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Hydra organisiert die Fertigung bei Carl Zeiss

Leitstandsoftware MES sorgt für Durchblick
Hydra organisiert die Fertigung bei Carl Zeiss

Die Firmengruppe Carl Zeiss hat mit dem MES-Anbieter MPDV Mikrolab in ihrer optischen und mechanischen Fertigung das MES Hydra eingeführt. Dieses bietet eine Plattform, die alle am Fertigungsprozess beteiligten Anwendungen integriert.

Von unserem Redaktionsmitglied Werner Möller ia-redaktion@t-online.de

Carl Zeiss, 1846 in Jena als Werkstatt für Feinmechanik und Optik gegründet, ist heute eine innovative Unternehmensgruppe der optischen und optoelektronischen Industrie. „Stetige Innovationen zeichnet auch die IT der Carl Zeiss Jena GmbH aus“, berichtet Günther Börner, der seit 1990 bei Carl Zeiss in Jena IT-Verantwortlicher ist und heute als Competence Center Manager der Hewlett-Packard GmbH in Jena alle IT-Projekte der Carl Zeiss Firmengruppe leitet. Bereits 1992 steuerten in der optischen und mechanischen Fertigung elektronische Leitstände von IBM die Produktionsplanung, Werks-und Zulieferlogistik sowie die Fertigungssteuerung in den Werken Jena und Oberkochen.
Zehn Jahre später musste der Firmenverbund seine Leitstand-Infrastruktur konsolidieren, weil die installierte Hard- und Softwarelandschaft von dem damaligen Anbieter nicht mehr weiterentwickelt wurde. „Die Geschäftsleitung entschied sich 2001 für einen durchgreifenden Neubeginn mit MES“, erklärt Börner. Mit den Fertigungsleitern der Werke in Jena, Oberkochen, Göttingen, Calmbach und Wetzlar wurde ein Pflichtenheft erstellt, in dem ein Standard für alle Zeiss-Standorte festgelegt wurde. Mit dem MES sollte das Feinplanen von Fertigungsaufträgen bis zum Arbeitsplatz unterhalb der SAP-PP-Lösung möglich sein, die Auftragsabarbeitung und der Status sollten per MDE online überwacht sowie die Stillstandszeiten und deren Klassifizieren erfasst werden. Weitere Anforderungen an das MES waren das Anbinden des DNC-/Werkzeugverwaltungssystems von TDM Systems (ehemals Walter Infomationssysteme), das Erfassen der Ist-Maschinenbelegungsdauer und das exakte Messen der Gesamtanlageneffizienz (GEFF, OEE). Durch die damit erzielte Transparenz über alle Prozesse und Anlagen sollten der Abstimmungsbedarf zwischen Disposition und Fertigung gesenkt und ein Aufdecken von Vorgabenverletzungen innerhalb der Fertigungsaufträge gewährleistet werden.
„Unser Plichtenheft mit Fragenkatalog wurde damals an neun Anbieter versendet, die dann in Oberkochen präsentierten“, erinnert sich Börner. Mit dabei war auch die MPDV Mikrolab GmbH aus Mosbach, die das MES-System Hydra für das Fertigungs-, Personal- und Qualitätsmanagement vorstellte und schließlich Carl Zeiss als neuen Kunden gegen die Wettbewerber gewinnen konnte. Die Entscheidung fiel Mitte 2002 nach dem Auswerten des Nutzennachweises und dem ROI in Hinblick auf die Personalkosten und eine höhere Maschinenauslastung.
Danach wurden das bestehende Pflichtenheft präzisiert und Prioritäten für die Stufen der Einführung vergeben. Als Basis des Pflichtenheftes wurde das neue Release 7.2 definiert. „Unsere Erwartungen waren sehr hoch, sollte doch neben der vertikalen Integration von SAP über Hydra bis an die Maschine auch eine ausgeprägte horizontale Verflechtung wie das Anbinden des DNC-Werkzeugverwaltungssystems und dem Ressourcenabgleich im Leitstand erreicht werden“, erinnert sich Börner.
Bis März 2003 wurden sämtliche Projektmitglieder geschult und eine Testinstallation parallel zum Altsystem installiert. Danach ging es Schlag auf Schlag. „Im Frühjahr noch wurden die Terminals und PC für die Betriebs- und Maschinendatenerfassung in den Werken Jena und Oberkochen installiert“, sagt Jürgen Scheibe. „Unsere Mitarbeiter gewöhnten sich schnell an die ergonomisch gut gestaltetete Oberfläche“ so der Leiter der Fräsabteilung, „so dass wir schnell das manuelle und maschinelle Rückmelden als Basis für ein effektives Gegensteuern präsentieren konnten.“
Parallel dazu lief in Mosbach die Entwicklung des neuen Release für den Fertigungsleitstand, das ausführlich getestet und eingestellt wurde. Günther Börner: „Weil wir die Erstnutzer des neuen Release waren und umfangreiche Tests durchgeführt werden mussten, kam es zu einer leichten zeitlichen Verzögerung. Allen Beteiligten war klar, dass das Einführen in den laufenden Prozess kein Kinderspiel war.“ Das verdeutlichen auch die Zahlen: So waren von der Umstellung jeweils 600 Mitarbeiter in den Servicecentern Mechanik- und Optikfertigung eingebunden. Die Meister und Vorarbeiter als Fertigungssteuerer werden an acht Leitständen an über 130 Terminals und über 140 Client-PC aus den Betrieben mit Daten versorgt. Auch eine andere Zahl ist imposant: Die täglichen Vorgänge liegen im fünfstelligen Bereich, und die Anzahl der aktiven Aufträge pendelt sich auf 3000 bis 5000 ein. Trotz der Einsparungen will Carl Zeiss noch das Supply-Chain-Werkzeug APO der SAP AG mit Hydra verknüpfen sowie die Steuerung von Palettenmaschinen.
MES ist der Nachfolger des früheren Leitstands
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