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Herausforderung kommt nach der Mittagspause

Antriebe: Schulung für Konstrukteure und Instandhalter
Herausforderung kommt nach der Mittagspause

In der DriveAcademy schult SEW-Eurodrive eigene Mitarbeitern und vor allem auch externe Teilnehmer. Der Konstrukteur lernt, wie er das Optimum aus dem Antrieb herauskitzelt, Serviceleute trainieren an der Funktionsanlage die Instandhaltung und die schnelle Fehlersuche.

„Anlagen und mit ihnen die Antriebssysteme sind heute sehr komplex geworden. Mitunter reicht ein Maschinenbaustudium nicht mehr aus, um ein System mitsamt Sicherheitstechnik und Dokumentation zu beherrschen.“ Das ist laut Johannes Beck, Leiter der DriveAcademy bei der Bruchsaler SEW-Eurodrive GmbH & Co KG, die Lage in der Industrie – und der Grund dafür, dass Schulungen und Seminare zur Antriebsautomatisierung so gefragt sind.

Die Bruchsaler bieten diese Art von Aus- und Weiterbildung schon sei längerem an, schulen neben ihren eigenen Mitarbeitern auch externe Kursteilnehmer, die die Möglichkeiten der Antriebe kennenlernen. Neu ist der Rahmen: Am Stammsitz hat der Antriebshersteller die DriveAcademy in dem 2005 errichteten Gebäude mitsamt einer Modellanlage untergebracht und rechnet bei den Interessenten mit einem Zuwachs von rund 20 %. Diese Externen – Facharbeiter, Meister, Techniker und Ingenieure – machten bisher rund ein Drittel der jährlich 7000 Teilnehmer aus.
Sie lernen ihr Pensum an Modellantrieben, die SEW für die Schulungen zusammenstellt und auch als Modell für den Unterricht weiterverkauft. Besonders interessant ist laut Beck das Live-Training: Den Teilnehmern steht eine Materialfluss-Funktionsanlage zur Verfügung, die im Herzen des Academy-Gebäudes aufgebaut ist. „Wenn die Instandhalter während einer Schulung aus der Mittagspause zurückkommen, läuft die Anlage, die sie am vormittag noch programmiert haben, plötzlich nicht mehr“, sagt Beck. „Das liegt daran, dass unsere Seminarleiter für das Training eine realistische Situation schaffen wollen und kleine Fehler einbauen: Irgendwas geht halt schief, und der Instandhalter soll den Fehler in möglichst kurzer Zeit finden und beheben.“
Wo die beliebtesten Fehler sitzen, wissen die Trainer aus eigener Erfahrung: Die Schulungen, die das gesamte Programm der Aus- und Weiterbildung abdecken, leiten 24 festangestellte Schulungsleiter von SEW. Unterstützt werden sie von Spezialisten aus den einzelnen Fachbereichen des Unternehmens.
Die neue Materialfluss-Funktionsanlage ist heute auf dem Stand der Technik, aber Beck denkt weiter. „Sobald neue Produkte kommen, wird die Anlage überarbeitet, damit wir mit unseren Schulungen immer an vorderster Front dabei sind.“
Das derzeit umfangreichste Qualifizierungsprogramm umfasst vier Trainingswochen und bildet den Teilnehmer zum „Antriebstechniker“ aus, der die Vielfalt eines modernen Antriebs zu nutzen weiß und seine Leistung ausreizen kann. Die meisten der Seminare dauern aber nur zwei bis drei Tage. „Damit erfüllen wir eine eindeutige Vorgabe der Entscheider, die Wert auf kurze Veranstaltungen legen, wenn sie ihre Mitarbeiter zu uns schicken“, sagt Beck. Dass der Stundenplan sehr voll sei, werde von den Teilnehmern auch regelmäßig im Feedback-Bogen angesprochen. Insgesamt aber gebe es viel Lob für die Qualität der Schulungen.
„Wir geben SEW-Wissen weiter und arbeiten dabei wie ein eigenständiges Seminarzentrum“, sagt denn auch Academy-Leiter Beck. Selbst Erfahrungswerte aus der eigenen Produktion werden an Beratungskunden weitergegeben: über spezialisierte Unternehmensberater aus dem Bereich Wiepro Consulting.
Einen groben Eindruck von dem, was die Trainer in der DriveAcademy zu bieten haben, vermittelt die Programmauswahl im Internet. Dort ist aber nur ein Teil des Spektrums erfasst. „Größere Unternehmen schicken ihre Mitarbeiter zu Seminaren, deren Inhalte wir auf die individuellen Bedürfnisse abstimmen“, erläutert Beck. Dafür werden eigens Schulungsunterlagen erstellt. Auf Wunsch wird das gleiche Seminar auch in ausländischen Niederlassungen des Kunden, zum Beispiel in Nord- oder Südamerika, in der Landessprache abgehalten.
Die derzeit größte Nachfrage verzeichnen die Bruchsaler bei Schulungen zu ihren Produkten, zu deren Anwendungen und Systemen. Bei solchen Veranstaltungen werden die Teilnehmer nach Branchen zusammengefasst. „Instandhalter aus der Automobilindustrie haben ganz andere Prioritäten als Teilnehmer aus der Verpackungs- oder Lebensmittelbranche“, erläutert der Leiter der Akademie. Damit sich ein Seminar ausschließlich um die relevanten Informationen dreht, findet eine angekündigte Veranstaltung selbst dann statt, wenn zu einem Termin nur zwei Anmeldungen vorliegen. „Wer den Schulungsbedarf im Unternehmen erkannt hat“, sagt Beck, „will ja nicht ein halbes Jahr warten, bis auch andere Betriebe ihre Mitarbeiter weiterbilden möchten.“
Für die Zukunft soll es aber nicht allein bei den Schulungen rund um den Antrieb bleiben. „Viele externe Teilnehmer kommen aus kleinen und mittleren Unternehmen, die keine eigene Abteilung für die Personalentwicklung haben“, erläutert Beck. Da sie bei den Antriebsseminaren gute Erfahrungen gemacht hätten, gebe es auch Anfragen zu Managementschulungen mit Themen wie Arbeitstechnik oder Verhaltenstraining. „Diese Anregung werden wir aufgreifen“, sagt der Bruchsaler, „und unser Spektrum schon im nächsten Programm erweitern.“
Dr. Birgit Oppermann birgit.oppermann@konradin.de
Mittelständler profitieren von Erfahrungen bei SEW
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