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Warum deutsche Qualität in China immer noch punktet

Deutsche Maschinen für den chinesischen Mittelstand
Warum deutsche Qualität in China immer noch punktet

Dienstleistung | Anfang der 90er-Jahre produzierte China rund 150 000 Autos jährlich. Im Vorjahr waren es über 21 Mio. Bei dieser fulminanten Entwicklung vorne mit dabei ist Maschinenbauer Klingelnberg, der China mit dem Schweizer Marktexpansionsdienstleister DKSH seit 25 Jahren aufrollt.

Hanno ElbrächterLeiter der Geschäftseinheit Technologie bei DKSH, Zürich

Krise in China. Welche Krise? Trotz der Wirren an der Shanghaier Börse Anfang des Jahres, trotz Produktionsverlagerung in asiatische Nachbarländer: Auch dieses Jahr wird Chinas Wirtschaft vermutlich weit oberhalb von 5 % wachsen – weder Europa noch die USA haben das in den zurückliegenden 15 Jahren auch nur ein einziges Mal geschafft.
China ist längst in die nächste Phase seiner atemberaubenden wirtschaftlichen Entwicklung eingetreten. Das Land hat alle Phasen absolviert, die Europa, die USA und andere Regionen auch durchlaufen haben – nur in einem viel schnelleren Tempo. War China noch vor wenigen Jahren die verlängerte Werkbank des Westens, ist es heute die zweitgrösste Wirtschaftsnation weltweit. Besonders in den vergangenen Jahren wurde das Wachstum von der größer werdenden Mittelschicht getragen. Über die Jahre hat der durchschnittliche Chinese immer mehr verdient und somit den Konsum angekurbelt. Konsumgüter, Luxusartikel oder Autos: Es gibt eigentlich kaum ein Gut, das sich in den vergangenen Jahren in China nicht hätte absetzen lassen. Die deutsche Automobilindustrie hat davon überverhältnismässig profitiert.
Da am Ende des Tages auch im B2B-Bereich hinter jedem Geschäft ein Endkunde steht, kann man mit Fug und Recht behaupten, dass auch der deutsche Maschinenbau von der enorm schnell wachsenden Kaufkraft des chinesischen Mittelstands profitiert. So etwa Klingelnberg, der traditionsreiche deutsch-schweizerische Hersteller von Maschinen für die Zahnradproduktion. 1993 – viele Jahre bevor die meisten deutschen Unternehmen China überhaupt auf dem Radar hatten – stieg der Mittelständler aus Nordrhein-Westfahlen im Reich der Mitte ein und profitierte vom Boom.
Mit jährlich rund 150 000 Stück war die Fahrzeugproduktion Anfang der 90er-Jahre in China noch sehr überschaubar. Heute werden im Land über 21 Mio. Personenwagen und Nutzfahrzeuge produziert, sodass die größten Zahnradfertigungsanlagen der Welt in China stehen. Klingelnberg ist dabei zum klaren Marktführer aufgestiegen, mit einer gewieften Vermarktungsstrategie. Im Vordergrund der Vermarktung steht nicht das eigentliche Produkt – also die Fertigungsmaschine –, sondern eine Gesamtlösung bestehend aus optimierten Fertigungsprozessen, anwendungstechnischen Schulungen, präventiver Instandhaltung und kundenorientierten Reparatur- und Ersatzteil-lösungen.
Zentrales Verkaufsargument ist immer die einmalig gute Qualität „made in Germany“, verbunden mit dem Bekenntnis zur besten Service Uptime – also einer maximalen fehlerfreien Betriebszeit der Maschine. Denn in jeder Stunde, in der die Anlage wegen eines Defekts nicht verfügbar ist, können Dutzende von Autos nicht produziert werden – und somit die Nachfrage nicht bedienen. Time is money – vor allem in der Fertigungstechnik.
Damit Klingelnberg dieses große Versprechen jederzeit einhalten kann, arbeitet das Maschinenbauunternehmen seit Anfang an – vor rund 25 Jahren – mit dem Schweizer Marktexpansionsdienstleister DKSH zusammen. Das an der Schweizer Börse gelistetes Unternehmen, in dessen Geschäftsbereich Technologie knapp 1400 Spezialisten arbeiten, ist seit über 150 Jahren in der ganzen Region tätig. Neben der Volksrepublik China auch in Japan, Taiwan oder in den südostasiatischen Staaten wie Thailand, Vietnam oder Indonesien. Das Unternehmen hat insgesamt 80 Standorte in 18 asiatischen Ländern.
In China selber ist DKSH seit weit über 90 Jahren und hat seitdem hunderten von europäischen und amerikanischen, aber auch asiatischen Technologieunternehmen Zugang zum Markt verschafft. Oft sind es Mittelstandsunternehmen wie eben Klingelnberg, die eine eigene Expansion in Asien nicht selber stemmen würden und die sich auf die Expertise und Manpower von DKSH verlassen – entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Beschaffung bis hin zum Kunden- und Reparaturdienst.
So sind DKSH-Spezialisten tagtäglich im Auftrag von Klingelnberg in den Industriezentren Chinas unterwegs, um Akquise und Vertrieb zu übernehmen – und eben den reibungslosen Betrieb der Fertigungsanlagen zu gewährleisten. Total Solutions nennen das die beiden Unternehmen. Jan Klingelnberg, Chief Executive Officer der Klingelnberg AG: „Dass wir seit über zwei Jahrzehnten zusammenarbeiten zeigt, wie sehr wir die Kollegen von DKSH schätzen. Über die Jahre hat es DKSH geschafft, für Klingelnberg eine bemerkenswert beständige Mannschaft an Servicetechnikern und Vertriebsleuten aufzustellen. Gerade im schnelllebigen China ist das keine Selbstverständlichkeit. Alleine hätten wir das nie geschafft.“
Dass das Wachstum in China noch im vollen Gange ist und deutsche Firmen daran erfolgreich teilnehmen, zeigt der Auftrag, den Klingelnberg zusammen mit DKSH kürzlich an Land gezogen hat: Die beiden Unternehmen liefern mehr als 20 Präzisionsmesszentren für Great Wall Motors, den führenden chinesischen SUV-Hersteller mit Sitz in der Provinz Hebei nördlich von Beijing. Auch hier hätte es sicher billigere lokale Konkurrenzprodukte gegeben. Doch Great Wall hat das Geschäft Klingelnberg und DKSH anvertraut. Warum? Weil Great Wall bei der Qualität eben absolut keine Kompromisse eingehen möchte. Man habe sich deshalb für die präzisesten Messzentren am Markt mit dem besten Service entschieden – also für die Total Solutions von Klingelnberg und DKSH.
Somit wird auch im Jahr 2016 Geschäftserfolg in China und in andern asiatischen Ländern nicht nur über den Preis bestimmt, sondern vor allem über Qualität und Service. Für den deutschen Maschinenbau ist das eine überaus beruhigende Erkenntnis – und Motivation zugleich, trotz aller Bedenken weiterhin an eine Expansion nach Asien zu denken.

Total Solutions bedeutet, dass DKSH-Spezialisten tagtäglich im Auftrag von Klingelnberg in den Industriezentren Chinas unterwegs sind, um Akquise und Vertrieb zu übernehmen – und eben den reibungslosen Betrieb der Fertigungsanlagen zu gewährleisten.
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