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Pragmatische Planung so genau wie nötig

Planung und Controlling bei Einzel- und Kleinserienfertigung
Pragmatische Planung so genau wie nötig

Flexibilität, kurze Lieferzeiten und hohe Termintreue erhalten in kleinen und mittleren Firmen immer höhere Bedeutung. Zusätzlich erfordern die knapper werdenden Margen ein effizientes Controlling. Wie es geht, zeigt das Produktionsunternehmen Terolab Services mit der Einführung der Software Tipp.

Prof. Dr.-Ing. Sven Keller ist Mitbegründer der Aventum GmbH, Siegen

Nahezu klassisch geprägt ist das EDV-Umfeld beim Mittelständler Terolab aus Langenfeld. Mit Proalpha des gleichnamigen Systemanbieters aus Kaiserslautern setzt der Oberflächenbeschichter seit Jahren ein leistungsfähiges Mittelstands-ERP-System ein. Gleichzeitig werden die durch die Leonhardt Zeiterfassung GmbH aus Siegen betreuten BDE-Produkte PPS-Talk und Zeus inklusive spezieller Erfassungsterminals schon lange und intensiv genutzt. Im ERP-System generierte Fertigungsaufträge sowie Rückmeldebuchungen des BDE-Systems werden durch ASCII-Schnittstellen ausgetauscht.
Die bei Einführung der Standardsoftware zunächst erhoffte Unterstützung im Bereich der Termin- und Kapazitätsplanung ließ sich jedoch nicht in der gewünschten Form realisieren. Nicht anwenden ließen sich die angebotenen Methoden und Funktionen für die Werkstattfertigung mit ihren besonderen Anforderungen hinsichtlich Flexibilität und den für diese Organisationsform typischen Planungsungenauigkeiten im Hinblick auf Vorgabezeiten, Kapazitäten und Maschinenbelegung.
Die Rückmeldungen aus der Betriebsdatenerfassung wurden zwar zuverlässig auf die einzelnen Aufträge verbucht. Dadurch war eine Nachkalkulation der Fertigungsaufträge grundsätzlich möglich. Genauere Analysen konnten mangels geeigneter Auswertungsinstrumente jedoch nicht mit vertretbarem Aufwand erfolgen. Eine strategisch bedeutsame, langfristige Verbesserung der Kalkulationsgenauigkeit hätte sich nur mit großem Aufwand bewerkstelligen lassen.
Durch den Hinweis eines befreundeten Unternehmens, das die heutige Lösung bereits seit einiger Zeit erfolgreich einsetzt, wurde Terolab Services auf das System Tipp (Transparenz in Projekten und Produktion) der Aventum GmbH mit Sitz in Siegen aufmerksam. Nach sorgfältiger Evaluation inklusive Referenzbesuch entschied sich Terolab für den Kauf und die Einführung des Systems. Vor allem die Verständlichkeit des Planungsvorgehens sowie die Flexibilität bei Umplanungen sprachen für Tipp. Josef Bürmann, Leiter Planung und Logistik, bringt es auf den Punkt: „Wir können kein hochautomatisiertes System in unserer Planung nutzen. Statt dessen benötigen wir einen transparenten Planungsansatz mit ausgeprägten Visualisierungsfunktionen über die aktuelle Kapazitätssituation, auf dessen Grundlage wir nach unseren eigenen Entscheidungen eingreifen können.“
Bereits vor dem Kauf des Systems war klar, dass für einen effizienten Einsatz eine möglichst tiefgreifende Verzahnung mit den bereits vorhandenen ERP- und BDE-Systemen geschaffen werden musste. Im Rahmen eines Projektes, das bezüglich Konzeption und Umsetzung federführend von Aventum durchgeführt wurde, wurden zunächst die Schnittstellen technisch geklärt. Im Zuge dessen schufen die Experten eine äußerst robuste Verbindung zwischen den an der Fertigungsplanung und -steuerung beteiligten Systemen, die sich im Alltag bestens bewährt hat.
