Die Sicherung der rechtlichen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit ist eine wesentliche Aufgabe des Einkaufs. Doch die Bereitschaft, in ein effizientes Sustainability Management zu investieren, ist noch gering.
Korruptionsfälle, Kinderarbeit, Umweltverschmutzung oder kontaminierte Vorprodukte: Kommen solche Vergehen ans Licht, drohen immense Probleme. Drakonische Strafen, Vertrauensverlust der Kunden und Mitarbeiter und schwere Schäden an Image und Marke können auch gesunde und erfolgreiche Unternehmen in existenzielle Schwierigkeiten stürzen. Dabei müssen sie sich nicht nur für ihre eigenen Fehler, sondern auch für ihre Lieferanten rechtfertigen.
Der Einkauf ist als Manager externer Wertschöpfung in besonderem Maße mit solchen Risiken konfrontiert, vor allem dann, wenn es um die Steuerung globaler Lieferketten geht. Die Sicherung der rechtlichen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit wird somit zu einer wesentlichen Aufgabe des Einkaufs. Wie hoch die Bereitschaft ist, eine umfassende Nachhaltigkeit im Einkauf zu gewährleisten und für ein effektives und kosteneffizientes Sustainability Management zu sorgen, war Thema des „Green Procurement Day“, den die Unternehmensberatung BrainNet gemeinsam mit dem Supply Chain Management Institute (SMI) der European Business School (EBS) veranstaltet hat.
„Während die Notwendigkeit einer in jeder Hinsicht nachhaltigen Wertschöpfungskette heute allgemein anerkannt wird, ist die Bereitschaft, in die Sicherung dieser Nachhaltigkeit zu investieren, noch gering ausgeprägt“, sagt Sven Marlinghaus, Partner und Managing Director bei BrainNet. „Unternehmen befürchten Wettbewerbsnachteile und Umsatzeinbrüche, wenn sie diese Kosten an die Kunden weitergeben.“
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch eine aktuelle Studie des SMI. Sie veranschaulicht, wie hoch die Zahlungsbereitschaft der Einkaufsmanager für die Vermeidung von Korruptionsfällen sowie für die Sicherung sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit ist. Die Studie fand heraus: Einer der wichtigsten Treiber für Nachhaltigkeit im Einkauf ist nicht das vielgepriesene Training, sondern eine funktionierende Sanktionskultur. Wer nachhaltig einkauft, wird belohnt; wer nicht nachhaltig einkauft, wird bestraft. Werden diese Sanktionen jedoch nicht konsequent gehandhabt, nützt auch die beste Nachhaltigkeitsstrategie wenig.
„Unsere Untersuchungen zeigen, dass eine an ökologischen und sozialen Grundsätzen ausgerichtete Beschaffung kein Kosten-, sondern ein Wertfaktor ist“, sagt Marlinghaus. „Unternehmen, die einen konsequenten und ganzheitlichen Ansatz beim Green and Sustainable Procurement verfolgen, erreichen auch eine überdurchschnittlich hohe Verzinsung des eingesetzten Kapitals.“ Diese Erfolge erfordern seiner Ansicht nach jedoch strategische Anpassungen.
Marlinghaus betont, dass ein nachhaltiger Einkauf erst dann signifikante Erfolge generieren und sich insgesamt positiv auf die Unternehmensperformance auswirken kann, wenn alle relevanten Dimensionen des Einkaufs betrachtet werden. Dazu gehören insbesondere Strategie, Prozesse und Organisation, Performance-Management, IT, Risikomanagement, Qualifikation sowie Lieferantenmanagement. „Das Problem liegt einerseits darin, dass derzeit international verbindliche Kodizes und Zertifizierungsprozesse fehlen, die für ein effektives Lieferanten- und Prozessmanagement dringend notwendig sind“, so Marlinghaus. „Andererseits sind viele Instrumente und Methoden für ein ganzheitliches Management der nachhaltigen Beschaffung noch nicht ausgereift und werden nur von Pionieren eingesetzt – hier jedoch mit durchschlagendem Erfolg.“ jk
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Benutzeridentifizierung und Zugangskontrolle verbessern Sicherheit und Transparenz im Flottenmanagement
Teilen: