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Milliardengrab Unternehmens-IT

Studie
Milliardengrab Unternehmens-IT

Milliardengrab Unternehmens-IT
Laut der Sage-Studie werfen europäische Unternehmen jährlich 9,6 Mrd. Euro für Software zum Fenster raus. Bild: apops/Fotolia.com
Ernüchternde Einblicke darin, wie ineffizient viele europäische Firmen vorhandene Technologien nutzen, liefert eine neue Studie des Software-Anbieters Sage: Demnach werfen Unternehmen jedes Jahr Milliarden aus dem Fenster, weil sie die Funktionen ihrer Unternehmenssoftware nicht vollständig nutzen.

Die Umfrage unter 600 IT-Entscheidern aus unterschiedlichen EU-Mitgliedsländern zeigt, dass im Durchschnitt jeder der mehr als 222 000 europäischen Mittelständler rund 43 000 Euro pro Jahr verschwendet. Über alle Unternehmen hinweg ergibt das eine Summe von 9,6 Mrd. Euro jährlich. Insgesamt schöpfen 88 % der Firmen ihre Investitionen in Unternehmens-Software nicht oder nur ungenügend aus. Der unvollständige Software-Einsatz hat von Land zu Land verschiedene Gründe: Deutsche Firmen beklagen insbesondere die Überschneidung der Funktionen innerhalb der unterschiedlichen Softwarelösungen (35 %). Im internationalen Durchschnitt führten die Befragten am häufigsten an, dass nicht alle Features von geschäftlichem Nutzen seien (36 %). Ein Viertel aller Befragten gab mangelhaften Schulungen die Schuld.

Maßgeschneiderte Produkte statt Einheitslösung
„Diese Umfrage sollte ein großer Weckruf für mittelständische Unternehmen in ganz Europa sein, die Milliarden von Euro für nicht vollständig genutzte Unternehmenssoftware ausgeben“, so Christophe Letellier, CEO Mid-Market Europe bei Sage. „Unternehmenssoftware sollte ein integraler Bestandteil jeder Wachstumsstrategie im Mittelstand sein. Aber im Moment stimmen die gekauften Lösungen nicht mit dem Geschäftsbedarf überein.“ Entscheider würden nicht genug auf ihre Anwender hören und es lieber mit einer Einheitslösung statt mit maßgeschneiderten, auf die Nutzer ausgerichteten Produkten versuchen. „Mittelständische Firmen müssen sich stärker an den Anwendern orientieren und verstehen, wie ihre Angestellten die Investitionen des Unternehmens am besten einsetzen können“, so Letellier weiter.
Effizient, sozial und Cloud-basiert
Hinsichtlich der Erwartungen an eine Softwarelösung sagen 63 % der Befragten, sie halten die unternehmerische Effizienz für die wichtigste Herausforderung, die eine Software fördern sollte. Interessanterweise glauben momentan nur rund ein Drittel der Umfrageteilnehmer (35 %), dass Software sie auf dem Weg zum Geschäftserfolg unterstützen kann.
Nutzer gewinnen zunehmend Einfluss auf IT-Entscheider und viele Merkmale aus der Consumer-IT färben auch auf die Unternehmens-Software ab. Social Media beispielsweise hat sich zu einem starken Wachstumsbereich entwickelt: 64 % der Unternehmen halten soziale Funktionen für ziemlich oder sehr wichtig.
Dominiert wird die IT-Agenda nach wie vor durch die Cloud. 76 % der Firmen denken darüber nach, künftig in Cloud-basierte Unternehmenssoftware zu investieren. Dabei variiert die Bereitschaft von Land zu Land: Während die Portugiesen zu 92 % einen Einstieg in die Cloud verfolgen, sind es in Frankreich nur 68 %. In Deutschland ziehen immerhin 70 % der Entscheider den zukünftigen Einsatz von Cloud-Computing-Lösungen in Betracht.
Deutsche nur mäßig bei Erfolgsmessung
Insgesamt zeigt die Studie auch Erfreuliches am IT-Horizont: Alle europäischen Länder messen den Erfolg ihrer Software-Einführungen. Dabei bilden die Verfügbarkeit des Services und die Auswirkungen des Einsatzes auf das Unternehmen die beiden wichtigsten Maßstäbe. Die Deutschen sind erstaunlicherweise das Sorgenkind unter den befragten Mittelständlern: Mehr als jede zehnte Firma (12 %) in der Bundesrepublik gab an, den Erfolg der eingeführten Technologie überhaupt nicht zu messen.
Klaus-Michael Vogelberg, CTO der Sage Group, kommentiert: „Was die Umfrageergebnisse auch belegen, ist der zunehmende Anstieg von Trends wie Social ERP, die starke Veränderungen in der Geschäftswelt vorantreiben. Unternehmen müssen sich selbst fragen, wie Social Media und andere Consumer-Trends ihre Nutzer beeinflussen. Wenn ihr Ziel die Steigerung der unternehmerischen Effizienz ist, benötigen sie Lösungen, die mobil nutzbar und überall verfügbar sind. Nur dann ist die Lösung morgen noch so nützlich wie heute.“
Weitere Ergebnisse der Studie
  • Veraltet: Nur jeder vierte deutsche Mittelständler (27 %) kauft alle drei bis fünf Jahre Updates für seine Software. Dabei fällt die Bundesrepublik weit hinter dem europäischen Durchschnitt (43 %) zurück. Nur belgische Firmen investieren noch seltener in regelmäßige Aktualisierungen (26 %).
  • Effizient: Die Steigerung der Effizienz ist innerhalb des nächsten Jahres eine der beiden höchsten Prioritäten in den Unternehmen – insbesondere im Vereinigten Königreich (61 %).
  • Nutzerfreundlich: Deutsche und Portugiesen interessieren sich besonders für Eigenschaften wie Funktionalität, Verfügbarkeit und leichten Einsatz. Dem Durchschnitt aller Befragten waren jedoch die Kosten der Software am wichtigsten (53 %).
  • Wenig ausgabenfreudig: Die Aussichten für den IT-Vertrieb sind eher ernüchternd; jedes zweite europäische Unternehmen (49 %) nimmt an, im kommenden Jahr weniger als im vorherigen für Software auszugeben. Deutschland schwimmt dabei gegen den Trend und ist am optimistischsten. Hier glauben 48 % der befragten Firmen, dass sie in diesem Jahr mehr oder gleich viel in Unternehmenssoftware ausgeben werden wie im letzten Jahr. (bö)
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