Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt, wie gefährdet die Zusammenarbeit deutscher und britischer Unternehmen durch einen harten Brexit wäre. Vor allem weil viele deutsche Industrieunternehmen auf Vorleistungen britischer Partner angewiesen sind, wäre ein Freihandelsabkommen nahezu unabdingbar, um wirtschaftlichen Schaden zu minimieren.
Allein 2014 lieferten die Briten Güter im Wert von rund 200 Milliarden Dollar in die EU, wovon fast 36 Milliarden auf Deutschland entfielen. Dabei beziehen insbesondere Chemieunternehmen und die Automobilindustrie Waren und Dienstleistungen aus Großbritannien. Die Höhe der Vorleistungen, die von deutschen Unternehmen aus in die Gegenrichtung fließt, bewegt sich ebenfalls im Milliardenbereich. Schon geringe Zölle oder andere Kosten würden laut Studie die Kosten nach oben treiben. IW-Wissenschaftler Berthold Busch geht im schlimmsten Fall von einer „Sprengung komplexer Lieferketten“ aus. Hiervon wären der Bereich rund um Luft- und Raumfahrzeuge aber auch die Metallbearbeitung, die Chemieindustrie und der Fahrzeugbau betroffen.
Auf der anderen Seite des Kanals würden ohne Freihandelsabkommen vor allem Dienstleistungsunternehmen getroffen werden, die viele Geschäfte mit Deutschland und der EU machen.
Ohne zollfreien Handel und möglichst geringe nichttarifäre Handelshemmnisse könnten die Kosten laut IW für die Industrie und nicht zuletzt den Verbraucher nachhaltig steigen.