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Schnell im Bilde

Per Utility-Film eignen sich Werker neue Prozesse eigenständig an
Schnell im Bilde

Die filmmäßige Unterweisung vermittelt komplexe Arbeitsinhalte auf einfache Art und Weise. Indem der sogenannte Utility-Film Anleitungen ohne Worte in bewegten Bildern liefert, macht er Arbeitsinhalte weltweit verfügbar. Dies verkürzt die Lernkurve und sichert Prozessstandards.

Wie in vielen verarbeitenden Betrieben ergibt sich in Unternehmen der Zulieferindustrie oft ein heterogenes Qualifikations-Profil der Werker. Augenfällig sind hierbei die Defizite im sprachlich-kommunikativen Bereich. Dabei bestehen gleich mehrere Schwierigkeiten: Viele Werker mit oder ohne Migrationshintergrund haben Probleme im Textverstehen und im praktischen Umsetzen von Textinformationen. In der Summe ergibt sich daraus ein gravierendes Kosten- und Qualitätsproblem im Unternehmen.

Global agierende Firmen mit hoch qualifizierten Servicemitarbeitern haben ein ähnliches Problem. Allerdings liegt dies weniger an der sprachlichen Qualifikation der Mitarbeiter. Vielmehr sollen international verteilte Servicestandorte schnell mit Informationen versorgt werden. Wenn möglich zeitgleich, müssen Servicetechniker aller Produktionsstandorte neue Bauteile, Maschinen oder Produktionsmethoden umsetzen. Lange Einarbeitungszeiten oder zentrale Trainingsveranstaltungen am Hauptstandort sind jedoch zu kostenaufwendig.
Gefordert ist demnach eine Kommunikation, die international verständlich und wenn möglich ohne Text und Sprache auskommt. Das Bewegtbild in Form von Videos, 3D-Animationen oder Screen-Videos ist das Medium der Wahl, um Wissen zu vermitteln. Dies gelingt jedoch nur, wenn die Bewegtbildanleitung auch inhaltlich entsprechend aufgebaut ist.
Die visuelle Didaktik des sogenannten Utility-Films, einem interaktiven Anleitungsfilm (siehe Kasten), ist daraufhin abgestimmt, Handlungswissen zu vermitteln.
Dabei sind alle Handlungsschritte, die vermittelt werden sollen, in kleine Schritte aufgeteilt. Eine goldene Regel hat sich laut dem Anbieter Memex GmbH in diesem Zusammenhang herausgestellt: Nach drei Sekunden beginnt ein Anwender damit, Anleitungsschritte nachzuahmen. Dabei folgt er nicht mehr dem Filmverlauf mit dem Risiko, dass erfolgs- oder sicherheitsrelevante Details übersehen werden. Dies ist laut Memex mit Sitz in Weilheim a. d. Teck in herkömmlichen, linearen Anleitungsfilmen oft der Fall, da diese durchgängig mehrere Minuten Anleitungsschritte zeigen. Der Utility-Film hingegen zeigt tatsächlich jeweils in circa dreisekündigen Clips Handlungsabläufe und bleibt dann im Standbild stehen. Das Standbild gibt dem Anwender so viele Informationen, dass er sich den Videoclip nicht noch einmal anschauen muss, sondern die gezeigte Handlung sofort umsetzten kann.
In den einzelnen Videoclips wird komplett auf Sprache verzichtet. Der Anwender ahmt lediglich den Vorgang nach, der ihm gezeigt wird. Dabei müssen jedoch die Wahrnehmung und die Arbeitsumgebung des Werkers besonders berücksichtigt werden, betonen die Weilheimer Wissensvermittler. Zeigen reicht oftmals nicht aus. Auf sensible oder sicherheitsrelevante Details wird gesondert hingewiesen. Bildgrammatiken, Piktogramme, visuelle Inhaltsverzeichnisse und Abfrageboxen sind einige Beispiele, wie textlose Utility-Film-Anleitungen funktionieren.
Ein weiteres typisches Merkmal des Instruktionsfilms ist seine Möglichkeit zu verzweigen. Lösungsbäume aus einer Vielzahl von Videoclips lassen sich auf diese Weise umsetzen und beliebig erweitern. Dies hat in der Variantenfertigung eine zentrale Bedeutung: Unterschiedlichste Komponenten können in mehreren Varianten untereinander kombiniert werden. Diese Variantenvielfalt lässt sich laut Memex effizient mittels Utility-Film abbilden. Dabei werden wie die Bauteile selbst, die Utility-Filmclips miteinander kombiniert. Eine Filmproduktion für jede einzelne Variante erübrigt sich dadurch. Die Vorteile der Utility-Filmproduktion in der Variantenfertigung nutzen beispielsweise die Zeitlauf GmbH Antriebstechnik & Co. KG aus dem fränkischen Lauf und der Ventilatorenspezialist EBM-Papst Mulfingen GmbH & Co. KG.
In der Praxis gestaltet sich das folgendermaßen. Der Anwender klickt sich Schritt für Schritt durch den anleitenden Utility-Film hindurch. Gelangt er an eine Stelle, bei der er sich zwischen unterschiedlichen Varianten entscheiden muss, erscheint ein Dialogfeld. Wie überall in diesem Film ist dies sprachreduziert gestaltet. Per Mausklick wird die entsprechende Variante angeklickt, woraufhin der Film die gewünschte filmische Anleitung liefert. dk
Weitere Informationen: www.memex-gmbh.com

Utility-Film

Der Utility-Film ist ein sprachfreier oder spracharmer interaktiver Anleitungsfilm, der aus einzelnen, miteinander verlinkten Videoclips besteht. Jeder Handlungsschritt wird in einem separaten, nur wenige Sekunden langen Videoclip dargestellt. Diesen Clip sieht sich der Anwender an und führt sodann die Handlung aus. Der Instruktionsfilm stoppt dabei automatisch und wird erst auf Befehl des Anwenders fortgesetzt. Auf diese Weise wird der gesamte Arbeitsvorgang durchgeführt. Im Gegensatz zum Utility-Film ist eine Videoanleitung ein durchgängiger Film. Utility-Filme können aus Videos, 2D- oder 3D-Animationen, Trickfilmen, Screencasts (Software-Videoanleitungen) oder anderen Bewegtbildmedien bestehen. Eingesetzt werden sie vorwiegend an Arbeitsplätzen und je nach Anwendung auf Notebooks, Displays an Maschinen, kleineren tragbaren Geräten wie Palmtops oder auch speziellen Brillen betrachtet.
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