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Spritzerfrei und fünfmal schneller

Schweißen: Hochlegierte Stähle produktiv und sauber gefügt
Spritzerfrei und fünfmal schneller

Die CrNi-Edition des digitalen Schweißsystems Transpuls Synergic TPS 2700/3200/4000 von Fronius löst anspruchsvolle Fügeaufgaben mit hochlegierten Stählen. Zwei niederländische Unternehmen nutzen Hard- und Software erfolgreich.

Dipl.-Ing. Gerd Trommer ist Fachjournalist in Gernsheim

Wenn es um Schweißanlagen geht, macht Spezialmaschinenbauer Carlo Egberts keine Kompromisse: „Ich kaufe immer das Beste. Denn den Preis zahle ich nur einmal – aber arbeiten müssen wir mit dem System jeden Tag!“, betont der Inhaber und Geschäftsführer der EFM Machinery BV, Roelofarendsveen/Niederlande. Hinzu kommt, dass seine Kunden aus der Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharma-Industrie auf Reinheit besonderen Wert legen. Daher verarbeitet er für die Maschinen zum Abfüllen, Verschließen, Etikettieren und Codieren von Behältern vorwiegend Edelstahl der Qualitäten 1.4303 und 1.4430 – Werkstoffe, die nicht gerade einfach zu fügen sind.
Weil aber optische und technische Perfektion untrennbar mit dem Haupt-Qualitätskriterium Hygiene verknüpft sind, kommt den Aspekten Naht-Optik und Spritzerfreiheit hohe Bedeutung zu. Daher entschied sich Egberts für die CrNi-Edition des Schweißsystems Transpuls Synergic 2700 der Fronius International GmbH, Wels/Österreich. Das für nichtrostende Stähle geeignete digitale MIG/MAG-/WIG- und Stabelektroden-Schweißsystem verfügt über direkt wählbare CrNi-Programme für jede Anwendung und eine Push-Pull-Förderung des Drahtes.
Der Hauptnutzen des Systems liegt im produktiven, qualitativ hochwertigen und schonenden Schweißen in reproduzierbarer Qualität. Dies gilt auch für weniger als 1 mm dicke CrNi-Bleche. Bei identischer Qualität kann der Anwender in den meisten Fällen vom WIG- zum schnelleren MSG-Schweißen wechseln. Hieraus resultieren deutliche Zeit- und damit Kostenvorteile.
Ebenfalls kostenreduzierend wirkt bei allen Systemen der CrNi-Edition die Funktion Synchro-Puls. Damit lässt sich das dünnflüssige Schmelzbad des CrNi-Stahls auch bei Steignähten gut kontrollieren. Generell ist die Wärmeeinbringung reduziert – ein entscheidender Aspekt beim Schweißen von Edelstählen. Synchro-Puls sorgt beim MSG-Schweißen auch für die typische Optik der WIG-Naht.
Mit Hilfe der Puls-Funktion erzeugen die Schweißer bei EFM jetzt MIG-Nähte in WIG-Optik – und dies hochproduktiv: „Im Vergleich zu unseren bisherigen 160-A-WIG-Geräten schweißen wir mit der TPS 2700 CrNi mindestens vier- bis fünfmal so schnell – und dabei praktisch spritzerfrei“, erklärt Carlo Egberts. Bei jährlich rund 30 t verarbeitetem austenitischem CrNi-Material ist dies ein erheblicher Vorteil.
Der EFM-Geschäftsführer war auf einer Messe auf das Schweißsystem gestoßen und hatte es in seinem Unternehmen im Probebetrieb eingesetzt. „Nach einem Tag Schulung konnten meine Mitarbeiter damit umgehen. Die Einarbeitungszeit war extrem niedrig – das habe ich bei anderen Schweißsystemen noch nicht erlebt“, berichtet Egberts. Bei dem einfach zu bedienenden Gerät lasse sich das jeweils passende Programm schnell auswählen.
Mit der TPS CrNi-Edition hat auch die Vink Systemen BV, Katwijk/Niederlande, gute Erfahrungen gemacht. Das Unternehmen produziert Luftschächte für Gebäudeausrüstungen. Schweißen bestimmt als Abschluss der Fertigung maßgeblich die Qualität des Endprodukts. Blechdicke und -material des Ausgangsprodukts, Abmessungen der Teile und Losgrößen differieren stark. So können die Lüftungs- und Klimatisierungskanäle je nach späteren Einsatzbedingungen aus nichtrostendem Stahl 304 oder 316, aus verzinktem Blech, aus normalem Baustahl oder aus Aluminium AlMg3 oder Al99,5 bestehen.
Für die große Variationsbreite ist die CrNi-Edition dank ihrer Flexibilität gut gerüstet. Chefkonstrukteur Jack Vooys: „Wir können jetzt alle der bei uns vorkommenden Werkstoffe mit nur einer Maschine deutlich rationeller als bisher schweißen und löten. Nacharbeiten entfallen.“ Von Vorteil ist auch das MIG-Löten der verzinkten Bleche im Vergleich zum MAG-Schweißen.
Besonders zu schätzen weiß Vooys die hohe Produktivität des MIG-Schweißens: „Bei gleicher Qualität und gleichem Naht-Aussehen beträgt der Produktivitätsvorteil gegenüber WIG-Anlagen 30 bis 40 Prozent.“ Ein weitereres Plus gegenüber analogen Geräten sei, dass dünne Bleche im Bereich von 1 bis 1,5 mm nicht mehr so heiß werden und sich daher kaum noch verformen. „Außerdem können wir jetzt Kanäle am Umfang komplett in einem Durchgang schweißen, statt sie Stück für Stück um ihre eigene Achse drehen zu müssen“, zeigt sich Jack Vooys zufrieden.

Schweißsystem im Profil
Die voll digitalisierten MIG/MAG-/WIG-/Stabelektroden-Schweißgeräte des Typs Transpuls Synergic TPS 2700/3200/4000 CrNi-Edition der Fronius International GmbH, Wels/Österreich, eignen sich für anspruchsvolle Fügeaufgaben mit hochlegierten Stählen. Die Anwendungssoftware enthält eine Palette von 46 optimierten Kennlinien für CrNi- und andere schwierig zu schweißende Legierungen. Der Anwender spart so die aufwendige Kennlinien-Ermittlung und kann sofort starten.
Das Software-Spektrum hinsichtlich Werkstoffe und Werkstoff-Paarungen reicht von artgleichen korrosionsbeständigen Materialien über martensitisch-ferritische Walz-, Schmiede- und Gussstähle sowie Austenit-Ferrit-Verbindungen bis zu Manganstahl. Feinkorn-, Duplex-, unlegierter Baustahl oder Stahlguss sind ebenfalls programmmäßig bedacht. Da die CrNi-Edition alle Funktionen der Basissysteme bietet, soll sich damit auch Aluminium prozesssicher und reproduzierbar fügen lassen. MIG-Löten ist ebenfalls möglich.
Ein stabiler Lichtbogen, wenige Schweißspritzer, geringe Nacharbeit und wenig Verzug beim Fügen dünner Bleche sollen zu den Stärken der Geräte zählen, die sich für Werkstatt, Baustelle und Automation eignen. Positiv für den universellen Einsatz ist ihr relativ niedriges Gewicht von 27,5 bis 35,6 kg. Der Leistungsbereich der Gerätereihe liegt zwischen 3 und 400 A regelbare Stromstärke.
Industrieanzeiger
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