite in Verbindung mit den geringen Mengen macht es notwendig, die Farben von Hand zusammen zu stellen.
Um die Aufgabe zu bewältigen, sind in dem Unternehmen ein Rezepturprogramm, zwei Bildschirm-Arbeitsplätze mit angeschlossener Präzisionswaage und Kontrollstreifendrucker im Einsatz. Die Anzeigenteilung beträgt 0,1 g, wodurch sich auch Kleinstmengen exakt dosieren lassen. Die Aufträge werden den Mitarbeitern in der Fertigungssteuerung zugewiesen. Das Rezepturprogramm ist mit den Betriebsprogrammen abgestimmt. Alle Hardware-Komponenten sind mit einem so genannten Peer-to- Peer-Netzwerk verbunden.
– Kosmetik-Artikel
Ein Blick auf die Erwartungen und die Verhaltensmuster der Kunden zeigt, dass die Anforderungen in diesem Markt hoch sind. Wer sein Shampoo, Haarwasser oder Parfum nach langer Suche gefunden hat, möchte es in der Regel immer wieder verwenden. Da der Verbraucher stets die gleiche Wirkung erwartet, darf sich die Qualität des Produkts nicht verändern. Die Herstellung solcher Produkte in gleichbleibender Güte ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass ein Markenartikel seinen Marktanteil behält oder sogar steigert. Hinzu kommt das allgegenwärtige Problem: Veränderte Lieferbedingungen, schrumpfende Lagerkapazitäten und das Ringen um Marktanteile zwingen die Verfahrenstechniker immer wieder dazu, effektivere Betriebsabläufe einzuführen. Dabei darf die Qualität der Produkte nicht nachlassen.
Im betrachteten Betrieb wurde die Produktion auf eine neue Technik umgestellt, um die Fertigungsabläufe zu straffen. Im wägetechnischen Umfeld waren dabei eine Reihe von Punkten abzuarbeiten. Hierzu zählten Rezeptur- und Auftragsdatenverwaltung, Lagerbestandsführung und Verbrauchskontrolle sowie die automatische Dosierung. Gleichzeitig wurde die Fertigung mit betriebswirtschaftlichen Software-Systemen vernetzt, um mehr Transparenz in die internen Abläufe zu bekommen. Dies wiederum sollte das Management befähigen, Entscheidungen schneller und sicherer treffen zu können.
– Behältnisse für Erfrischungsgetränke
Wiegen, kontrollieren und selektieren lautet hier die Aufgabenstellung. Danach müssen alle Daten erfasst, verarbeitet und protokolliert werden. Und so sieht die Praxis aus: Die alkoholfreien Getränke werden in Flaschen mit 9 und 18 l Fassungsvermögen abgefüllt. Sämtliche Füllgewichte werden geprüft. Reklamationen läßt sich auf diese Weise vorbeugen.
Da die Leerbehälter geringfügige Gewichtsdifferenzen aufweisen, kommt jedes Behältnis vor dem Befüllen auf die Waage. Nach dem Befüllen mit einem Höhenfüller (Niveaufüllung) wird das Leergewicht automatisch wieder abgezogen und so das Füll- oder Sollgewicht ermittelt. Untergewichtige Behälter fördert ein Pusher auf eine Nebenstrecke. Dort werden sie nachgefüllt oder ganz aus dem Produktionsprozess herausgenommen. Alle Datensätze über Behälter und Getränkeart werden für statistische Auswertungen gespeichert.
Für mehr Effektivität im Ablauf sorgt eine spezielle Software für Waagen, PC, Drucker und Transportweiche. Die vorhandenen Lastaufnehmer sind mit einer gemeinsamen Auswerteeinrichtung verbunden, die wiederum an einen vor Ort installierten PC gekoppelt ist. Auswerteeinrichtung und PC sind zusammen mit einem Protokolldrucker in einem Gehäuse untergebracht.
– Metallisierte Kunststoff-Folien für Verpackungen
1 kg reines Aluminium ergibt 41 m² Aluminiumfolie mit einer Dicke von 9 µm. Aus der gleichen Menge Aluminium lässt sich aber auch 5000 m² metallisierte Kunststoff-Folie herstellen, die alle notwendigen Voraussetzungen für die Verpackungsindustrie erfüllt. In der betrachteten Anwendung ist die Umstellung auf metallisierte Kunststoff-Folie in vollem Gange. Die Folien werden in unterschiedlichen Bedampfungs- und Rollenbreiten auf einer speziellen Metallisierungs-Anlage hergestellt.
Nachdem der fahrbare Untersatz für die fertigen Rollen austariert ist, werden die Produkte entsprechend dem Auftrag einzeln gewogen. Das Rollen-Nettogewicht wird auf Etiketten oder Begleitkarten ausgedruckt. Die auf den Paletten abgelegten Rollen werden samt Palette ein zweites Mal brutto gewogen, um das Versandgewicht zu ermitteln. Schließlich werden die Messergebnisse an den Bürorechner übertragen, damit die Rechnungen erstellt werden können. Der eingebaute Lastaufnehmer der Waage hat eine Tragfähigkeit von 4000 kg. Die Wägefläche kann von einem Gabelstapler überfahren werden, ohne dass dabei die Hardware Schaden nehmen würde.
Kommunikations- und Wägetechnik sind integriert
Alle beschriebenen Anwendungen haben eines gemeinsam: Wäge- und Kommunikationstechnik sind in den Betriebsablauf integriert. Die Programm-Kombination ist Voraussetzung dafür, dass die eingesetzten Anlagen über Jahre zuverlässige Messergebnisse liefern und die Betriebsabteilungen die nötigen Daten erhalten. Die Gesamtkonzepte sehen jeweils vor, dass die Systeme durch weitere Arbeitsplätze erweiterbar sind. Baugruppen müssen rasch ausgewechselt werden können, ohne den Betriebsablauf zu behindern.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 5
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