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Messtechnik buchen wie ein Firmenfahrzeug

Auf den Robo Imager haben die Automobilisten gewartet
Messtechnik buchen wie ein Firmenfahrzeug

Qualitätssicherung | Mit seinem Robo Imager hat der Messtechnikspezialist Faro den Sprung aufs Treppchen geschafft. Die kollaborative, mobile Roboterplattform wurde für die 3D-Messung in der Produktion konzipiert und ist bei den Autobauern „eingeschlagen wie sonst was“. ❧ Uwe Böttger

Während einer Robotik-Konferenz im letzten Herbst in Augsburg hatte Markus Grau, Produktmanager bei Faro, seinen großen Auftritt. Dr. Stefan Baginski, Leiter Anlagen-, Steuerung- und Verbindungstechnik Karosseriebau bei BMW, hatte eben seinen Vortrag beendet mit dem Hinweis, wie wichtig in Zukunft die mobile Messtechnik für die Industrie 4.0 im Allgemeinen und der Automobilindustrie im Besonderen sei. Und dass es hier noch an den richtigen Produkten mangele. Grau hob entspannt den Arm und zeigte lächelnd auf den Nebenraum, wo ein Vorläufer des Robo Imager in natura stand. Das Modell entsprach exakt der mobilen, messenden Roboterplattform, die Baginski eben noch als Vision beschrieben hatte. „BMW hat uns sofort eingeladen“, erinnert sich Grau schmunzelnd. „Die waren begeistert, in der Automotive-Branche ist der Robo Imager eingeschlagen wie sonst was.“

Schon vor der offiziellen Vorstellung des Modells, das in voller Länge eigentlich „Factory Robo Imager Mobil” heißt, war das neue Faro-Produkt ein Renner. In der letzten April-Woche folgte die zeitgleiche Präsentation während der Hannover Messe und auf der Fachmesse Control in Stuttgart. Und parallel haben sich die Messtechnik-Spezialisten aus Korntal-Münchingen mit ihrem neuesten Wurf erfolgreich beim Robotics Award beworben und sind aus dem Stand auf dem dritten Platz gelandet. Aufregende Zeiten bei Faro.
Die Lösung besteht aus einer mobilen Automations-Plattform, auf der ein kollaborativer Roboter steht. An dessen Endeffektor ist der Cobalt 3D-Imager von Faro montiert, ein Scanner mit hoher Genauigkeit für die kontaktlose Messung. Das Gerät arbeitet mit der so genannten Blue-Light-Technik und erfasst innerhalb von Sekunden Millionen von 3D-Koordinatenmesspunkten. „Bei den Robotern konzentrieren wir uns im Moment auf das Modell UR10 von Universal Robots beziehungsweise den LBR iiwa von Kuka“, so Grau. „Aber hier sind wir offen, der Kunde soll sich das Modell selbst aussuchen können.“
Die maximale Genauigkeit des Robo Imager liegt bei 0,01 mm und das reicht für das Alltagsgeschäft im Automobilbau allemal. So liegen die geforderten Genauigkeiten bei Gehäuseteilen bei 0,1 mm. „Achtzig Prozent aller Teile, die im Automotive- und Aerospace-Bereich verbaut werden, liegen im Zehntel-Bereich“, so Grau. Erst bei den Getriebe- und Motorteilen, die eine Messgenauigkeit von 0,01 mm erfordern, stößt die Faro-Plattform allmählich an seine Grenzen. Und alles, was noch darunterliegt, gehört sowieso in den Messraum.
Der Roboter wird entweder über das Touch-Panel oder im so genannten Freedrive-Modus programmiert. Bei der zweiten Option wird der Roboter manuell bewegt. Für diesen Fall hat Faro einen Griff entwickelt, mit dem der Bediener das Modell bequem in verschiedene Positionen bewegen kann. Auf diese Weise lassen sich Abläufe einlernen, die später in der Praxis als automatische Messroutine ablaufen. Mit diesem Ansatz will Faro auch den Anforderungen der Industrie 4.0 gerecht werden: Der Anwender kann mit dem Robo Imager nicht nur ein Bauteil vermessen, ohne dass er dabei sein muss. Die Maschine lässt sich auch mit anderen automatisierten Lösungen kombinieren – etwa einem zweiten Roboter, der zu messende Bauteile vom Band nimmt, auf die Plattform des Robo Imager legt und schließlich über ein Triggersignal den Messablauf startet.
Der Robo Imager ist eine Stand-Alone-Lösung und lässt sich ohne zusätzliche Geräte nutzen. Eine optionale Batterie ermöglicht einen Betrieb bis zu acht Stunden. Ebenfalls optional ist ein integrierter Drehtisch, mit dem das zu messende Werkstück in eine optimale Lage gebracht werden kann. Auch an die Klimatisierung hat der Hersteller gedacht, so dass die elektronischen Komponenten bei längeren Einsätzen oder im Hochsommer nicht überhitzen.
Die mobile Messplattform ist modular aufgebaut und steht wahlweise auf einer Rollenplattform oder auf einer automatisierten Plattform. Beide Untersätze haben exakt die gleichen Abmessungen und lassen sich mit acht Schrauben am Robo-Imager befestigen. Die automatisierte Plattform war in Stuttgart bereits als Prototyp zu sehen. „Wenn alles fertig ist, kann der Anwender das Gerät im Outlook-Kalender buchen wie zum Beispiel einen Besprechungsraum oder ein Firmenfahrzeug“, erzählt Grau. „Der Eintrag könnte lauten: Ich brauche den Robo Imager ab vierzehn Uhr an Maschine eins für zwei Stunden.“ Ein zweiter Anwender sieht den Eintrag und kann die Messplattform für Maschine zwei zu einem späteren Zeitpunkt buchen.
Der Robo Imager ist die erste Entwicklung von Faro, die den 4.0-Trend bedient. Bei diesem Produkt wollen es die Spezialisten aus Korntal-Münchingen aber nicht belassen. „Da wird in Zukunft noch einiges kommen“, verrät Grau.
Industrieanzeiger
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