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Wichtiger Treiber in einem breiten Industriespektrum

Industriestandort Singapur punktet mit Photonik-Kompetenz und -Know-how
Wichtiger Treiber in einem breiten Industriespektrum

Viele produzierende Unternehmen aus Deutschland nutzen Singapur als Headquarter für die aufstrebende ASEAN-Region. Mit Erfolg: Rexroth beispielsweise hat seinen Vorjahresumsatz im Stadtstaat fast verdoppelt. Auch kleinere Firmen zieht es vermehrt dorthin. Vor allem die ansässige Photonik- und Laser-Community bietet ihnen ideale Bedingungen zur Expansion in der Boom-Region.

Den „Ausreißer“ hob Bosch-Rexroth-Vorstandschef Dr. Karl Tragl während der Pressekonferenz auf der Hannover Messe besonders hervor. Da die temporäre Konjunkturschwäche in China die bislang sprudelnden Asienerlöse des Antriebs- und Steuerungstechnikanbieters mit Sitz in Lohr am Main gedrosselt hat, sei es umso erfreulicher, dass die Bosch-Tochtergesellschaft ihren Umsatz in Singapur im Vorjahr fast verdoppelt habe. „Damit ist das Geschäftsvolumen in Singapur sogar höher als in so manchem europäischen Land“, zog Tragl den Vergleich. Als Grund dafür führte er an, dass sich einerseits Rexroth-Kunden im südostasiatischen Stadtstaat stark weiter entwickelt hätten und andererseits sein Unternehmen Marktanteile vor allem im Offshore-Segment hinzugewonnen habe. Nicht ohne Grund unterhält Bosch Rexroth in Singapur sein Headquarter für die aufstrebende ASEAN-Region.

Für global tätige Unternehmen wie dem fränkischen Fabrik- und Anlagenausrüster ist der Stadtstaat zum wichtigen Treiber in einem breiten Spektrum von Industrien geworden. Aber auch immer mehr mittelständische Unternehmen aus Deutschland werden von den Wachstumspotenzialen wie den überaus günstigen Standortbedingungen angelockt. Bereits zum siebten Mal in Folge bescheinigt die Weltbank in ihrem Report „Doing Business 2013“ Singapur das weltweit freundlichste Geschäfts- und Innovationsklima. Jährlich analysiert die Weltbank 183 Staaten, von Afghanistan bis Zaire. Zum Vergleich: Deutschland liegt in dem Ranking auf Platz 20.
Der inoffizielle Titel „unternehmensfreundlichster Staat“ ist kein bloßes Etikett. So sind in Singapur beispielsweise die Hürden für die Gründung oder Erweiterung eines Unternehmens am geringsten. Wer sich als Unternehmer neu in der Region niederlässt, dem bieten sich am Standort Singapur viele weitere Vorteile: Zu kurzen Entscheidungswegen und hoher Rechtssicherheit addieren sich gut ausgebildete Arbeitskräfte, eine intakte Infrastruktur sowie die Sprungbrettfunktion in die Märkte Südostasiens – nach China und Indien der drittgrößte Wachstumsmotor Asiens.
Unter den 35.000 Auslandsfirmen in Singapur befinden sich laut dem Singapore Economic Development Board (EDB) rund 1300 deutsche, zwei Drittel davon zählen zum Mittelstand. Überhaupt ist die Wirtschaft des Landes von mittelständischen verarbeitenden Unternehmen geprägt. Ein großer Teil ist im Bereich der Feinmechanik oder Präzisionsbearbeitung tätig. Die Branche des Precision Engineering mit ihren rund 2800 Unternehmen bildet praktisch das Rückgrat der Produktion in Singapur. 2010 betrug der Produktionswert laut EDB umgerechnet 15,6 Mrd. Euro. Dies entspricht rund 10 % der Wertschöpfung der verarbeitenden Industrie des Landes. Ihre starke Basis macht die Präzisionsbranche zum dynamischen Impulsgeber und Lieferanten führender Industriezweige des Stadtstaates: Bei Reparatur, Wartung und Instandhaltung von Flugzeugen hält Singapur einen weltweiten Marktanteil von 25 %. Gar 70 % beträgt dieser Anteil bei der Herstellung schwimmender Ölbohrinseln. Aber auch „grüne“ Technologien wie etwa die Solarenergie sind für die in Singapur weit gefächerte Präzisionstechnik eine dynamische Abnehmerbranche, gleiches gilt für die Elektronikindustrie und die Medizintechnik.
Grob lässt sich die Branche in zwei Sparten unterteilen: Design und Montage von Maschinen und Anlagen sowie Produktion von Präzisionsmodulen und -komponenten. Die Unternehmen beider Spektren profitieren in Singapur von einer großen Bandbreite an Aktivitäten, die von Forschung und Entwicklung (F&E) bis hin zur Herstellung reichen. Das staatliche Economic Development Board will Singapur bis 2020 zu einem globalen Zentrum für die Herstellung von Präzisionsmaschinen und -komponenten ausbauen. Hierfür hat das EDB eine Roadmap erstellt, die mit 52 Mio. Euro die Ausbildung von Fachkräften bis hin zu Ingenieuren fördern soll. Vorbild ist die duale Berufsausbildung in Deutschland.
In der Präzisionstechnik ist der Laser ein unentbehrliches Werkzeug geworden. Doch bei allen bisher erreichten Erfolgen gibt es noch viel zu verbessern – neben dem Wirkungsgrad etwa dünnere Strahldurchmesser oder die gesamte Prozessführung. Die Ära der optischen Technologien ist gerade erst angebrochen. Neue Photonik-Innovationen, schlanke Prozesse und im Umgang mit der hoch intensiven Lichtquelle ausgebildete Fachkräfte helfen Unternehmen, ihre Wettbewerbsfähigkeit im globalen Wettbewerb zu verbessern. Dieser Aufgabe hat sich Singapurs Wissenschaft verschrieben: Knapp 23 Mio. Euro fließen in das neue Centre for Optical and Laser Engineering (COLE) der Nanyang Technological University (NTU).
Die Forschungsergebnisse sollen möglichst rasch in Innovationen und einträgliche Produkte überführt werden – zugeschnitten auf den Bedarf der in Singapur ansässigen kleinen und mittleren Unternehmen. Auch dies dürfte dafür sorgen, dass sich das deutsche Lager in Singapur vergrößert. Denn um seine Produkte auf fernöstliche Märkte auszurichten, muss ein Mittelständler neben der exakten Positionierung stärker auf speziell asiatische Bedürfnisse eingehen. Singapur ist hierfür gleichermaßen der geeignete Nährboden wie das richtige Drehkreuz in Asien und Sprungbrett für die angrenzenden Märkte.
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