Druckluft | Der Baur Versand hat seine Druckluftstation komplett erneuert und damit auf Energieeffizienz getrimmt – unter anderem durch Wärmerückgewinnung. Im Jahr spart das Unternehmen dadurch mehrere Tausend Euro ein.
Dipl.-Ing. (FH) Erwin Ruppelt Leitender Projektingenieur Daniela Koehler Pressesprecherin beide Kaeser Kompressoren SE, Coburg
Jede Fördertechnik braucht Druckluft zum Steuern und Regeln – auch beim Baur Versand, einem der Top-Ten-Internethändler in Deutschland. Jeden Tag verlassen Tausende von Pakete die Hauptumschlagsbasis des Unternehmens im oberfränkischen Altenkunstadt, um auf den Weg zum Kunden gebracht zu werden. Dafür müssen sie zielgenau über insgesamt 35 km Fließband befördert werden. Es ist Druckluft, die dafür sorgt, dass die Pakete den richtigen Weg in Richtung Lastwagen nehmen. Im Durchschnitt werden dafür 22 bis 24 m3 Druckluft pro Minute benötigt, in Spitzenlastzeiten können allerdings bis zu 50 m3 bereitgestellt werden.
Seit Neuestem sorgt eine moderne und feinabgestimmte Druckluftanlage von Kaeser-Kompressoren dafür, dass alles reibungslos und dennoch so kostengünstig wie möglich erfolgt. Dazu wurde die alte Anlage unter Energiespargesichtspunkten nach und nach komplett ausgetauscht.
Wichtig war es dabei, das System der Drucklufterzeugung als Ganzes und nicht nur die Komponenten einzeln zu betrachten. Natürlich ist ein möglichst energieeffizient arbeitender Kompressor oder Trockner schon ein entschiedener Vorteil, wenn es um die Reduktion der Energiekosten geht. Arbeiten beide aber nicht harmonisch zusammen und sind sie nicht aufeinander abgestimmt, kann trotzdem viel Geld verloren gehen.
Um die optimale Zusammenstellung zu ermitteln, wurde zuerst ein Druckluftaudit durchgeführt. Denn die wenigsten Betreiber kennen ihren tatsächlichen Druckluftbedarf. Dafür gibt es heute effiziente webbasierte Analysetools wie zum Beispiel ADA 2 und das daran anschließende Kess-Programm (Kaeser Energiespar-System-Service). Mit dessen Hilfe können Planungsschritte für den Betreiber der Druckluftstation ermittelt und die Investitionskosten den möglichen Energieeinsparungen gegenübergestellt werden.
In der Vergangenheit stellte es sich bei derartigen Audits häufig heraus, dass ein Großteil der Energieeinsparung dadurch möglich ist, dass die Kompressoren mit Hilfe eines übergeordneten Steuerungssystems besser koordiniert werden.
Erster Ansatzpunkt für ein energieeffizientes System sind daher die maschinenübergreifenden Steuerungen, die aus den Einzelspielern einer Druckluftstation ein erfolgreiches Team machen. Neue Steuerungen wie zum Beispiel der Sigma Air Manager 2 bieten dabei viele Möglichkeiten.
Steht der Bedarf fest, sind die korrekte Kompressoren-Auslegung und die anschließende möglichst wirtschaftliche Druckluftaufbereitung wichtige Punkte der energie- und kosteneffizienten Drucklufterzeugung. Hochmoderne Kompressoren, die von Haus aus bereits mit den energieeffizientesten Techniken wie internen Steuerungen oder Energiesparmotoren ausgerüstet sind, bilden die Basis. Hinzu kommen Drucklufttrockner, die in jeder Baugröße dank neuer Verfahren wie zum Beispiel der Latent-Speichermethode, interner Steuerungen und durchdachter Konstruktion auf kleinstmöglichem Raum, wiederum zur Ersparnis beitragen. Vervollständigt wird das System durch moderne Druckluftfilter, um die benötigte Druckluftqualität sicher und zuverlässig zu erzeugen.
Wärmerückgewinnung hilft beim Energiesparen
Bei Baur spielte neben der optimalen Kombination der Einzelkomponenten aber vor allem ein anderer Punkt eine wichtige Rolle: die Möglichkeit der Wärmerückgewinnung. Kompressoren erzeugen bei der Herstellung von Druckluft viel Wärme, die für andere Einsatzzwecke genutzt werden kann. Bei der alten Anlage verpuffte die Energie ungenutzt. Bei der neuen sorgt ein System zur Wärmerückgewinnung dafür, dass nicht nur die Kosten für die Drucklufterzeugung sich anders rechnen, sondern dass auch der Schadstoffausstoß deutlich reduziert wird. Entscheidend dafür ist, dass die neue Anlage rund ein Drittel weniger Energie verbraucht.
Mithilfe eines Wärmetauschers wird mit der Kompressoren-Abwärme Wasser erhitzt. Dieses wird im Winter in den Heizungskreislauf geführt und im Sommer direkt als Warmwasser verwendet. Rund 29 000 kWh an Energie kann das Unternehmen so zusätzlich nutzen und rund 110 t CO² einsparen.
Für Baur hat sich die Erneuerung schon jetzt gelohnt, da sich die Investitionskosten innerhalb von kurzer Zeit amortisieren. Das abschließende Fazit: Durch den Einsatz von technischen Neuentwicklungen können die Energiekosten eines Unternehmens deutlich gesenkt werden. Bei Betreibern, die über ältere Komponenten verfügen oder wo die Einzelkomponenten noch nicht ideal zusammenspielen, sind sogar Einsparungen deutlich im hohen zweistelligen Bereich möglich. •
Teilen: