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Arbeit 4.0: Ohne mentale Transformation keine digitale Transformation

Arbeit 4.0
Ohne mentale Transformation keine digitale Transformation

Ohne mentale Transformation keine digitale Transformation
Die digitale Transformation wird nicht nur Veränderungen in Produktionsstätten mit sich bringen. Bild: Coloures-Pic/Fotolia
Das Internet hat für eine schnelle, weltweite Vernetzung von Gleichgesinnten gesorgt. Neue Geschäftsmodelle disruptieren traditionelle Player innerhalb eines Wimpernschlags. Eine neue Ausgangslage entsteht, und diese erfordert ein neues Denken und moderne Formen im Umgang.

Dieter Weichl
Gründer und Partner von Business Culture – Hawlitzeck & Weichl PartG

Internet of Things, Machine Learning, Artifical Intelligence – diese Schlagworte schwirren derzeit überall herum. Die digitale Entwicklung scheint stets noch schneller zu werden. Vielen macht das Angst, denn Arbeitsplätze ändern sich und müssen sich sogar verändern, um diesem Tempo standzuhalten. Doch geht es dabei nicht nur um die wahrscheinlich großen Veränderungen in Produktionsstätten und Büros, denn die kommen sowieso (und wahrscheinlich doch anders als gedacht). Vielmehr geht es auch und vor allem um die sozio-kulturellen Veränderungen, die durch die „Digitale Transformation“ verursacht werden. Wie gehen die meisten Unternehmen mit der sich in Gang setzenden „Digitalen Revolution“ um? Oft haben Unternehmen und Organisationen den Drang, die Dinge so anzupacken, wie es schon immer gemacht wurde. Alte Erfahrungen nehmen und diese wieder anwenden. Menschen sind sich darin oftmals gleich. Wirtschaftsführer genauso wie Führungskräfte und Mitarbeiter. Und das liegt am Ende an der Mentalität, mit der an die Dinge herangegangen wird. Diese Vorgehensweise funktioniert ein Stück weit natürlich immer noch. Den richtigen Wurf kann man damit nicht mehr erzielen. Was also muss passieren, um auch in Zukunft erfolgreich sein zu können? Bevor an den Strukturen und Prozessen in den Unternehmen etwas verändert wird, muss die Mentalität, die geistige Haltung aller Beteiligten auf den Prüfstand. Wohlgemerkt aller Beteiligten. Und das beginnt mit dem Kopf der Unternehmen und Organisationen.

An Veränderungen herangehen können und dabei nicht das Problem, sondern die Möglichkeit zu sehen, genau das ist der Auftrag der Zeit und einer der wichtigen ersten Schritte. Eine auf die Möglichkeit ausgerichtete „mentale Transformation“ ist eine der Grundlagen für zukünftige Entwicklungen. Im Kleinen wie im Großen. Und Menschen ändern ihre Einstellung zu etwas oft erst dann nachhaltig, wenn in dieser Veränderung für sie ein Vorteil steckt. Und genau diesen heißt es erkennen zu können. Das ist schwieriger als gedacht. Die alte Weisheit „In jedem Problem liegt eine Chance“ wird dann zur eigentlichen Herausforderung.

„Mentale Transformation 4.0“ bedeutet in der Praxis zum Beispiel, dass Führungskräfte Mitarbeiter darin coachen, nicht nur einen Weg zum Erfolg zu sehen. Es bedeutet auch, dass sie ihnen dabei helfen, Chancen in kommenden Veränderungen sehen zu können und mit ihnen gemeinsam Lösungen für die Umsetzung suchen. Und es heißt auch, Unternehmensführer und Manager auszuwählen, die tatsächlich in Lösungen denken und nicht immer nur auf Althergebrachtes zurückgreifen. Und es bedeutet für jeden Einzelnen letztendlich aufzuhören, die eigene Wahrheit als die einzig richtige zu verteidigen und alles andere – auch alle anderen Lebensentwürfe – zu verdammen, ohne sie auch nur kennengelernt zu haben. Es gilt alles auf den Prüfstand zu stellen – bis hin zu unseren wirtschaftlichen und sozio-kulturellen Systemen. Wichtig ist, dass wir ohne jegliche Restriktion an die Veränderungen herangehen und dabei zulassen, dass die Dinge auch anders als uns bekannt funktionieren können. Es geht allein nur darum, einen gemeinsamen Weg gemeinsam zu finden. Nichts darf heilig sein, nichts in Stein gemeißelt.

Ob Änderung des Arbeitsplatzes, Suche nach Innovationen oder disruptive Ideen, letztendlich geht es immer um die Menschen, wie sie mit Veränderungen umgehen und wie sie trotz Druck Ideen generieren. Dr. Jürgen Fleig, B-wise GmbH sagt dazu: „Radikale Innovationen entstehen meist nicht in definierten, aufeinander folgenden Schritten, sondern als Ergebnis eines langwierigen Versuch-und-Fehler-Prozesses.“ Und wirkliches Trial and Error als Grundlage verlangt eine Mentalität der Führungskräfte, die damit umgehen kann. Der gute alte deutsche Perfektionismus-Gedanke ist hier also gerade fehl am Platze.

Die wohl erfolgversprechendste kulturelle Grundlage, um Menschen in eine kreative Denkweise zu bekommen, ist wahrscheinlich: „Maximale Freiheit in optimaler Sicherheit“. Optimale Sicherheit bedeutet, dass die Rahmenbedingungen des Unternehmens so eindeutig festgelegt sind, dass keine Fragen dazu auftauchen können. Das kann z. B. sein, dass größtmögliche Transparenz in allen Dingen gewährleistet ist, eine Fehler- und Feedback-Kultur etabliert ist, ein Umgang miteinander und untereinander auf höchstem Respektniveau verlangt wird und die strategischen Ziele von allen begriffen sind und mitgetragen werden. Die optimale Freiheit ist dann das, was die Menschen innerhalb dieses Rahmens daraus machen und erlaubt sind, machen zu dürfen. Deshalb ist der Manager als strikter Kontrolleur einfach nicht mehr zeitgemäß.

Die optimale Freiheit hängt in hohem Maße davon ab, inwieweit die Unternehmensleitung darauf vertraut, dass das, was die Menschen im Unternehmen machen, der Strategie dient. Unternehmen sind deshalb dazu angehalten, die gegebenen Freiheiten zu bewachen, zu bewahren und zu verteidigen. Für Unternehmensführer heißt dass: Kontrolle der Kontrolle. Und nicht die Kontrolle der Menschen. Nur dann entsteht echte Freiheit und dann entstehen die kreativsten und innovativsten Ideen inklusive deren Umsetzungen – und damit gelingt dann auch der Weg zur digitalen Transformation. Nämlich über die mentale Transformation.


Wie gelingt Arbeit 4.0?

  • Führungskräfte müssen in neuen Wegen denken
  • Alles was gedacht werden kann: zulassen, anhören, eventuell ausprobieren und dann entscheiden
  • Bisherige Vorgehensweisen auf den Prüfstand stellen
  • Transparenz in allen operativen Entscheidungen
  • Eine Feed-Back-Kultur installieren
  • Trial und Error: Fehler zulassen und helfen, daraus zu lernen
  • Optimale persönliche Freiheit des Einzelnen im Rahmen des Unternehmensziels etablieren
  • Respekt als Basis des täglichen Umgangs
  • Vertrauen ist das höchste Kompliment, das den Menschen im Unternehmen entgegengebracht werden kann
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