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Intelligenz aus der Wolke

Cloud-Technik für die smarte Fabrik
Intelligenz aus der Wolke

Industrie 4.0 braucht leistungsfähige Informationstechnik. Die Cloud bietet die Möglichkeit, diese einfach, flexibel und günstig bereit zu stellen. Viele Anbieter aus IT und Industrie arbeiten daher an gemeinsamen Plattformen, die genau darauf ausgelegt sind.
Industrie 4.0 steht für Vernetzung, Intelligenz in den Maschinen und schnelle Datenanalyse. Das bedeutet: Wer aus seiner Fabrik eine smarte machen möchte, muss investieren – in Informationstechnik, mit der sich diese Anforderungen umsetzen lassen. Doch entsprechende Lösungen, wie zum Beispiel leistungsfähige In-Memory-Systeme, sind für die Nutzer zum Teil mit hohen Kosten verbunden.
Viele Experten halten daher Cloud-Technologie für ein wichtiges Hilfsmittel, um Industrie 4.0 flächendeckend umzusetzen. Denn eines der größten Versprechen der Cloud-Anbieter lautet: Auch kleinere Unternehmen können sich damit teure und leistungsfähige Technik leisten, die sonst nur großen Firmen vorbehalten wäre.
Um Software und Rechenleistung aus der Cloud kümmert sich der Anbieter. Das Anwenderunternehmen muss nichts im eigenen Haus installieren. Kein eigenes Personal wird benötigt, um die Systeme zu warten. Abgerechnet wird im monatlichen Mietverfahren. Die Nutzung der IT lässt sich immer an die aktuellen Bedürfnisse anpassen.
Firmen brauchen skalierbare Infrastruktur
„Für die digitale Transformation benötigen Unternehmen eine flexible und skalierbare Infrastruktur“, sagt Tim Jennings, Chief Research Officer beim Marktforschungshaus Ovum. „Mit einer integrierten Cloud-Plattform, die sowohl Infrastrukturdienste als Plattform-Services liefert, können sie schnell neue Geschäftslösungen entwickeln.“ Dadurch profitierten die Firmen von neuen digitalen Technologien wie künstliche Intelligenz, Big Data und dem Internet der Dinge, so Jennings.
Auch Frank Engelhardt sieht in IT aus der Wolke den Antreiber für Industrie 4.0: „Die Cloud steht schon immer für Geschwindigkeit.“ Mithilfe des Cloud-Konzepts sei es möglich, Unternehmen leistungsfähige Technologien schnell bereit zu stellen. „Daneben steht Cloud auch für Mobilität“, so Engelhardt weiter. Auf IT-Lösungen, die in der Cloud verfügbar sind, können zum Beispiel Außendienstmitarbeiter zugreifen, um bei der Wartung von Maschinen die aktuellen Informationen vorliegen zu haben.
Engelhardt ist als Vice President Enterprise Strategy bei Salesforce für das Thema Digitale Transformation zuständig. Der Cloud-Pionier Salesforce startete ursprünglich mit Software für das Kundenbeziehungsmanagement und arbeitet mittlerweile auch an Lösungen für Industrie 4.0. So versetzt etwa der Robotikhersteller Kuka mithilfe der IoT-Cloud des US-Anbieters seine Roboter in die Lage, mit dem passenden Service-Mitarbeiter zu kommunizieren.
Neben Salesforce kombinieren viele weitere IT-Anbieter Industrie 4.0 und Cloud-Technologie. Dafür kooperieren sie häufig mit Industrieunternehmen.
So hat etwa Microsoft angekündigt, dass das Industrie-4.0-System Valuefacturing ab kommendem Jahr auch über die hauseigene Deutschland-Cloud verfügbar sein wird. Mit Valuefacturing hat die Maschinenfabrik Reinhausen eine webbasierte Software-Lösung für das NC-Fertigungsmanagement in zerspanenden Produktionen entwickelt.
