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Hell-Driver sind out

Software: Belastungsanalyse reduziert Gewaltschäden an Flurförderzeugen
Hell-Driver sind out

Bei Pirelli in Breuberg nahmen die Gewaltschäden an der Staplerflotte überhand. Mit einem Fahrzeugdaten-Managementsystem bekam der Reifenhersteller das Problem in den Griff. Seit Belastungsanalysen der Fahrzeugeinsätze möglich sind, zeigen die Fahrer Disziplin.

Am Standort Breuberg im Odenwald stellt die Pirelli Deutschland GmbH jedes Jahr rund 10 Millionen Reifen her. Für einen reibungslosen Materialfluss sorgt eine ausgefeilte Intralogistik. Pirelli setzt dabei auf Lagertechnik-Geräte, Diesel- und Elektrostapler. Die geleasten Flurförderfahrzeuge werden vor allem für den Transport zwischen Produktion und Lagerhallen sowie für das Be- und Entladen der Lkw eingesetzt.

Die Effizienz der Fahrzeuge und deren Kosten sind für die Reifenspezialisten ein wichtiges Kriterium. Im Mittelpunkt stehen dabei die Kosten pro Betriebsstunde. Nur wenn diese genau ermittelt werden, weiß man, welche Gesamtkosten auf das Unternehmen am Ende zukommen. „Nicht nur in dieser Hinsicht hat uns die Technik von Linde überzeugt“, erläutert Josef Ripperger, warum sich die Geschäftsführung für den Staplerhersteller aus Aschaffenburg entschieden hat.
Seit 18 Jahren arbeitet Ripperger bei Pirelli in Breuberg. Früher war er Produktionsleiter, inzwischen ist er als Manager Facility & Support unter anderem für die Flurfördertechnik zuständig. Für ihn steht die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge an erster Stelle. „In der Vergangenheit hatten wir leider immer wieder mit erheblichen Gewaltschäden an den Fahrzeugen als Folge unsachgemäßer Behandlung zu tun. Bei der Suche nach einer adäquaten Lösung für dieses Problem hat uns das Linde-Fahrzeugdaten-Managementsystem überzeugt“, so Ripperger. Als im Jahr 2005 die Anschaffung neuer Stapler anstand, war bereits klar, das Linde-Fahrzeugdaten-Managementsystem (LFM) mit einzuführen. „Damit konnten wir die Schäden an den Geräten nachweislich reduzieren und die Verantwortung der Mitarbeiter stärken, da jeder einen eigenen Zugangscode für die Nutzung der Stapler bekommt“, so Ripperger. Ein unbefugtes Fahren wurde damit ausgeschlossen.
LFM setzt sich aus verschiedenen Hardware-Komponenten und zwei Software-Applikationen zusammen, die sich nach Bedarf modular nutzen lassen. Mit dem Software-Modul „LFM access“ werden Fahrer und Fahrzeuge verwaltet. Zusätzlich steuert das Programm den Zugang zu den Staplern und sichert einen systematischen Wartungsplan. Das Modul „LFM basic“ ermöglicht darüber hinaus eine detaillierte Nutzungsanalyse.
Mit den ausgewerteten Einsatz- und Standzeiten lassen sich ineffektive Prozesse identifizieren und Optimierungspotenziale im Materialfluss ausschöpfen. Vom LFM zeigt sich auch Werkstattmeister Friedel Kämmerer überzeugt: „Bei uns nutzen praktisch alle Fahrer sämtliche Geräte. Für uns ist es wichtig zu wissen, wer wann mit welchem Gerät unterwegs war.“ So lässt sich der Nutzungsgrad ermitteln und dadurch die Effizienz steigern. Für Kämmerer zahlt sich die verantwortungsvolle Einbindung der Fahrer aus.
Jeder Fahrer verfügt über eine eigene PIN, die er vor dem Start seines Fahrzeugs eingeben muss. Sind die Daten in Ordnung, erhält er die Zugangsberechtigung und die Freigabe zum Starten des Motors. Ein integrierter Crash-Sensor, der nach individuellen Vorgaben eingestellt wird, bietet weitere Sicherheit am Arbeitsplatz. Überschreitet eine Erschütterung oder ein Aufprall die definierte Toleranzgrenze, dann speichert das System den Vorfall ab. Zu einem späteren Zeitpunkt lässt sich in einer Belastungsanalyse der fragliche Fahrzeugeinsatz überprüfen.
Kommt es zu einer kritischen Situation während des Arbeitseinsatzes, schaltet das System zudem die Fahrgeschwindigkeit des Staplers automatisch auf Schrittgeschwindigkeit um. Erst durch die Eingabe einer so genannten Super-PIN ist wieder freie Fahrt möglich. „Die Fahrer übernehmen jetzt mehr Verantwortung für die Fahrzeuge, das funktioniert ganz ausgezeichnet“, weiß Kämmerer. Die aufgezeichneten Daten werden per Übertragungskabel auf einen Laptop oder einen Rechner überspielt und in die Auswertungssoftware importiert. Dort lassen sich die Informationen grafisch aufarbeiten und unterschiedlich darstellen. Bei der modifizierten Online-Version von LFM wird zusätzlich eine Box an die Fahrzeuge montiert, von der aus die Daten an den Server weitergeleitet werden. Diese Variante lohnt sich vor allem dann, wenn mehrere Betriebsstätten betreut werden.
Positiv bewertet man bei Pirelli auch die systematische Wartungsplanung, die einen wichtigen Beitrag zur Verfügbarkeit der Geräte leistet. Über das LFM erfolgt ein automatischer Abgleich der Betriebsstunden mit den vorgegebenen Wartungsintervallen. Anstehende Wartungsarbeiten können darüber hinaus effizient gebündelt werden. Dass die Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten der Fahrzeuge in der eigenen Werkstatt erfolgen, zahlt sich das für Kämmerer und sein Team aus. Ein weiterer Pluspunkt ist in dieser Hinsicht auch die räumliche Nähe zur Händlerfirma Suffel Fördertechnik im nahen Aschaffenburg. Engpässe bei der Ersatzteilbeschaffung sind praktisch ausgeschlossen.
Für die Zukunft ist der Einsatz von LFM auf allen Fahrzeugen geplant. „Wir gehen davon aus, dass die gesamte Flurfördertechnik im Rahmen der bestehenden Verträge in rund drei Jahren komplett ausgewechselt ist“, schätzt Ripperger. „Dann wollen wir bei jedem neuen Gerät das LFM direkt integrieren.“ Die Investition zahlt sich für Pirelli aus. Durch die minimierten Gewaltschäden an den Fahrzeugen amortisiert sich die Anschaffung in kurzer Zeit. Die Strategie der Breuberger zielt mittelfristig darauf ab, mit LFM die Auslastung der Fahrzeuge noch effizienter zu gestalten.
Peter Rodenbüsch Fachjournalist in Miltenberg

Bei Pirelli geben die Fahrer Gummi
Damit die Pneus von Pirelli termingerecht in alle Welt ausgeliefert werden können, sind rund 2500 Mitarbeiter rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche im Einsatz. Die Staplerfahrer arbeiten im Dreischichtbetrieb. In einem Jahr bringt es ein Flurförderzeug auf mehr als 4000 Betriebsstunden. Das entspricht einer Lkw-Leistung von 200 000 gefahrenen km.
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