Startseite » Management »

Auktionatorin mit viel Herz

Heike Koepchen: Fortführungskonzepte wichtiger als Auktionen
Auktionatorin mit viel Herz

Die bestellte Sachverständige und Auktionatorin Heike Koepchen liebt ihren Beruf. Doch sie sieht mit großem Bedauern den krisenbedingten Niedergang mittelständischer Betriebe. Obwohl Auktionatorin, plädiert sie engagiert für Fortführungskonzepte für in Schieflage geratene Unternehmen.

Heike Koepchen, Sachverständige und vereidigte Auktionatorin, führt das Wuppertaler Auktionshaus Manfred und Heike Koepchen in der fünften Generation. Schon früh wurde sie von Vater Manfred in das Geschäft eingeführt. „Ich habe viel von meinem Papa gelernt“, erzählt die gestandene Unternehmerin. Er habe sie schon in jungen Jahren mit in Betriebe genommen und Verkaufsverhandlungen führen lassen, damit sie ein Gefühl fürs Geschäft bekomme.

Heute ist Heike Koepchen Sachverständige für die Bewertung gebrauchter Gegenstände aus Gewerbe, Handel und Haushalt sowie öffentlich bestellte und vereidigte Auktionatorin für denselben Bereich. Für Insolvenzverwalter, Finanzämter, Banken oder Private bewertet sie z.B. Betriebe und wenn es kein Fortführungskonzept gibt, kommt es zu einer Insolvenz-, einer Pfand- oder einer freiwilligen Versteigerung.
„Da ich öffentlich bestellt bin, muss ich diese Versteigerungen in der örtlichen Presse anzeigen und sie zwei Wochen vor Termin bei der IHK und dem Ordnungsamt ordnungsgemäß anmelden“, erklärt die Auktionatorin das Procedere. Darüber hinaus wirbt sie in der Fachpresse, verschickt E-Mails, informiert ihren festen Kundenstamm und informiert im Internet.
Heike Koepchen liebt ihren Beruf: „Er ist sehr vielseitig und interessant.“ Doch die derzeitige Situation bewegt sie. „Es bricht mir teilweise das Herz, wenn ich sehe, wie der Mittelstand von der Krise erfasst wird“, stellt sie betroffen fest. Schließlich liegt ihr Heimatort Wuppertal in einer Region, die von mittelständischen Betrieben geprägt ist. „Da gehen gute und alteingesessene Firmen in die Insolvenz, bei denen die Aufträge weggebrochen sind“, bedauert sie. Dies sei der Mittelstand, ein Arbeitsmarkt, der Arbeitsplätze biete und Ausbildungsplätze schaffe. Der breche im Moment weg. Schlimm sei dabei, dass sich keiner fände, der investiert, fortführt oder einfach nur Geld gebe.
„Ich lebe unter anderem von Abschätzungen und muss hart dafür arbeiten“, erklärt die Wuppertalerin, „und ich bin auch Lokalpatriotin.“ Lieber mache sie Abschätzungen, als Firmeneinrichtungen zu versteigern. Dann blieben die Betriebe und auch die Arbeitsplätze erhalten. „Ich finde es wichtig, dass Fortführungskonzepte erarbeitet werden“, hebt sie hervor. Alle müssten da an einem Strang ziehen, die Banken, die Finanzämter, die Krankenkassen und die Insolvenzverwalter, die solche Konzepte finden können.
Etwa 95 % ihres Geschäftsumsatzes, der aus Abschätzungen und Versteigerungen besteht, betreffe die Industrie, wie z.B. Werkzeugmaschinen, Holzbearbeitungsmaschinen, Baumaschinen, Druckmaschinen, Kunststoffspritzgießmaschinen, Kraftfahrzeuge. Hier habe sich der Markt erheblich verändert. „Für gute Maschinen ist nur noch die Hälfte bei der Bewertung anzusetzen und bei einer Verwertung zu erzielen, im Gegensatz zu normalen Zeiten. Die Kunden kaufen nur noch das, was sie wirklich brauchen oder was ihre Sparte erweitert. „Ich muss zwischen drei Parteien vermitteln: der Gläubiger möchte zu seinem Geld kommen, der Schuldner möchte aus seiner Schuld kommen und meine Kunden möchten angenehm kaufen oder ersteigern.“ Wenn der Kunde sagt: „das ist mir zu teuer“ muss ich das akzeptieren.
Heike Koepchen ist mit ihrer Situation zufrieden. Der kleine Betrieb hat vier Mitarbeiter, ist in der Region ansässig und sie möchte stets für ihre Auftraggeber greifbar sein.
Dr. Rolf Langbein
Unsere Webinar-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Tipps der Redaktion

Unsere Technik-Empfehlungen für Sie

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de