Dietmar Kieser dietmar.kieser@konradin.de
Wenn Unternehmen schließen, bedeutet das vor allem eines: sie waren nicht er-folgreich. Nicht anders verhält es sich, wenn Automatisierungsmulti Siemens A&D seinem Tochterunternehmen Vertacross – der herstellerübergreifende B2B-Marktplatz für die Automatisierung – die Selbstständig- keit entzieht und die Aktivitäten mit dem eigenen E-Business-Geschäft zusammenspannt. Der von der Mutter A&D vorgeschobene Grund, dass weitere Investoren das Geschäftsmodell nicht honoriert hätten, ist in Zeiten des Niedergangs zahlreicher B2B-Marktplätze zwar nicht ungewöhnlich. Viel schwerer wiegt die Tatsache, dass dem Start-up Vertacross die Kunden fehlen, was wiederum kein helles Licht auf die Geschäftsleitung wirft. In der New wie in der Real Economy gilt das eherne Gesetz, dass wer etwas verkaufen will, mehr für seine Kunden tun muss. Wurde die Kundschaft unten vergessen, weil man eher in oberen Sphären schwebte? Dann braucht man sich nicht zu wundern, dass selbst zur Geschäftseröffnung keine Gratulanten erscheinen. Jeder Einzelhändler um die Ecke weiß, wie man Kunden bindet. Online-Käufer erwarten zwar keine Blumen zur Begrüßung. Vielleicht hätte es die individuelle Ansprache ja auch getan.
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