Tilman Vögele-Ebering tilman.voegele@konradin.de
Zulieferer benötigen die Fähigkeit, in Netzwerken zu arbeiten, wenn sie überleben wollen. So lautet eine wesentliche Erkenntnis der jüngsten Studie von Mercer (s. Titelthema Seite 48). Der Branchenprimus in Sachen Qualität, Toyota, macht es vor: Sein Zuliefernetzwerk gilt als sehr effizient – was offensichtlich mit dem wirtschaftlichen Erfolg einhergeht.
Überraschend ist: Solche Netzwerke funktionieren laut der Studie in der Praxis nur, wenn auch die weichen Faktoren stimmen. Persönliche Eigenschaften wie Vertrauen, Kompromissbereitschaft und Offenheit sind für die Zusammenarbeit genauso wichtig wie ein präzises Pflichtenheft.
Pech nur, dass diese Eigenschaften häufig nicht zu den Stärken der OEMs gehören. Die Hersteller fordern meist eine Führungsrolle im Netzwerk: Und dort sind sie Strippenzieher, Partner und Kunde der Zulieferer zugleich. Keine leichte Aufgabe in einer Branche, die von knallharten Preissenkungsrunden geprägt ist.
Diese komplexe Rolle zu erfüllen, wird die große Herausforderung für die OEMs werden. Denn viele Zulieferer haben schon längst – oft jahrzehntelang – bewiesen, dass sie sehr wohl netzwerkfähig sind, sei es in einer Technologie oder Region. Jetzt sind die Automobilhersteller an der Reihe.
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