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Warum in die Ferne schweifen

Frankreich: Wichtigster Handelspartner Deutschlands
Warum in die Ferne schweifen

Die deutsch-französischen Beziehungen blicken auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück. Heute bilden die beiden Partner das politische Schwergewicht im vereinigten Europa. Zudem ist Frankreich Deutschlands mit Abstand wichtigster Handelspartner und ein beliebter Standort für deutsche Direktinvestitionen im Ausland.

Von unserem Redaktionsmitglied Jens-Peter Knauer jens-peter.knauer@konradin.de

Die konservative Regierung unter Premierminister Jean-Pierre Raffarin ist im vergangenen Jahr mit dem festen Willen angetreten, die Standortbedingungen Frankreichs nachhaltig zu verbessern. Dennoch gehen die ausländischen Investitionen zurück, wie die Bundesagentur für Außenwirtschaft (Bfai) in Köln berichtet. Registrierte die Banque de France von Januar bis August 2002 noch einen Kapitalzufluss aus dem Ausland in Höhe von 32,8 Mrd. Euro, so lag dieser Wert im gleichen Zeitraum dieses Jahres nur noch bei 23,1 Mrd. Euro. Eine Umfrage der Amerikanischen Handelskammer in Paris unter ihren Mitgliedern nennt als Haupthindernis für eine stärkere Investitionstätigkeit die Arbeitszeitbegrenzung durch die Einführung der 35-Stunden-Woche, hohe Steuern sowie die Lohnkosten. Rund 85 % der Befragten gaben an, bei anstehenden Investitionen für den Standort Frankreich auch andere Optionen zu prüfen.
„Doch auch wenn der Trend nach Osteuropa oder nach Asien geht, für deutsche Investoren bleibt Frankreich sehr interessant“, meint Thomas Bohn. Der Business Development Manager der Invest in France Agency in Frankfurt/M. hat beobachtet, dass sich beispielsweise viele deutsche Automobilzulieferer für einen Standort im Nachbarland entscheiden, weil sie Autokonzerne wie PSA oder Renault als Kunden haben und dann günstiger vor Ort produzieren können. Im vergangenen Jahr sind durch Projekte ausländischer Investoren fast 23 000 neue Arbeitsplätze entstanden, rund 12,5 % davon gehen auf das Konto deutscher Kapitalgeber. Traditionell ziehen Elsass und Lothringen viele deutsche Projekte an, allein aufgrund der kulturellen, sprachlichen und geographischen Nähe. Andere Regionen holen jedoch auf. So lag im vergangenen Jahr die Region Ile-de-France (Paris) in der Bilanz erstmals vor Lothringen.
Jedes zweite französische Projekt mit deutscher Beteiligung betreut die Invest in France Agency. „Der Hauptgrund, warum sich deutsche Unternehmen in Frankreich niederlassen, ist die Qualität der Arbeitskräfte“, erläutert Bohn. Deren hoher Ausbildungsstand sowie spezielle staatliche Fördermaßnahmen zögen viele Unternehmen an, die in Forschung und Entwicklung tätig sind.
Der Wirtschaftsförderer verweist auf einen weiteren Aspekt: „Mit über 60 Millionen Verbrauchern ist Frankreich für Deutschland ein sehr wichtiger Markt.“ In der Tat: Die beiden Nachbarn sind wirtschaftlich so eng miteinander verflochten sind wie sonst niemand in Europa. Für beide ist das jeweils andere Land der wichtigste Handelspartner. So lieferten deutsche Unternehmen in den ersten neun Monaten 2003 Waren im Wert von 40,8 Mrd. Euro nach Frankreich – fast doppelt so viel wie das an zweiter Stelle liegende Italien. Umgekehrt nahm Deutschland in diesem Zeitraum Waren im Wert von 34,9 Mrd. Euro ab – mehr als doppelt so viel wie beispielsweise die Vereinigten Staaten. Eine wichtige Rolle spielt auch die geographische Lage. Frankreich dient einer ganzen Reihe von Unternehmen – nicht nur aus der Logistikbranche – als Sprungbrett für Märkte in südlichen Ländern.
„Alle diese Faktoren führen dazu, dass das Interesse an Frankreich ungebrochen ist“, fasst Thomas Bohn zusammen. Über mangelnde Arbeit kann sich die Invest in France Agency nicht beklagen. Im März eröffneten die Wirtschaftsförderer eine Außenstelle in München, im Oktober eine weitere in Düsseldorf.
Qualifizierte Arbeitskräfte sind der wichtigste Standortfaktor
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