Um das Potenzial der Software vollständig ausschöpfen zu können, wurde großer Wert darauf gelegt, ein tiefgreifendes Verständnis der User zu schaffen. Dennoch konnte der Schulungsaufwand auf zwei Tage bei den Key-Usern begrenzt werden, die ihr Know-how anschließend firmenintern weitergaben. Nach der Installation im September 2003 wurde das System sowohl bezüglich seiner Funktionen als auch Schnittstellen auf „Herz und Nieren“ geprüft. Nach erfolgreichem Abschluss konnte der Echtbetrieb bereits zum Beginn des Folgemonats aufgenommen werden.
Mittlerweile ist die Software weder aus der Produktionsplanung noch aus der Steuerung und dem Fertigungscontrolling des Unternehmens wegzudenken. Die früher vermisste Übersicht über geplante Aufträge ist in den einzelnen Bereichen nun vorhanden. Insgesamt wird tagesgenau, also so genau wie nötig, nicht wie möglich geplant. Dadurch wird im Unterschied zu klassischen Leitständen, die minuten- oder sekundengenau operieren, vermieden, dass bereits kleinste Ungenauigkeiten und Störungen einen einmal aufgestellten Plan völlig konterkarieren.
Deutlich verbessert haben sich neben der Transparenz der Planung auch die Übersicht in der Fertigungssteuerung sowie die Aussagekraft von mitlaufender oder Nachkalkulation. Mangels geeigneter Werkzeuge konnten früher strategisch bedeutsame Analysen, etwa bezüglich langer Durchlaufzeiten oder Wertschöpfungsverläufe, nicht erfolgen. Mit den grafischen Auswertungsfunktionen von Tipp und den einfachen Anpassungsmöglichkeiten von Analyseschwerpunkten – etwa Auftrag, Betrachtungszeiträume, Ressourcen, Kunden oder Artikel – können durch sukzessive Verfeinerung Auffälligkeiten aufgedeckt und die dafür verantwortlichen Ursachen ermittelt werden. Alle Analysen lassen sich ad hoc durchführen, ohne jedes Mal umfangreiche Papierlisten erstellen zu müssen. Die wirklich relevanten Informationen werden ohne lange Suche wahlweise grafisch oder tabellarisch dargestellt. Möglich wird diese Transparenz durch den Einsatz moderner Werkzeuge, die lange Zeit nur in so genannten Data-Warehouse-Projekten in Großunternehmen mit hohem Investitionsaufwand verwendet wurden.
Es sei schon erstaunlich, zu sehen, beschreibt Terolab-Geschäftsführer Dr. Matthias Wewel seine Erfahrungen, „wie groß die Unterschiede zwischen den bisher verwendeten Kalkulationsdaten und den tatsächlichen Werten sind“. Diese neuen Erkenntnisse würden in die künftige Angebotskalkulation ebenso einfließen wie die genaueren Planzeiten. So lassen sich bisher nicht nur im operativen Umfeld verborgene Potenziale künftig nutzen, sondern auch Verbesserungen ableiten, die von langfristiger, strategischer Bedeutung sind.
Möglichst tiefgreifend mit den ERP- und BDE-Systemen verzahnt
Verbesserungen ableiten, die von strategischer Bedeutung sind

Die Lösung: Transparente Produktion mit Tipp

Der Anwender
Vor allem durch den breiten Einsatz des Thermischen Spritzens hat Mittelständler Terolab Services GmbH eine starke Marktstellung im Bereich der Oberflächenbeschichtung erzielt. Das international ausgerichtete Produktionsunternehmen beschäftigt am Langenfelder Standort nahe Düsseldorf rund 100 Mitarbeiter. Das Kundenspektrum reicht von der Luftfahrt und Medizintechnik über den Automobil- und Maschinenbau bis hin zu Stahl- und Energieerzeugern.
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