Das System bietet eine bidirektionale Online-Kommunikation mit allen am Fertigungsprozess beteiligten Systemen sowie die Möglichkeit, Informationen intelligent anzureichern. Kürzere Projektlaufzeiten, weniger Verwaltungsaufwand und niedrigere Kosten im laufenden Betrieb sind laut Microsoft die Hauptvorteile für Unternehmen, die Valuefacturing aus der Cloud nutzen.
Siemens arbeitet mit Hana
SAP arbeitet mit Siemens zusammen und integriert seine In-Memory-Datenbank Hana in die Cloud-Plattform des Münchner Industriekonzerns. Siemens will über diese Plattform verschiedene Dienstleistungen aufbauen, mit deren Hilfe Unternehmen zum Beispiel Maschinen- und Anlagendaten erfassen, vorverarbeiten und analysieren können. Genau auf eine solche schnelle Auswertung von Daten ist Hana ausgelegt.
Das Datenbanksystem spielt auch eine Rolle bei der Zusammenarbeit zwischen SAP und Bosch. Geplant ist unter anderem, dass Anwender Hana in der IoT-Cloud von Bosch nutzen können, um großen Datenmengen aus dem Internet der Dinge in Echtzeit zu verarbeiten.
Zudem soll die Software- und Cloud-Expertise aus beiden Unternehmen enger zusammengebracht werden. „Datenbanken und Plattformtechnologien sind Grundbausteine für neue Lösungen im Internet der Dinge und in der Industrie 4.0“, erklärt dazu Bernd Leukert, Mitglied des Vorstands bei SAP.
Als Beispiel für Services, die durch die Zusammenarbeit möglich werden, nennen die beiden Anbieter vernetzte Akku-Schrauber in einem Hangar. Diese sollen dank der Technik aus der Cloud ihre Position zentimetergenau ans Produktionssystem melden, das daraufhin das für die jeweilige Aufgabe passende Drehmoment für den Schrauber wählt.
Dies ist eines von vielen Anwendungsszenarien, die in der smarten Fabrikumgebung möglich werden. Auch Künstliche Intelligenz wird dabei eine Rolle spielen. So entwickelt zum Beispiel IBM auf Basis seiner Cognitive-Computing-Technik Watson Lösungen für die Industrie 4.0.
Der finnische Rolltreppen- und Fahrstuhlhersteller Kone nutzt Watson-Technik aus der Cloud, um Daten von den Sensoren an seinen Rolltreppen auszuwerten. Damit wird automatisch ein Wartungs-Order-Prozess in Gang gesetzt, sobald ein Problem identifiziert wird. Watson ist ein weiteres Beispiel für sehr leistungsfähige, aber ursprünglich teure Technik, die mithilfe der Cloud nun für eine breitere Gruppe von Anwendern verfügbar ist.
Wer keinen Zugriff auf große Bandbreiten und somit einen schnellen Weg in die Cloud hat, für den hat IBM ebenfalls eine Lösung entwickelt. Gemeinsam mit Cisco bringt IBM seine Watson-Technik direkt in das Netzwerk einer Industrieumgebung. So können Daten bereits vor Ort vorverarbeitet werden, statt die gesamte Menge in die Cloud hochzuladen.
Markus Strehlitz, Freier Journalist in Mannheim

Firmen setzen auf die Plattform
Viele Unternehmen halten eine Cloud-Infrastruktur für erforderlich, um neue Technologien einzuführen. So sind laut einer Studie von IT-Anbieter Oracle 66 % der Befragten aus Deutschland der Meinung, dass eine Enterprise-Cloud-Plattform die Chance bietet, das Potenzial von Innovationen wie Robotik und künstliche Intelligenz auszuschöpfen.
Zwar haben bislang nur 5 % der Firmen eine Cloud-Lösung im Einsatz, die sowohl bestehende Applikationen als auch neue Plattformen vereint. 43 % wollen aber eine solche Infrastruktur noch dieses Jahr implementieren. Weitere 39 % planen dies für 2017, 4 % haben keine Ambitionen in diese Richtung. Für die europaweite Studie wurden insgesamt 1200 Technologie-Entscheider aus mittleren und großen Unternehmen befragt.
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