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Trendwende ist noch nicht in Sicht

WSM-Konjunkturbericht: Nachfrage bleibt schwach
Trendwende ist noch nicht in Sicht

Trendwende ist noch nicht in Sicht
Insbesondere die Hersteller von Drahtwaren spürten die Kaufzurückhaltung (Bild: Bundesanstalt für Arbeit)
Wenngleich es in einer Reihe von WSM-Branchen im 1. Quartal zu einer konjunkturellen Entspannung gekommen ist, war die Nachfrage insgesamt zu schwach, um von einer Trendwende sprechen zu können. Für das Gesamtjahr erwartet der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung keine durchgreifende Belebung.

Dipl.-Vw. Heinz Menzenwerth ist Leiter der Abteilung „Volkswirtschaft und Steuern“ beim Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V., Ratingen

Das Auftragsvolumen der Stahl- und Metallverarbeiter ist im 1. Quartal gegenüber dem Vorjahr um 2,1 % gestiegen. Der Zuwachs resultiert aus der Exportnachfrage, die real um 4,7 % zulegte. Die Inlandsnachfrage blieb weiter schwach und übertraf das niedrige Vorjahresniveau lediglich um 0,9 %. Die Produktion erhöhte sich um 6 %. Dies geht zu einem großen Teil auf statistische Basiseffekte zurück und weniger auf eine tatsächliche Nachfragebelebung: Im schwachen 1. Quartal 2002 war die Produktion gegenüber 2001 um 5,4 % zurückgefahren worden.
Innerhalb der WSM-Industrie gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Sparten. Die Auftragseingänge der Hersteller von Vorerzeugnissen legten in den ersten drei Monaten ebenso zu wie die der Kalt- und Spaltbandindustrie und der Hersteller von Teilen (geschmiedet, gepresst, gestanzt, gezogen, gesintert oder pulverbeschichtet), die vorwiegend für Fahrzeuge, Maschinen und Elektroartikel bestimmt sind. Die Drahtzieher konnten an den Besserungstendenzen bei den Vorprodukten nicht partizipieren. Ihr Auftragsvolumen schrumpfte.
Die Kunden der Hersteller von Enderzeugnissen der Stahl- und Metallverarbeiter halten sich bei der Erteilung von Aufträgen weiterhin zurück. Davon waren insbesondere die Hersteller von Drahtwaren betroffen. Wenig gefragt waren auch Werkzeuge. Zufriedenstellend verlief dagegen die konjunkturelle Entwicklung bei Schrauben, Federn, Ketten, Schlössern sowie Beschlägen. Gut zu tun hatten auch die Bereiche Oberflächenbehandlung und mechanische Blechbearbeitung.
Zu einer auch in der Breite überzeugenden Aufwärtsentwicklung wird es in der WSM-Industrie in diesem Jahr wohl nicht mehr kommen. Im Gegenteil: Im konjunkturellen Umfeld der Branche haben sich die bestehenden Belastungsfaktoren weiter verfestigt, neue treten hinzu. Es sieht ganz so aus, als ob die Stahl- und Metallverarbeitung in der zweiten Jahreshälfte wieder stark unter Druck geraten wird.
Die Nachfrage nach Gebrauchsgütern im Inland fällt und fällt; ein Ende ist hier nicht in Sicht. Die Nachfrage nach Bauleistungen, für viele Branchen der Stahl- und Metallindustrie ein bedeutsames Marktsegment, verharrt auf niedrigem Niveau.
Neue mittelbare Belastungen erwachsen der Branche aus der Verteuerung des Euro gegenüber dem Dollar. Die exportintensiven Schlüsselbranchen Maschinenbau, Elektroindustrie, Fahrzeugbau, Chemie – alles wichtige Kunden der Stahl- und Metallverarbeitung – haben mittlerweile große Schwierigkeiten, ihr gegenwärtiges Exportniveau zu halten. Die Anpassung der Produktion an die sinkende Exportnachfrage bedeutet für viele Zulieferer der Stahl- und Metallverarbeitung weniger Bestellungen aus diesen Abnehmerbereichen in den kommenden Monaten.
Die unmittelbaren Auswirkungen der Euro-Stärke werden für die Stahl- und Metallindustrie dagegen beherrschbar sein, da das USA-Geschäft am Gesamtexport nur mit knapp 7 % beteiligt ist.
Wenn der Branche trotz all dieser Risiken in diesem Jahr ein Produktionswachstum von 2 % zugestanden wird, dann nur deshalb, weil bei der Berechnung dieser Zahl ein statistischer Produktionsüberhang aus dem Jahre 2002 von knapp 1,5 % in die Rechnung für das Jahr 2003 hineingenommen werden musste. Hinter der Prognosezahl des Wirtschaftsverbandes steckt mithin die Annahme, dass sich beim Wachstum 2003 nicht viel bewegen wird.
Beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Sparten
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