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Keine Energiewende ohne Smart Grids

Umfrage: Mehr als 1000 Teilnehmer sagen, was sie von intelligenten Netzen halten
Keine Energiewende ohne Smart Grids

Intelligente Netze sind der Schlüssel zur Energiewende. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Branchennetzwerks CleanEnergy Projects. Über 1000 energie- und umweltinteressierte Teilnehmer beteiligten sich an der Umfrage über den Wissensstand zum Thema Smart Grid in Deutschland.

Seit dem Atom-Moratorium ist die Diskussion um den Umstieg auf erneuerbare Energien noch stärker entflammt. Jedoch bringt dieser Umstieg auch ganz neue Herausforderungen an die bestehende Netzinfrastruktur mit sich. Denn die alten Netze sind für starke Stromschwankungen und die notwendige Stromspeicherung nicht ausgelegt, die die inkonsistente Energieproduktion der Wind- und Solaranlagen erfordert. Die Umsetzung intelligenter Stromnetze wird als Voraussetzung für die endgültige Abkehr von der atomaren Energieversorgung angesehen. Ein unverzichtbarer Schritt beim Ausbau einer intelligenten Infrastruktur ist es, gemeinsame Industriestandards zu schaffen, damit unterschiedliche Technologien auf einer einheitlichen Infrastruktur miteinander interagieren können. Dieses Fazit ergaben die Ergebnisse der Umfrage.

Ja, wir benötigen Smart Grids, so die Antwort von 95 % der Umfrage-Teilnehmer, ansonsten ist die Energiewende nicht möglich, ergänzten 84,3 %.
74,9 % der Teilnehmer gaben an, dass sie sich von Smart Grids eine erhöhte Einbindung erneuerbarer Energien in das Stromnetz erhoffen. 63,4 % sehen zudem im Ausbau der intelligenten Infrastruktur auch die Basis für eine ausfallsichere Energieversorgung. Eine geringere Umweltbelastung schätzen 54,9 % als möglichen Vorteil von Smart Grids und 47,1 % erwarten, dass der Ausbau auch neue Branchen und Arbeitsplätze schafft.
Als mögliche Nachteile der Smart-Grid-Bewegung befürchten 61 % der Befragten erhöhte Energiepreise aufgrund der hohen Investitionen, die Unternehmen vorab in erneuerbare Energien tätigen müssen. Auch haben 45,1 % Angst vor Datenmissbrauch, dadurch dass bei einem „intelligenten“ Netz Daten zur privaten Stromnutzung gesammelt werden müssen.
Hürden bei der Umsetzung
66,5 % der Umfrageteilnehmer finden, dass die Smart-Grid-Entwicklung nicht schnell genug voranschreitet. Jeweils 40 % der Befragten sehen als Problem bei der Umsetzung die Motivation der Unternehmen in Smart Grids zu investieren, sowie fehlende Erfolgsmodelle zur Orientierung, so dass Unternehmen vor den hohen Kosten zurückscheuen. Politische Hürden und der (noch) mangelnde gesellschaftliche Druck scheinen dabei ebenfalls die Investitionsfreude zu mindern, so jeweils rund 41 % der Befragten. Rund zwei Drittel der Teilnehmer sehen den Mangel an allgemeingültigen Standards als größtes Hindernis für die Entwicklung von intelligenter Netze an.
„Die Vernetzung der Komponenten im elektrischen Netz wird mit dem Ausbau alternativer Energien und der intelligenten Steuerung in Haushalten und der Industrie immer wichtiger“, bestätigt Maik Seewald von der Cisco Connected Energy Group. „Nur ein höherer Grad an Kommunikation und Automatisierung, kombiniert mit verteilter Intelligenz kann die Steuerbarkeit eines hochkomplexen Netzes ermöglichen. Interoperabilität ist der Schlüssel, damit die Komponenten unterschiedlichster Hersteller in einem Smart Grid interagieren können. Dazu sind zukunftsfähige und offene Standards notwendig. Cisco Systems, ein Experte für Smart-Grid-Lösungen, hat dies frühzeitig erkannt und ist in den betreffenden Gremien, wie beispielsweise dem IEEE oder dem IEC, aktiv tätig.“
Zu wenige Informationen rund um die Smart-Grid-Entwicklung
Zwar gaben 81,7 % der Befragten an, dass sie eine Vorstellung davon haben, was mit dem Begriff ‚Smart Grid‘ gemeint ist, trotzdem fühlen sich 66,8 % über dieses Thema und die damit verbundenen Entwicklungen nicht ausreichend informiert.
„Nicht nur bei den Verbrauchern scheint es einen Informationsmangel hinsichtlich der Smart-Grid-Entwicklung zu geben, sondern auch in der Industrie”, erklärt Dr. Charlton Adams Jr., Vorstandsmitglied der IEEE Standards Association (IEEE-SA). „Es existieren bereits diverse Erfolgsmodelle, die Geschäftsmöglichkeiten für Produkte und Services rund um das Thema Smart Grid belegen. Eine höhere Sichtbarkeit dieser Erfolge könnte die Investitionsbereitschaft von Unternehmen in die Entwicklung von Technologien und Lösungen rund um Smart Grids stärken und dadurch die Implementierung einer intelligenten Infrastruktur beschleunigen.”
Die Energiewende ist beschlossene Sache. Wie die Theorie in der Praxis aussieht, kann noch niemand sagen, denn an der Umsetzung sind viele beteiligt: Energieversorger, Politiker, Investoren, Industrien. Klar ist aber jedem, dass es vorab noch viele Aufgaben zu bewältigen gibt. Ein entscheidender Schritt in Richtung Energiewende ist die Durchsetzung von Smart Grid-Standards, für die sich Organisationen wie beispielsweise IEEE-SA engagieren: „Standardorganisationen wie IEEE-SA bringen Interessensvertreter verschiedener Industrien zusammen, um die Entwicklung und Implementierung gemeinsamer Standards zu ermöglichen. Dies bedeutet eine verkürzte Markteinführungszeit für Geschäftsinitiativen und damit eine schnellere Umsetzung von Entwicklungen in Verbindung mit Smart Grids. Die nächsten beiden Jahre werden über den Erfolg des Engagements der Industrien entscheiden – wir stehen sozusagen vor der Initialzündung der Smart Grid Implementierung”, so Adams.
Weitere Informationen: www.cleanenergy-project.de
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