Sie sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, heißt es immer so schön: die Familienfirmen. Und jeder Politiker lässt sich gerne mit dem Unternehmer ablichten, wenn er in wirtschaftlich guten Zeiten Mitarbeiter einstellt, investiert und mit cleveren Innovationen für Furore sorgt. (Viele positive Beispiele dafür finden Sie in unserem Special Baden-Württemberg ab Seite 35.)
Aber wenn es darum geht, für den Inhaber erträgliche Rahmenbedingungen zu schaffen, da fühlen sich die Entrepreneure oft alleingelassen. Das bestätigt jetzt eine Studie der Stiftung Familienunternehmen und des ZEW Mannheim. Die Frage: Wie steht Deutschland im europäischen Vergleich als Standort für Familienfirmen da? „Erschreckend schlecht“, so lautet das Fazit der Wissenschaftler.
Die Bundesrepublik findet sich auf dem 12. Rang von 18 OECD-Staaten. Wäre nicht die gute Infrastruktur, stünde Deutschland auf Platz 16.
Was hierzulande den Unternehmern die Freude am Unternehmersein am meisten vergällt, ist die Dichte der Regulierungen. Arbeitsmarkt, Tarifrecht, betriebliche Mitbestimmung, die Regulierung des Produktmarktes: All das raubt den Betrieben die Flexibilität – ihre einzige wirkliche Stärke im Vergleich zu den großen Konzernen.
Und während laut der Studie andere, konkurrierende Standorte große Fortschritte beim Bürokratieabbau verzeichnen, wird in Deutschland versucht, die Uhr zurückzudrehen. Man denke beispielsweise an die Diskussion um den Mindestlohn. Oder an die Erbschaftssteuerreform, die im jetzigen Entwurf völlig mittelstandsfeindlich und wirklichkeitsfremd ist: Ganze 15 Jahre lang soll ein Erbe Auflagen erfüllen, bevor ihm die Erbschaftssteuer erlassen wird. 15 Jahre! Die internationale Konkurrenz denkt und handelt in Quartalen. Und im benachbarten Österreich gibt es gar keine Erbschaftssteuer.
Wird diese Reform so durchgewunken, stehen die deutschen Familienbetriebe im internationalen Vergleich noch schlechter da – so viel ist sicher. Und das nächste Konjunkturtal kommt bestimmt.
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