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Chrom-VI-Verbot: Seit Sommer ist das Schrauben kritisch

EU-Verordnung: Chrom-VI-Verbot zwingt zu Alternativen
Seit Sommer ist das Schrauben kritisch

Seit Sommer ist das Schrauben kritisch
Die dynamische Montagesimulation mit Tight-Sim liefert in wenigen Sekunden Schraubkurven für bis zu 250 Testverschraubungen. Die Ergebnisse geben Auskunft über Schraubqualität und mögliche Taktzeiten Bild: Atlas Copco Tools
Seit Juli darf sechswertiges Chrom in der EU in bestimmten Branchen nicht mehr verwendet werden. Eine Umstellung im Schraubenmarkt betrifft in der Folge jedoch alle Branchen. Das Simulationsprogramm Tight-Sim zeigt alternative Lösungen.
Chrom VI ist in den verschiedensten Branchen so weit verbreitet, dass selbst Experten langsam den Überblick verlieren. Die EU-Richtlinie 2002/95/EG wird das ändern: Seit dem 1. Juli dürfen in der gesamten Europäischen Union keine Elektrogeräte mehr „erstmals in Verkehr gebracht“ werden, die Chrom VI enthalten. Ab Juli 2007 gilt das Verwendungsverbot, das auch andere Stoffe betrifft, ebenso in der Automobilbranche.
„Die Zulieferer werden über kurz oder lang keine Chrom-VI-haltigen Schrauben mehr anbieten“, sagt Dirk Biebricher, Manager Advanced Fastening Technology (AFT) bei der Atlas Copco Tools Central Europe GmbH in Essen. „Selbst Hersteller von Maschinen und Geräten, die nicht unter das Stoffverbot der verschiedenen EU-Richtlinien fallen, werden also Alternativen zu chromatierten Schrauben finden müssen.“
Chrom VI hat als Deckschicht jahrelang verzinkte Schrauben vor Korrosion geschützt. „Wenn sich der Markt durch diesen leichten Schubs ganz von Chrom VI abwendet“, warnt Biebricher, „müssen sich in Zukunft alle Konstrukteure von Maschinen und Anlagen um das Thema kümmern.“
Mit dem einfachen Austausch gegen einen anderen Werkstoff ist es nicht getan. Zu vielfältig sind die Eigenschaften einer Chrom-VI-Beschichtung. Die meisten alternativen Beschichtungsmethoden verändern beispielsweise das Maß von Schrauben, Muttern und Gewinden. Kommt es durch die Chrom-VI-Ersatzstoffe überdies zu stark abweichenden Reibwerten der Oberflächen, kann das für sicherheitskritische Schraubverbindungen den GAU bedeuten.
Um solche Risiken zum Beispiel an einem Automobil zu vermeiden, müssen neben dem genauen Abwägen und der sorgfältigen Auswahl der Chrom-VI-Alternativen alle bisherigen Montageprozesse überprüft werden. Eine schnelle, sichere und kostengünstige Möglichkeit dafür soll das Maßnahme- paket Advanced Fastening Technology (AFT) der Essener sein. Ein Bestandteil von AFT ist das Simulationsprogramm Tight-Sim. „Wir können mit einer dynamischen Montagesimulation binnen Sekunden bis zu 250 Testverschraubungen virtuell überprüfen“, erklärt AFT-Fachmann Dirk Biebricher. Dabei reiche das Spektrum von der Designprüfung bis zur minutiösen Schraubfallanalyse.
Tight-Sim errechnet und simuliert, was sich außer der Klemmkraft ändert, zeigt, ob etwa Reibwert oder Schraubenhärte steigen. „Wenn sich jemand nicht in die Software hineindenken will“, sagt Biebricher, „analysieren wir für ihn die Montageprozesse aber auch direkt an der Fertigungslinie.“ Maßgeschneiderte Optimierungsvorschlä- ge gibt es inklusive. Für eine komplette Designprüfung benötigt das Atlas-Copco-Team die Zeichnung des Schraubfalls, die Schraubspezifikation, Infos über den Schrauber, die Oberflächenbeschaffenheit und die vorgesehene Oberflächenbeschichtung. Innerhalb von 14 Tagen erhält der Anwender die Analyse, einen Vorschlag für eine neue Anziehstrategie sowie eine Bewertung des Werkzeugs.
Thomas Preuß, Fachjournalist in Stuttgart

Neues Stoffverbot
In Deutschland ist es seit dem 1. Juli 2006 verboten, Blei, Cadmium, sechswertiges Chrom, Quecksilber, PBB sowie PBDE oberhalb niedriger Grenzwerte zu verwenden. Das betrifft fast alle neuen Elektro- und Elektronikgeräte. Das Gesetz setzt die Richtlinie über Elektro- und Elektronik-Altgeräte (WEEE-Richtlinie) sowie die Richtlinie zur Beschränkung der Verwendung gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten (RoHS-Richtlinie) in nationales Recht um. Auch in Autos dürfen sie nicht mehr verwendet werden. Zwar gelten für Chrom VI in Korrosionsschutzschichten Ausnahmeregeln mit Fristen für 2007 oder gar 2008. Die meisten Automobilhersteller wollen aber schon ab Ende 2006 ohne Chrom VI auskommen.
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