Worauf sich Zulieferer beim Supply Chain Management (SCM) einstellen müssen, lässt sich aus einer Studie zu diesem Thema herauslesen. Wichtigster Trend: Vor allem schlanke Monitoring-Lösungen werden kommen.
Thomas Baumgärtner ist Journalist in Kusterdingen
Dass Supply Chain Management wesentlichen Einfluss auf den Geschäftserfolg hat, wird nicht mehr bestritten. Doch oft wird das Thema nur aus Sicht desjenigen Unternehmens betrachtet, das mit SCM-Konzepten und -Software die eigene Lieferkette steuert. Dabei lassen sich Marktstudien auch aus Sicht der Lieferanten lesen: Worauf müssen sie sich einstellen? Was planen ihre Kunden beim Lieferantenmanagement?
Interessante Hinweise gibt eine SCM-Marktstudie, die in der Zusammenarbeit dreier europäischer Forschungsinstitute durchgeführt wurde. Das Zentrum für Unternehmenswissenschaften (BWI) der ETH Zürich, das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen und das Institut CNR der italienischen Forschungsgesellschaft Itia befragten rund 200 Unternehmen unterschiedlichster Branchen.
Zulieferer werden sich – das ist eines der wichtigsten Ergebnisse – kaum mit mächtigen und anspruchsvollen APS-Software (Advanced Planning and Scheduling) herumschlagen müssen. Aber kleinere Lösungen stehen bei vielen Herstellern auf dem Plan. Und das auch – eine eher überraschende Ausbeute der Befragung – bei kleinen und mittleren Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern.
- Zu den schlanken Lösungen, die in der Zusammenarbeit in der Lieferkette eine Rolle spielen werden, gehören solche, die der Visualisierung von Bedarfen, Beständen, Kapazitäten und des Auftragsfortschritts dienen (Monitoring). Der fortlaufende Vergleich von Sollterminen und Rückmeldungen von Arbeitsgängen hilft, eine drohende Verzögerung zu erkennen. Lieferanten müssen sich darauf einstellen, dass mit solchen Systemen ihre Abläufe automatisiert beobachtet werden.
- Auf Platz zwei der Prioritätenliste stehen laut Befragung Lösungen für das Modular Sourcing. Gemeint ist damit der Einkauf vollständiger Funktionseinheiten eines Produktes, deren Herstellung und Entwicklung nicht zu den Kernkompetenzen eines Unternehmens gehören und vollständig an einen Lieferanten delegiert werden. Die Auslagerung erfordert einen frühzeitigen Informationsaustausch über Produktspezifikationen, mitunter auch eine gemeinsame Produktentwicklung.
- Ein relativ neues Konzept steht hinter dem Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment (CPFR). Auch dabei geht es vor allem darum, Bedarfe und Kapazitäten abzustimmen und so eine reibungslose Versorgung zu gewährleisten.
Ein großes Problem beim Umsetzen von SCM-Konzepten ist die unterschiedliche IT-Struktur in den Firmen. In diese Lücke dringen die großen SCM-Software-Pakete wie etwa SAP APO, I2 oder Manugistics vor. Sie erheben den Anspruch, über die Grenzen bestehender Systeme hinweg Datenbestände zu integrieren.
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