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Ingenieurskunst ist nicht entscheidend

Innovationsforschung: Wille und Kultur machen Technik erfolgreich
Ingenieurskunst ist nicht entscheidend

Ingenieurskunst ist nicht entscheidend
Die Zeit war reif – und die Entschlossenheit des Unternehmens verhalf dem Hybridantrieb im Toyota Prius zu seinem Vorsprung auf dem Markt Bild: Toyota
Nicht die technische Lösung eines Problems bestimmt, ob eine Erfindung zum Erfolg wird, so die These des Forschers Michael Hutter. Kulturelle Faktoren haben seiner Ansicht nach einen viel größeren Einfluss.

Das Auto mit Strom anzutreiben ist eine alte Idee: 1895 fuhr Charles Jeantaud, ein Pariser Autofabrikant, nach Bordeaux, mit mehreren Batterien im Gepäck, deren Strom seinen Zweisitzer antrieb. Obwohl also zu Beginn des automobilen Zeitalters unterschiedliche Antriebsvarianten nebeneinander existierten, trat schließlich der Verbrennungsmotor seinen Siegeszug an. Warum sich eine Technik wie der elektrische Antrieb nicht durchsetzen konnte, wollen Wissenschaftler um Prof. Michael Hutter von der TU Berlin untersuchen.

Hutters These dazu: Nicht die technische Lösung bestimmt, ob sich eine Erfindung durchsetzt. Vielmehr beeinflussen dies Faktoren, die als kulturell zu bezeichnen sind. „Der Zusammenhang von Technik und Innovation ist weitgehend erforscht“, sagt der Berliner. Sein Team will nun den Zusammenhang von Kultur und Innovation abbilden. Dafür wurde am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung 2007 eine neue Abteilung gegründet.
Lutz Marz aus dem Team um Hutter will dort anhand von Fallbeispielen ergründen, wie die kulturelle Prägung von Ingenieuren mitbestimmt, welcher alternative Antrieb im Zeitalter des Klimawandels künftig favorisiert wird. Laut Marz war zum Beispiel Toyota mit dem Hybridmotor erfolgreicher als Audi, weil dahinter eine andere Firmenkultur stand, angetrieben vom unbedingten Willen, der Welt die eigene Innovationsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Ein hohes Maß an Risikobereitschaft sei damit einhergegangen. „Toyota wollte neben dem Verbrennungsmotor eine wirkliche Alternative auf den Markt bringen“, sagt Marz. Dabei sei es um mehr gegangen als ein „Alibi für ein paar nette PR-Fotos“. Einen positiven Einfluss habe auch ein fein gewirktes Geflecht aus Umweltgesetzen in Kalifornien gehabt – 1990 war dort das Null-Emissions-Gesetz erlassen worden – und eine Bürgerbewegung, die von der Idee beflügelt war, in den USA das Auto vom Öl unabhängig zu machen. op
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