Mehr Aufmerksamkeit für die Wissenschaft fordert Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer. „Wenn Bambi-Preisverleihung ist, wird eine dreistündige Direktübertragung im Fernsehen gemacht. Die Nobelpreis-Verleihung bekommt zehn Sekunden in der Tagesschau“, sagte er erst kürzlich in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Über mangelnde Aufmerksamkeit konnte sich Galileo Galilei nicht beklagen, als er Mitte des 17. Jahrhunderts das Weltbild der Kirche ins Wanken brachte. Die war über seine Behauptung, die Erde drehe sich um sich selbst, bekanntermaßen „not amused“ und prozessierte aufmerksamkeitswirksam gegen ihn. Nun rückte vor wenigen Tagen der saudi-arabische Prediger Bandar al-Khaibari Galileos Werk erneut ins Rampenlicht, als er in einer Moschee in Medina eine kleine Astronomie-Stunde für seine Gemeinde abhielt. Lediglich mit einem Glas Wasser in der Hand versuchte er die Theorie von der Erdrotation zu widerlegen. Den Nobelpreis wird er für seine gewagten Thesen wohl nicht erhalten, dafür aber jede Menge Aufmerksamkeit im Internet: Ein Videomitschnitt seiner Telekolleg-Einlage wurde bereits mehr als 300 000 Mal aufgerufen. (bö)
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