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Energieeffiziente Fertigung und dezentrale Revitalisierung

Energieeffizienz
Energieeffiziente Fertigung und dezentrale Revitalisierung

Energieeffiziente Fertigung und dezentrale Revitalisierung
Die Produktionshalle in Schladern: Neue Fenster sollen für mehr Transparenz und Tageslicht sorgen. Bild: Autorin
Ressourceneffizienz | Neue Wege in Sachen regionaler Ressourcennutzung: Raum und Energie als Standortstärken gezielt entwickeln und nutzen, so macht es energy2hub in Windeck-Schladern vor. Mitmacher und Nachahmer sind willkommen.

Dr. Christine Lötters SC Lötters, Bonn

Effizienter Umgang mit Ressourcen wird zu einem immer wichtigeren Thema, vor allem im Mittelstand. Gerade energieintensive Fertiger sind gezwungen, noch wirtschaftlicher beim Energieverbrauch zu arbeiten. Neue Ideen sind gefragt, will man die Abhängigkeit von knapper werdenden Ressourcen gezielt zu reduzieren. Energy2hub ist eine solch neue Idee.
Das Ziel des Leuchtturms in Sachen Effizienz und Energieräume für KMU ist die nachhaltige Umwandlung und optimierte Nutzung von Ressourcen an einem ausgewählten Standort zur Reaktivierung und Revitalisierung. Ein solcher Standort ist die ehemalige Rohrzieherei der Kabelmetall KME in Schladern, Gemeinde Windeck, NRW.
Der Hintergrund der Idee: In Deutschland gibt es zahlreiche geschichtsträchtige Produktionsstandorte, die jedoch nicht mehr genutzt werden. Diese Standorte können wiederbelebt werden, wenn man ihre Nutzung in ein nachhaltiges, ganzheitliches Konzept einbindet, also „Bewährtes intelligent macht“. Nachhaltigkeit einmal in Bezug auf die Nutzung von Industriebrachen, nachhaltig aber insbesondere in Bezug auf den Umgang mit dort vorhandenen Ressourcen.
Gerade deren effiziente Nutzung wird bundesweit zu einem intensiv diskutierten Thema. Hier schließt sich der Kreis, denn die traditionellen Standorte wurden ursprünglich allesamt unter dem Aspekt effizienter Ressourcennutzung angesiedelt. Man nutzte die Kraft des Wassers, des Windes sowie die lokal vorhandenen Rohstoffe. Dieser Ansatz wurde lange Zeit vergessen, gerät nun aber durch die sich verknappenden Rohstoffe und die Aufwertung der Regionalität wieder in den Fokus.
Energy2hub ist ein Vorzeigekonzept in Sachen regionaler Nachhaltigkeit. Man hat bewusst den traditionsreichen und großflächigen Standort der ehemaligen Rohrzieherei Kabelmetall KME an der Sieg in Schladern wiederbelebt. Ursprünglich nutzte man hier die Wasserkraft der Sieg zum Antrieb der Turbinen, nun nutzt man Solarenergie, modular zuschaltbare Blockheizkraftwerke und gemeinsame Abwärme.
Über allem steht der Ansatz energieeffizienter Ressourcennutzung, den Arndt Schäfer – Motor und treibende Kraft hinter energy2hub, verfolgt. Doch das Konzept geht noch weiter, es schließt regional vorhandene Rohstoffe, Holz, Gras, Papier sowie recyclebare Reststoffe von regionalen Fertigern ein. Sämtliche Rohstoffe werden am Standort genutzt und weiter verarbeitet, um unter anderemTransportwege einzusparen und nachhaltige Rahmenbedingungen zu schaffen.
„Wir wollen Holz- und Papierprodukte, wie zum Beispiel Dämm- und Verpackungsstoffe rohstoffnah, in Schladern herstellen und vorhandene Reststoffströme für neue, intelligente, funktionelle Produkte nutzen“, betont Schäfer, für den die stoffliche Nutzung der Materialien ganz klar vor der energetischen Nutzung steht.
Auf der Suche nach Mitstreitern für ressourcenschonende Fertigung
Schäfer selber nutzt einen Teil der Halle für sein Unternehmen Ascem (Arndt Schäfer Chemie und Umwelt), einem Betrieb für gießereitechnische und metallurgische Erzeugnisse für Aluminium-Gießereien und -Halbzeugwerke. Seine Zielsetzung ist es, Prozesse ressourceneffizienter zu gestalten, dafür wurde das Unternehmen 2014 als Oekoprofit-Betrieb ausgezeichnet. Doch nutzt Schäfer seine Erfahrungen mit Ascem auch, um Mitstreiter für seine ressourcenschonende Fertigung zu finden. „Warum nicht Rohstoffe und Energie gemeinsam in einer Wertschöpfungskette nutzen, gepaart mit klugem Design, das schafft win-win-Situationen und einen verstärkten regionalen Bezug“, erläutert Schäfer.
Bereits 2011 wurde eine Photovoltaikanlage mit 520 kWp auf die Halle gesetzt. 2013 kamen Blockheizkraftwerke zur Eigenstromerzeugung hinzu. Beide Investitionen zusammen sind Garanten für eine aktive Energieumwandlung am Standort, die jede Menge Potential nach oben bieten. Aktuell bekommt die Produktionshalle neue Fenster, für mehr Transparenz und Tageslicht und die Solaranlage wird durch eine neue Aufständerung erweitert. Inzwischen versteht sich energy2hub als Pilot für ein Kompetenzzentrum von und für Industrie, Gewerbe und Wissenschaft. In Schladern wird das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln gefördert.
Aktuell sucht Schäfer vor allem Mitstreiter und Mitmacher entlang der Wertschöpfungsketten Holz, Papier und regionaler Wertstoffströme, um diese in sein Hallenkonzept – 9000 m2 stehen insgesamt zur Verfügung – zu integrieren. „Mein Ziel ist es, aktive Unternehmer zu finden, die bereit sind, sich mit ihrer energieintensiven Fertigung und Pilotprojekten in der Halle anzusiedeln, um gemeinsam die vorhandenen Ressourcen noch intensiver nachhaltig nutzen zu können“, fasst Schäfer zusammen, dem aktuell vor allem die erneute Novellierung des EEG in die Hände spielt. •
Industrieanzeiger
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