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Standard statt Anpassung

Werkzeughersteller Wezag präferiert ERP-Branchenfunktionalität
Standard statt Anpassung

Eine branchengerechte Funktionalität sollte die neue ERP-Lösung der Wezag GmbH bieten und dabei nah am Standard sein. Der minimale Anpassungsaufwand war dem Werkzeughersteller wichtig, da er keine eigene IT-Abteilung unterhält. Den Zuschlag erhielt die Dotnet-basierte Lösung P2 plus der AP AG.

Sven Linge ist Fachjournalist in München

Spezialwerkzeuge für den Elektronikbereich sind Hauptumsatzträger der Wezag GmbH aus Stadtallendorf bei Marburg. Autos beinhalten etwa, je nach elektrischer Ausstattung, etliche Dutzend bis über tausend Rund- und Flachkabel. Kommt es nach der Auslieferung zu Schäden und Reparaturen, müssen in einer Werkstatt oftmals auch Leiter und Kontakte einzelner Kabel per Crimptechnik lötfrei neu verbunden werden. Da jeder Automobilkonzern auf eigene Kontaktfamilien setzt, führt Wezag mehrere tausend herstellerspezifische Crimpwerkzeuge im Programm.
Die internen Produktionsprozesse steuerte Wezag seit Mitte der achtziger Jahre mit dem ERP-System Comet. Unternehmenswachstum und zunehmendes Verzahnen von Prozessen entlang der Lieferkette ließen die Lösung jedoch mehr und mehr an ihre funktionellen Grenzen stoßen. Die fehlende Outlook-Anbindung und die Ermittlung wichtiger Kennzahlen erforderten eine massive doppelte Datenhaltung. Informationen ließen sich nicht strukturiert erfassen, so dass sich unter anderem Kunden-Artikel-Beziehungen nicht abbilden ließen. Im Fertigungsbereich fehlte Comet die Funktion für eine Kapazitätsplanung, so dass diese auf dem Wissen einzelner Mitarbeiter basierte. Neue Großaufträge einzuplanen, war im Hinblick auf die vorhandene Auslastung wichtiger Bearbeitungszentren nicht visualisierbar.
„Unsere zentrale Anforderung an eine neue Lösung war eine branchengerechte Funktionalität, die nur minimale Anpassungen erfordern würde“, erklärt Wezag-Prokurist Thomas Glockseisen. „Hintergrund waren meine Erfahrungen mit anderen ERP/PPS-Einführungen und der bewusste Verzicht, eine eigene IT-Abteilung bei Wezag aufzubauen.“ Die neue Lösung sollte daher nah am Standard sein; mit spezifischer Funktionalität bei der Lagerhaltung aufgrund des hohen Eigenfertigungsanteils. Weder sollte die Lösung in größerem Umfang an die Wezag-Abläufe angepasst werden, noch umgekehrt.
Für Glockseisen hinterließ der Karlsruher ERP-Anbieter AP AG „in dem detaillierten Auswahlverfahren mit Blick auf das Gesamtprojekt den besten Eindruck und das zu einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis“. Überzeugt hat ihn die Lösung P2 plus durch ihre auf Fertigungsunternehmen zugeschnittene Branchenfunktionalität auf der zukunftssicheren Technologieplattform Microsoft Dotnet. Parallel zu der Einführung der neuen ERP-Lösung im Jahr 2003 übernahm AP die Implementierung eines neuen Windows-2000-Netzwerks mit dreifach gespiegelten Speichermedien sowie die Migration auf neue Pentium-4-Clients mit Windows XP.
Inklusive Netzwerkumstellung sollte die Einführung innerhalb von nur fünf Monaten erfolgen. Die Übernahme der Daten von etwa 20 000 Teilen sowie 800 Kunden und die Einführung der Module für die Warenwirtschaft, PPS und BDE verliefen reibungslos. Auch beim Implementieren der erweiterten ERP-Module für das Management von Kundenbeziehungen (CRM) und des Managementinformationssystems (MIS) traten laut Glockeisen keinerlei Probleme auf. Die übersichtliche und durchgängige Struktur sowie die gewohnte Benutzerführung von Windows und nahtlose Integration der Office-Produkte reduzierten zugleich den Schulungsaufwand „auf ein Minimum“, wie er sagt.
P2 plus erfüllte damit die zentrale Anforderung des Anwenders nach einer Einführung sehr nah am Standard. Aufgrund der reibungslosen Implementierung entschied sich das Unternehmen, kleinere zusätzliche Anpassungen vorzunehmen. Die AP AG realisierte eine spezielle Produktionsliste für die wöchentlichen Fertigungsbesprechungen, in deren Verlauf jeder Auftrag speziell aus Produktionssicht erörtert wird. Diese Liste zeigt den aktuellen Status jedes einzelnen Auftrags im gesamten Fertigungsprozess detailliert an und sorgt damit für eine bessere Kapazitätsplanung sowie mehr Flexibilität.
„P2 plus hat uns verdeutlicht, was für ein enormes Know-how in unserem Unternehmen steckt“, betont Thomas Glockseisen. „Viele Informationen waren früher an einzelne Mitarbeiter gebunden und mussten per Flurfunk immer wieder neu abgefragt werden.“ Die ERP-Lösung bilde alle diese Informationen abteilungsübergreifend strukturiert und transparent ab und habe damit die Abläufe professionalisiert und beschleunigt.
Angefangen von der Auftragsannahme und dem Kundenkontakt: Das CRM-Modul bietet eine genaue Angebotsverfolgung und die Möglichkeit, zu jedem Kunden und Lieferanten umfassende Informationen zu hinterlegen und diese einfach und aktuell zu pflegen. Auftragsbezogene Tätigkeiten lassen sich gezielt steuern. Die Transparenz in der Auftragsdisposition und anschließend in der Fertigung ist mit dem ERP-System deutlich höher. Statt verbaler Abstimmungen erfolgen viele Abläufe automatisiert. Insbesondere die detaillierte Prüfung der Artikelverfügbarkeit spart den Mitarbeitern viel Zeit. Dauerte der Informationsrückfluss aus der Lagerhaltung früher teilweise Stunden, reichen jetzt für einen Material-Dispo-Lauf wenige Mausklicks. P2 plus hat in der Fertigung zugleich für einen effizienteren Einsatz der vorhandenen Ressourcen und eine schlankere Lagerhaltung gesorgt.
Parallel dazu verfügt Wezag erstmals über ein übergreifendes und aktuelles Controlling. Der Tagesumsatz lässt sich bei Bedarf minutengenau abrufen. Umsätze können ausführlich nach Kunden, Ländern oder Artikeln ermittelt werden. Die Lieferantenbewertung unterstützt den Hersteller von Spezialwerkzeugen in seinem Qualitätsmanagement.
„Die branchengerechte Funktionalität hat uns aufwendige und unnötige Anpassungen erspart und unsere Produktivität deutlich erhöht“, zieht Prokurist Thomas Glockseisen sein Fazit. Mit der ERP-Lösung könnten jetzt mehr Aufträge effizient verwaltet werden. Deutlich gesteigert hat Wezag seit der Einführung den Auftragseingang, der sich mit der gleichen Anzahl von Mitarbeitern bearbeiten lässt. Der Zeitplan und das Budget, das neue Netzwerk und Dienstleistungen wurden eingehalten. Den Return on Investment erwartet der Mittelständler aus Stadtallendorf innerhalb von knapp drei Jahren.
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