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Der Hallenbestand im Rechner

Laserscanning: Flexible Fabrikplanung mit 3D-Modellen
Der Hallenbestand im Rechner

Zur besseren Planung und Darstellung von Gebäuden hat die CAD-Abteilung von Magna Steyr einen mobilen Laserscanner von Faro im Einsatz. Das System überzeugt durch hohe Genauigkeit und hilft den Planern, Zeit zu sparen.

Beim Automobilzulieferer Magna Steyr spielt Flexibilität eine zentrale Rolle. So werden im Grazer Werk in diversen Hallen unterschiedliche Projekte mit verschiedenen Kunden durchgeführt. Damit für jedes Projekt die Rahmenbedingungen optimal erfüllt sind, hat die CAD-Planung einen mobilen Laser Scanner des Herstellers Faro angeschafft.

„Als wir den Auftrag bekamen, für ein neues Projekt den Ist-Zustand einer Rohbau-Produktion aufzunehmen, engagierten wir zunächst einen externen Dienstleister für die Scans“, erläutert Robert Ostermann aus der CAD-Planung von Magna Steyr die Vorgeschichte. „Mit dem Ergebnis waren wir jedoch nicht zufrieden.“ Danach war der Messtechnik-Spezialist Faro aus Korntal-Münchingen mehrfach bei Magna Steyr im Hause und zeigte auf, wie man mit dem Laserscanner LS 420 zu besseren Ergebnissen kommt.
Das Modell ist mit dem Programmpaket Faro-Scene ausgestattet. Mit der Software lassen sich 3D-Messpunkte anzeigen, bearbeiten und verwalten. Die Werksplaner exportieren die Scans hauptsächlich in ihr CAD-System, in diesem Fall Autocad von Autodesk. Darüber hinaus setzen die Grazer noch die Software-Pakete Inventor, Architecture und MEP von Autodesk ein. Visualisierungen und Kollisionsprüfungen erfolgen über Navisworks von Autodesk. Zudem ist die Anschaffung von Faro-Cloud geplant, um die Verarbeitung der Punkte im CAD-System weiter zu vereinfachen. Der Laserscanner stößt im Grazer Werk auf reges Interesse. Mittlerweile ist das Modell in der Lackierplanung, im Rohbau und in der Montage im Einsatz.
Da bei Magna Steyr viel in drei Schichten gearbeitet wird, ist es fast unmöglich, den Scanner unter der Woche zu nutzen, denn es kommt selten vor, dass dann eine Halle frei ist. Deshalb wird das System häufig am Samstag eingesetzt, so auch bei der jüngsten Anwendung: Als ein altes Fahrzeugprojekt vor einem halben Jahr auslief, wurde die Halle, in der sich ein manueller und automatischer Anlagenbereich befindet, frei geräumt. „Wir nutzten das, scannten die Halle ein und brachten das Gebäudemodell auf den Ist-Stand“, berichtet Robert Ostermann. „Das gleiche führten wir für die komplette Medientechnik durch, also Lüftungsleitungen, Druckluft, Kühlwasserlauf und Medientrassen.“ Schließlich hat das Team um Ostermann noch zukünftige Anlagenteile von externen Lieferanten in das Modell integriert.
Darüber hinaus haben die CAD-Experten mit dem Scanner weitere, kleinere Projekte abgewickelt. Dabei war es immer das Ziel, die Planung zu verbessern und zu verkürzen. So auch bei einem Projekt, bei dem die Grazer auf der Fünf-Meter-Ebene, wo sich hauptsächlich Stahlbau befindet, Verbindungspodeste eingebaut haben. Dabei wurde der bestehende Stahlbau gescannt und nachmodelliert.
In den bisherigen Anwendungen kommt der Scanner hauptsächlich bei Gebäuden zum Einsatz. In diesem Fall werden Anlagen, Schutzzäune, Vorrichtungen und Roboter-Positionen gescannt und beispielsweise die Kollisionsgefahr geprüft. Auch bei Anlagenumbauten, etwa wenn eine manuelle Station durch eine Roboterstation ersetzt wird, hat das Faro-Modell den Grazern schon geholfen.
Faro hat mittlerweile mit dem Modell Photon eine neue Lasescanner-Generation auf den Markt gebracht. Gegenüber dem Vorgänger-Modell bietet die Photon-Familie mehr Klarheit, Mobilität und eine bessere Positionsgenauigkeit. Zudem konnten die Scanzeiten minimiert und eine bessere Erkennung von entfernten, dunklen und versteckten Objekten realisiert werden. Der Photon eröffnet damit neue Möglichkeiten für Anwender, die eine wirklichkeitsgetreue 3D-Bilderfassung brauchen.
Denn für die Fabrikplanung der Zukunft sind die dritte Dimension und maßhaltige Ausgangsdaten unerlässlich. Die Daten lassen sich im virtuellen Bereich nutzen und ermöglichen die Zusammenarbeit verteilter Teams über die ganze Lieferantenkette hinweg. Reisekosten und Produktionsabschaltzeiten werden auf diese Weise gedrückt. Das System erfasst natürliche Oberflächen ohne weitere Hilfsmittel oder Reflektoren, so dass die Oberflächen zur Aufnahme nicht berührt werden müssen. Zu den Einsatzbereichen zählen unter anderem die Prozess- und Energie-Branche, die Luft- und Raumfahrt und die Automobilindustrie.
Die Grazer haben mit dem Laserscanner ihr Ziel erreicht, sprich das Erstellen von Ist-Zuständen. Jeder Scan stellt zudem eine umfassende Dokumentation des Hallenbestandes dar und steigert somit die Planungssicherheit. Je komplexer das Gebäude ist, desto signifikanter werden die Vorteile. „Mit dem Scanner konnten wir die Qualität der Zeichnungen verbessern“, freut sich Robert Ostermann. „Zudem bietet uns erst diese Technik die Möglichkeit, Medienleitungen in der Halle auszumessen. Auf konventionellem Wege wäre das in den meisten Fällen unmöglich.“
Theo Drechsel Fachjournalist in Unterschleißheim
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