Nach dem ersten Tag der internationalen Leitmesse sitze ich nun im Restaurant, neben mir Russen, gegenüber eine koreanische Familie – oder sind‘s Geschäftsleute mit Assistentin? Aus Langeweile beobachte ich sie unverhohlen. Kriegen sie das deutsche Essen runter, kommen sie mit dem Kellner klar? Träumen koreanische Frauen ebenso wie die deutschen von Männern, die beruflich erfolgreich sind und noch den halben Haushalt schmeißen? Au weia! Und was bekäme ich dort zu essen? Aber dann stelle ich mir vor, in fünf Minuten würden uns exterrestrische Männchen mit zwei Köpfen und vier grünen Beinen entführen – mich, die Koreanerin, einen Russen, eine Kongolesin und einen Brasilianer. Zurück dürften wir nur, wenn wir uns in einem interstellaren Gladiatorenkampf als Sieger behaupteten. Wären wir nicht binnen Minuten per „Du“ miteinander und würden uns – falls wir‘s überleben – einmal jährlich unter Tränen treffen, irgendwo zentral im Kaukasus? Und was lernen wir daraus? Klar, dass wir schneller miteinander warm werden und das „Du“ anbieten sollten. Aber auch froh zu sein, dass es keine exterrestrischen Männchen gibt. So können wir uns doch etwas Zeit lassen mit all dem… os
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