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Von Grobdaten direkt zum Pumpen-Angebot

Pumpen-Anwenderforum: VDMA stellt pump-e-market.com vor
Von Grobdaten direkt zum Pumpen-Angebot

Die Geräte-Auswahl über den VDMA-Marktplatz pump-e-market gehörte zu den wichtigsten Themen des Pumpenanwenderforums 2002. Daneben wurde klar: Bei einem Kauf kann der Betreiber bares Geld sparen, wenn er vor der Entscheidung die Lebenszykluskosten betrachtet.

Von unserem Redaktionsmitglied Olaf Stauß – olaf.stauss@konradin.de

Der Marktplatz pump-e-market.com soll „das Auswahlsystem der deutschen Industrie für Pumpen“ werden. Das sagte Christoph Singrün vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) auf dem Pumpenanwenderforum 2002 in Frankfurt. Vom Gelingen zeigte er sich nicht nur deswegen überzeugt, weil der Fachverband Pumpen mit seinen Mitgliedsunternehmen zwischen 80 und 90 % Prozent des Herstellermarktes abdeckt und damit einen guten Überblick bieten kann. Als „Wegweiser durch das Internet“ führt das System laut Singrün direkt zu den Produkten und unterscheide sich damit von anderen. Auf der Basis der wichtigsten Anwendungs-daten wählt es die am besten passende Pumpen-Bauart aus und verzweigt direkt zu den Web-Sites der Anbieter – „und zwar zur Produktbeschreibung und nicht zur Firmendarstellung“, wie Singrün betont. Einige Hersteller verknüpfen den Link mit einem Online-Konfigurator für ihre Pumpen. „Sie müssen sich pump-e-market wie einen Marktplatz mit Messeständen vorstellen“, erklärte der VDMA-Referent. „Die Aussteller entscheiden selbst, wie groß ihr virtueller Stand ist und welche Informationen sie dort dem Besucher bieten wollen.“
Die Nutzer müssen sich weder registrieren lassen noch eine Gebühr entrichten. Das Web-Angebot fügt sich in das Portal vdma-e-market.com ein, das inzwischen elf Marktplätze umfasst. Als ein weiteres Alleinstellungsmerkmal hob Singrün hervor, „dass wir mit E-Class zusammenarbeiten und eine einheitliche Datenstruktur anbieten“. Bei Bedarf lassen sich Softwaremodule von Herstellern und Beschaffungsmarktplätze von Kunden über Schnittstellen anbinden.
Lebenszykluskosten werden zu oft ignoriert
Andocken ließe sich auch das Hersteller-unabhängige Baugrößen-Auswahlprogramm für Kreiselpumpen, das Hans-Georg Behninger von der Degussa AG in Marl vorstellte. Bedeutsam ist es vor allem wegen des offenen Datensatzes, der auf einem Konsens zwischen Degussa und den Herstellern beruht. Behninger: „Der Datensatz kann ein komplexes Pumpenaggregat inklusive Kennlinien vollständig beschreiben. Im Laufe von Angebot und Nachfrage ist er wie ein Container, der schrittweise mit Daten gefüllt wird.” Alle bis zum letztendlichen Kauf hinzukommenden Daten brauchen nur einmal elektronisch erfasst zu werden. Setzt sich die Idee durch, könnte der heute noch übliche, aufwendige Papierverkehr zwischen Anbieter und Interessent zukünftig überflüssig werden. Der Pumpenverband hat das DV-Programm darum als VDMA-Einheitsblatt aufgenommen.
Ein „noch zartes Pflänzchen” nannte Friedrich Klütsch vom VDMA die Betrachtung der Lebenszykluskosten. So vorsichtig äußerte er sich angesichts der hoch gesteckten Ziele, die der Fachverband Pumpen mit diesem Thema verfolgt: Die „Life Cycle Costs“ (LCC) sollen eines Tages so klar definiert sein, dass sie sich für verschiedene Gerätetypen direkt vergleichen lassen. Heute reicht die Entwicklung noch nicht so weit. Unstrittig ist beim VDMA jedoch, dass die LCC das entscheidende Kosten-Kriterium beim Kauf sein sollten. Hennig Richter von der ITT Flygt Pumpen GmbH, Langenhagen, machte dies auf dem Anwenderforum am Beispiel von Abwassserpumpen klar. „Der Kaufpreis mit 8 % der Gesamtkosten entscheidet oft genug über 92 % der Kosten.“ beklagte er. „Beim Kauf achtet niemand darauf, ob die Pumpe im Betrieb jährlich 2000 oder 10 000 Euro kostet.“ An die Betreiber von Pumpen richtete er daher den Appell, sensibel zu werden für die LCC-Betrachtung. Denn neben dem Kaufpreis gehören zu den LCC unter anderem Energie- und Betriebskosten, Wartungs- und Instandhaltungskosten sowie die Stillstandskosten bei Betriebsausfällen und zuletzt die Kosten für Demontage und Entsorgung.
Besonders bei komplexen Anlagen mit sensiblen Prozessen wirken sich Pumpenausfälle verheerend aus. Welche Service-Strategie ist die richtige? Stefan Reutter von der KSB Service GmbH, Frankenthal, verdeutlichte, dass die Entscheidung von der Art der Anlage abhängen muss und „großen Einfluss auf die Lebenszykluskosten“ hat. Die Möglichkeiten erstrecken sich von der Risiko-orientierten Instandhaltung bis zur Dauerüberwachung per Teleservice. KSB Service beispielsweise bietet als Dienstleister ein modular aufgebautes Wartungsmanagement an, das bis hin zum Komplettservice reicht.
Sicher ist: Lassen sich Störungen gleich am Anfang erkennen und beheben, sinken die Lebenszykluskosten. Hier legte der VDMA griffige Ergebnisse aus seiner Gemeinschaftsforschung vor: Mit Schwingungssensoren ist es möglich, gravierende Störungen wie Kavitation oder Trockenlauf zu erkennen und rechtzeitig zu verhindern. Bei kritischen Anwendungen mit zwei Stand-by-Pumpen rentiert sich ein solches Early-Failure-Detection(EFD)-System schon vom ersten Jahr an, wie eine Untersuchung am Lehrstuhl für Strömungs- und Verdrängermaschinen (SAM) der TU Kaiserslautern ergeben hat: Kommen zwei Pumpen mit EFD anstelle von drei redundanten Pumpen zum Einsatz, bleibt ein Restrisiko für einen Pumpenausfall zwar bestehen. Die LCC sinken aber um ein Drittel (gerechnet über zehn Jahre). Die Forschungsarbeiten am SAM sind jetzt so weit abgeschlossen, dass die Ergebnisse in die Produktentwicklung der Hersteller einfließen können. Pumpen mit Störungsfrüherkennung rücken damit in greifbare Nähe und sind in einigen Jahren auf dem Markt zu erwarten.
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