Mit einer grundlegenden Überholung ist ein fast 30 Jahre altes Großbohrwerk Wotan Rapid 6 bei Schuler auf heutige Anforderungen speziell hinsichtlich Genauigkeit getrimmt worden.
Bohrende Probleme gelöst haben im wahrsten Sinne der Worte die Instandhalter der Schuler Pressen GmbH in Weingarten und die Servicetechniker der Dörries Scharmann Technologie GmbH (DST) aus Mönchengladbach. Dörries Scharmann, Mitglied der Schweizer Starrag Group, hat gemeinsam mit der mechanischen Instandhaltung des Schuler-Werks im schwäbischen Weingarten ein fast 30 Jahre altes Großbohrwerk Wotan Rapid 6 einem grundlegenden Retrofit unterzogen.
„Die intensiven Diskussionen auch mit den Ingenieuren bei Dörries Scharmann haben sich gelohnt, denn wir erhielten durch die umfangreichen Tuning-Maßnahmen einen deutlichen Mehrwert“, freut sich Dipl.-Ing. (FH) Alexander Horn, Leiter für Instandhaltung, Fabrikplanung und Liegenschaften im Werk Weingarten der Schuler Pressen GmbH. „Die Mechanik ist wieder wie neu“, betont er, „obwohl die alten, aber erneuerten Komponenten weiterhin zum Einsatz kommen.“ Obendrauf kamen dann noch die neue und hochwertige Elektronik und Intelligenz.
Die Dörries Scharmann Technologie GmbH (DST) pflegt schon lange gute Geschäftsbeziehungen zu vielen Firmen der Schuler-Gruppe. „Wir hatten das Retrofitting übernommen, weil wir als Maschinenhersteller die Unterlagen der Maschine besitzen und über sehr viel Know-how auf diesem Gebiet verfügen“, berichtet Holmer Thomas vom DST-Project Engineering. Bei der Großbohrmaschine Wotan Rapid 6 (Baujahr 1987), der größten Maschine im Werk Weingarten, habe wegen der sinkenden Qualität strategischer Handlungsbedarf bestanden. „Nur dank der Findigkeit der Mitarbeiter konnten wir die Teile noch weiter in der benötigten Qualität erzeugen“, erinnert sich Horn. „Dann erhielten wir aber endlich auch grünes Licht für das Retrofitting.“
Die Anforderungen des Lastenheftes fielen hoch aus, weil die auf dem Großbohrwerk gefertigten Bauteile sehr genau bearbeitet werden müssen. Die maximale Abweichung über die gesamte Länge von 10 m (in der X-Achse) beträgt jetzt nach dem Retrofit 60 µm. Schuler und DST haben das Wotan-Bohrwerk an vielen neuralgischen Punkten aus Betreibersicht modifiziert. So erhielt die Maschine beispielsweise einen völlig neuen Bettschlitten mit einem geänderten Antriebskonzept. Der vorher eingesetzte Doppelritzelantrieb war nur einseitig angetrieben worden. In der überholten Wotan 2.0 befindet sich jetzt ein Doppelritzelantrieb mit zwei elektronisch verspannten Antrieben. Horn: „Das war eine Herausforderung, denn es stand hier eine völlig neue Bettschlitten-Konstruktion an“, berichtet Horn.
Horns Lob über das gemeinsame Projekt wiegt aus zwei Gründen viel: Zum einen besitzt das Werk selbst jahrelange Erfahrungen im Werkzeugmaschinenbau, zum anderen ist es ebenfalls sehr aktiv und erfahren in Sachen Retrofitting. Horn führt ein Beispiel an: „Wir bauen gerade als Retrofit eine Transferanlage für eine große Presse eines bekannten deutschen Automobilherstellers auf.“
Der Starrag Group Service umfasst derzeit mehr als 300 Mitarbeiter mit über 150 Servicetechnikern. (Lb) •
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