Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Welches Thema in den vergangenen zwölf Monaten das dominierende war, braucht man eigentlich nicht mehr zu erwähnen. Ehrlich gesagt, traue ich mich kaum noch – tue es aber trotzdem: Industrie 4.0. Auf den Industriemessen dieses Jahres wurde viel debattiert über die sogenannte vierte Revolution. Ist sie tatsächlich eine Revolution oder doch nur eine Evolution? Wird Sie kommen oder nicht? Hype oder Realität? Welche Technologien stecken dahinter? Welchen Nutzen können wir erwarten? Brauchen wir die „smarte Fabrik“ überhaupt? Dürfen wir die Risiken einer vollständig vernetzten Industrie eingehen – in Zeiten allgegenwärtiger Überwachung und Spionage?
Bei den vielen Kongressen, Vorträgen und Podiumsdiskussionen dieses Jahres musste ich immer wieder an den berühmten, fünfphasigen Hype-Zyklus denken, wie er von den Marktforschern Gartner dargestellt wird: Demnach folgt bei der Einführung neuer Technologien nach der Anfangsphase („Technologischer Auslöser“) direkt die große Hype-Phase, ein Gipfel der überzogenen, unrealistischen Erwartungen. Man könnte meinen, dass wir uns zurzeit auf der absoluten Spitze dieses Gipfels befinden. In diesem Fall müssten wir uns für die nächsten Monate oder Jahre auf ein tiefes „Tal der Enttäuschungen“ (dritte Phase) einstellen, da die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden können und die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit abnimmt.
Wahrscheinlich werden wir um diese Zeit der Ernüchterung nicht herum kommen. Es gilt dann zu überlegen, welche Herausforderungen gelöst werden müssen und wie dies umgesetzt werden kann – und zwar nicht nur in technologischer Hinsicht: Welche Chancen bietet die Vernetzung für neue Geschäftsmodelle? Welche Veränderungen wird Industrie 4.0 auf unsere Gesellschaft haben? Welchen Platz nimmt der Mensch in der Smart Factory ein? Ist für ihn überhaupt noch Platz? Diese Aspekte sollten in der kommenden Zeit in den Fokus rücken. Erst dieser „Pfad der Erleuchtung“ (Phase Vier) führt laut Gartner zum Ziel: dem „Plateau der Produktivität“.
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