Keine Sorge. Beim Verspeisen von Pellkartoffeln wird auch künftig niemand auf Silizium beißen. Die Forscher vom Leibnitz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB) kennzeichnen ihre „elektronischen Kartoffeln“ so gut, dass eine Verwechslung ausgeschlossen ist: Ein leuchtendes Klebeband hält die Knolle mit ihrem 42 mm langen Implantat aus Sensor, Sender, Batterie und den beiden Kartoffelschnitzen links und rechts davon zusammen. So präpariert, durchläuft der Agent in der Knolle den üblichen Werdegang aller Erdäpfel: In den Erntemaschinen passiert er Siebketten, Rüttler und Gummifingerbänder. Zusammen mit den anderen Kartoffeln lässt er sich zwischenlagern, bunkern, auf Förderbändern weitertransportieren und schließlich verpacken. Dabei erfasst er die Beschleunigungswerte und liefert telemetrisch Daten über Intensität, Dauer und Anzahl aller auftretenden Stöße. Diese sind es nämlich, die den Landwirten und Verarbeitern große Sorgen bereiten: 30 % der Ernte, so schätzen sie, gehen durch die raue maschinelle Behandlung verloren. Zu starke Stöße führen bei Kartoffeln beispielsweise zu Schwarzfleckigkeit. Der Sensor in der Knolle könnte Abhilfe schaffen, indem er die Daten liefert, um die Maschineneinstellungen zu optimieren. Die Dauer der Stöße erlaubt sogar Rückschlüsse auf die Konsistenz und Qualität der Ernte. os
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