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Sieben auf einen Streich gegen hohe Stahlpreise

Verbände: Protest gegen Rohstoffpreisexplosion
Sieben auf einen Streich gegen hohe Stahlpreise

Sieben auf einen Streich gegen hohe Stahlpreise
Am Drücker: Die Stahlwerke sind voll ausgelastet Bild: Thyssen-Krupp
Die enorm gestiegenen Rohstoff-, Energie- und Stahlpreise stellen die deutsche Industrie derzeit vor besondere Herausforderungen. Die sieben großen Industrieverbände der Stahlverwender in Deutschland machen jetzt mobil.

Der hohe Stahlpreis droht, die gute Konjunktur abzuwürgen. Davor warnen in diesen Tagen die großen Stahl verarbeitenden Branchenverbände in einer gemeinsamen Erklärung – eine beispiellose Aktion. Zusätzliche Belastungen durch politisch begründete Eintrittsbarrieren auf dem europäischen Markt und Zusammenschlüsse auf den sehr engen Erz- und Kokskohlemärkten seien eine Gefahr, warnen die Stahlverwender.

Nach Angaben des Automobilverbandes VDA ist beispielsweise allein der Preis für Warmbreitband seit Dezember um 58 % gestiegen. Die sieben Verbände der Bau-, der Automobilindustrie, des Maschinen- und Anlagenbaus, des Schiffbaus, der Stahl- und Metallverarbeitung, des Stahlbaus und der Elektrotechnik (siehe Kasten) appellieren jetzt an die EU-Kommission und Bundesregierung, „ihre industriepolitische Aufgabe für faire Rahmenbedingungen im internationalen Wettbewerb wahrzunehmen“. Die Forderungen:
  • Stahl, der mit Abstand wichtigste Rohstoff der industriellen Fertigung in Deutschland, muss verfügbar bleiben.
  • Der Wettbewerb darf im Interesse der konjunkturellen Entwicklung und der Stabilität der Lieferbeziehungen nicht künstlich eingeschränkt werden.
  • Die geforderten Schutzzölle für Flachstahl gefährden den Industriestandort Deutschland zusätzlich.
Gerade für den industriellen Mittelstand bleibe die Entwicklung der Rohstoffpreise eine Herausforderung. „Wir fordern die Stahlindustrie daher auf, ihre Rolle als Entwicklungs- und Lieferpartner, als Teil der industriellen Wertschöpfung in Deutschland und Europa wahrzunehmen“, heißt es in der Mitteilung. Die Traditionsbranchen erwiesen sich als volkswirtschaftlich wichtiger Jobmotor: Der Maschinenbau schuf beispielsweise seit Jahresbeginn 2007 rund 70 000 neue Arbeitsplätze, die Elektroindustrie rund 24 000. In den Unternehmen der Stahl und Metall verarbeitenden Unternehmen wurden 32 000 neue Stellen geschaffen. In der deutschen Automobilindustrie sind seit Jahresbeginn über 15 500 neue Jobs entstanden.
„Die europäische Stahlindustrie, seit Jahren Partner der Unternehmen, partizipierte dabei nicht zuletzt von der Innovationsdynamik und der globalen Präsenz unserer Unternehmen“, heißt es weiter. Diese Partnerschaft werde aktuell auf „eine harte Probe gestellt – mit nicht mehr kalkulierbaren Risiken für die gesamte Industriekonjunktur Deutschlands“. Die Stahlindustrie macht wiederum die gestiegenen Kosten für Vormaterial – Koks und Eisenerz sowie Energie – für die Preissteigerungen verantwortlich. So unterstützen die Stahlverwender die Forderung der Stahlhersteller nach mehr Wettbewerb unter den Minengesellschaften. Aber: Die aktuellen Stahlpreiserhöhungen seien nicht mehr nur mit den Vormaterialkosten und der enormen Nachfrage aus den Schwellenländern zu erklären, behaupten die Verbände. Sie fordern unternehmerische Planungssicherheit auf der Beschaffungsseite. Auf Rahmenvereinbarungen über Mengen, Laufzeit und Preise mit der Stahlindustrie müsse Verlass sein.
Die Verbände kritisieren zudem die von der Stahlindustrie initiierten handelspolitischen Untersuchungen vor allem bei Flachstahlprodukten. Sie würden bereits jetzt den Markteintritt neuer Wettbewerber verhindern. Die Verfügbarkeit von Stahl aus Drittländern sei seit der Eröffnung der Untersuchungen drastisch gesunken.
Der Markt sei in der Vergangenheit durch ein sehr knappes Angebot, ausgelastete Kapazitäten und steigende Preise charakterisiert. Dies stehe im Widerspruch zu den Forderungen der europäischen Stahlindustrie nach künstlich geschaffenen Markteintrittsbarrieren durch die Einführung von Schutzzöllen für Flachstahl. Anti-Dumping Zölle auf Stahlflachprodukte seien sachlich nicht gerechtfertigt. tv
Anti-Dumping-Untersuchung treibt die Preise hoch

Die Stahlverwender
  • Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. (HDB)
  • Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)
  • Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)
  • Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM)
  • Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. (WSM)
  • Wirtschaftsverband Stahlbau und Energietechnik e.V. (SET)
  • Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI)
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