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Reif für die Megatrends?

Industrie 4.0, Cloud Computing und Mobility im Mittelstand
Reif für die Megatrends?

Studie | Wie gut ist der fertigende Mittelstand in Deutschland auf die zukünftigen Herausforderungen wie Industrie 4.0 und Cloud Computing vorbereitet? Antworten darauf gibt eine aktuelle Studie.

Thomas Ahlers Mitglied der Geschäftsleitung bei Freudenberg IT

Computing, Industrie 4.0, Mobility: Wer im Wettbewerb bestehen will, muss sich mit diesen Megatrends befassen. Dies gilt auch für das produzierende Gewerbe. Die zunehmende Digitalisierung löst hier einen massiven Wandel der Geschäfts und Herstellungsprozesse aus. Doch wie gut ist der fertigende Mittelstand in Deutschland auf die vielfältigen Herausforderungen der Zukunft vorbereitet? Antworten darauf versucht eine aktuelle Studie zu geben.
Der „IT Innovation Readiness Index“ des IT-Dienstleisters Freudenberg IT und des Marktforschungsunternehmens Pierre Audoin Consultants (PAC) bestimmte dazu den IT-Innovationsindex der mittelständischen Fertigungsindustrie. Dabei wurden rund 120 IT-Entscheider und Produktionsleiter aus den Branchen Maschinen und Anlagenbau, Automotive und sonstige Fertigung befragt. Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, wie reif die produzierenden Unternehmen für die technologischen Megatrends sind. Eine erste Befragungswelle fand bereits 2013 statt.
Das wichtigste Ergebnis der Studie: Der produzierende Mittelstand in Deutschland weist sehr gute Startbedingungen für die Megatrends auf. Es gibt jedoch deutliche Unterschiede, wie offen die Unternehmen für einzelne Schlüsseltechnologien sind. Auf einer Skala von eins bis zehn erreicht der Index für Industrie 4.0 den höchsten Wert mit 6,6, im letzten Jahr lag er bei 6,3. Dieser Anstieg spiegelt sich in dem deutlich höheren Stellenwert von selbststeuernden Prozessen wider. 69 % der Befragten haben Interesse an einer Implementierung oder haben sie bereits durchgeführt. Das sind 20 Prozentpunkte mehr als noch 2013. Aktuell verwenden 67 % der befragten Unternehmen IT-Lösungen, um ihre Anlagen und Maschinen aus der Ferne zu warten. 55 % nutzen IT-basierte Automatisierungslösungen und 52 % besitzen einen intelligenten Anlagenpark. Sozusagen die höchste Stufe von Industrie 4.0 – dezentral vernetzte, selbststeuernde Prozesse – besitzen immerhin schon 17 % der Studienteilnehmer.
Platz zwei erreicht nur knapp dahinter Mobility mit einem Wert von 5,8 %. Im Jahr 2013 lag dieser bei 5,4. So haben 44 % der Befragten mobile Prozesse bereits etabliert, 4 Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. Gemäß der Umfrage setzt etwa jeder zweite Fertigungsbetrieb ein Mobile Device Management (MDM) ein. Gleichzeitig stieg die Anzahl derjenigen, die Bring Your Own Device (BYOD) grundsätzlich ablehnen im Vergleich zum Vorjahr von 54 auf 63 %. Daraus lässt sich ableiten, dass der fertigende Mittelstand die Notwendigkeit erkannt hat, mobile Hardware im Unternehmen durch eine Managementlösung abzusichern, und eine verantwortungsvolle Haltung einnimmt.
Breite Ablehnung sorgen für schleppende Cloud-Adaption im Mittelstand
Der Einsatz von Cloud-Lösungen hat seit 2013 zwar in allen Bereichen zugenommen, dennoch liegt Cloud Computing mit einem Wert von 3,4 noch immer abgeschlagen auf dem letzten Rang. Derzeit lehnen etwa 40 % aller Befragten diese Technologie vollständig ab. Nur 20 % der produzierenden Unternehmen verwenden Cloud-basierte Server-, Speicher- oder Backup-Dienste. 19 % nutzen Software-as-a-Service für Aufgaben wie Personalplanung oder Kundenbetreuung, aber nur 14 % als strategische Plattform.
Im Bereich Cloud Computing hat der „IT Innovation Readiness Index“ eine weitere Erkenntnis zutage gebracht: Während im Vorjahr noch 23 % der befragten Unternehmen keine Aussage zu der Frage treffen konnten, ob für sie das Public oder Private Cloud- Modell infrage kommt, liegt dieser Wert 2014 nur noch bei 8 %. Gleichzeitig stieg der Anteil derjenigen, die der Private Cloud den Vorzug geben von 11 auf 37 %. Daraus lässt sich schließen, dass der fertigende Mittelstand sich mit den Möglichkeiten einer Cloud-Lösung auseinandersetzt und sensibilisiert ist für Fragen der Datensicherheit.
Bei den Megatrends zeigen sich – wie schon im Vorjahr – teils große Unterschiede zwischen den Branchen. Zwar ist die Bereitschaft für Industrie 4.0 generell gestiegen; dennoch ist sie in der Automobilindustrie mit Abstand am größten. Hier nutzen 17 % der Unternehmen eine selbstgesteuerte Fertigung, beim Maschinen- und Anlagenbau sind es dagegen nur 11 %. Auch bei der Nutzung intelligenter Produktionsanlagen zeigt sich eine deutliche Differenz: Während 69 % der Automobilzulieferer diese heutzutage einsetzen, sind es nur 42 % der Maschinen- und Anlagenbauer. Doch gerade die Nutzung intelligenter Anlagen gilt als zuverlässiger Gradmesser für die Industrie 4.0-Reife, denn diese stellen einen Grundpfeiler für weitgehend selbststeuernde Fertigungsprozesse dar.
Welche Entwicklungen sind in den nächsten Jahren zu erwarten? Für echte selbststeuernde Fertigungsprozesse müssen Unternehmen zuerst ihre Produktionsdaten und Geschäftsprozesse miteinander verzahnen. Nur dann kann zum Beispiel eine eingehende Bestellung die Konstruktion eines Werkstückes automatisch anstoßen. Das gelingt durch eine nahtlose Integration des Shop Floor in den Top Floor. Entsprechend sind sämtliche Sensoren und Aktoren der Anlagen und Maschinen zu vernetzen und in das Enterprise-Resource-Planning (ERP)-System zu integrieren. Dies ist für viele Fertigungsunternehmen eine neue Anforderung, da bisher Sensoren und Aktoren der Feldbusebene kaum Einfluss auf die Geschäftsprozesse hatten. •
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